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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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die Führung zu überlassen, damit er Zeit hat, das Mädchen kennenzulernen.

Kapitel neun
TERREILLE
    C assidy ging langsam hinauf in ihre Gemächer. Ihr Kopf schmerzte, und ihr Magen brannte. Dieser Tage nichts Ungewöhnliches. Alles, was es brauchte, um den Schmerz wieder auflodern zu lassen war ein »Oh, la. «
    Shira besaß ein Tonikum, das ihren Magen beruhigen und ein Mittel, das ihren Kopfschmerz lindern konnte. Aber sie konnte die Heilerin nicht aufsuchen. Nicht schon wieder. Das erste Mal war Shira ihrer Pflicht wortlos nachgegangen. Das zweite Mal stand in ihren Augen die deutliche Erinnerung, dass Shira nicht nur eine Heilerin, sondern auch eine Schwarze Witwe war. Und einen »Gast« zu vergiften, wäre ein Kinderspiel.
    Sie musste ihren Bericht an Prinz Sadi schreiben, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wusste nicht, was sie zu sagen wagte.
    Es geschah schon wieder. Sie hatte versagt. Schon wieder.
    Kermilla glänzte. Sie strahlte. Genauso wie letztes Mal. Sie schmeichelte und flirtete, trug jeden Abend ein anderes Gewand, von dem die Männer Stielaugen bekamen, und deutete an, sie stünde bei den einflussreichsten Aristokraten Dharos ganz oben auf der Gästeliste.
    Was genauso gut gelogen sein könnte, aber sie konnte Kermilla nicht darauf ansprechen, ohne neidisch zu klingen.
    Vielleicht hätte es sie nicht überraschen sollen, aber es war ein Schock gewesen, Theran an diesem ersten Tag an ihrer Tür vorzufinden, um ihr mitzuteilen, Kermilla sei von jetzt an sein Gast, genauso wie sie sein Gast war, und er erwarte von ihr, sich altersgemäß zu verhalten, anstatt sich zu benehmen wie eine verzogene Göre.

    Diese Worte aus dem Mund eines Mannes zu hören, dessen Hosen jedes Mal zu eng wurden, wenn er sich mit Kermilla in einem Raum aufhielt, wäre vielleicht auf eine düstere, schmerzvolle Art und Weise lustig gewesen – wenn nicht die übrigen Mitglieder ihres Hofes angefangen hätten, sich genauso zu benehmen wie ihr alter Hof. Sie sahen erst Kermilla an und dann sie, als würden sie nach Fehlern suchen. Sie und Kermilla im selben Raum zu sehen … ein Unterschied wie zwischen einem Zugpferd und einem Vollblut, hatte Jhorma einst gesagt, als er Kermilla und sie auf eine kleine Feier begleitet hatte. Er hatte es gesagt, als wollte er einen Witz machen, aber alle hatten gewusst, dass er es genau so meinte. Und alle mussten gewusst haben, dass er das Zugpferd ritt, während es ihn nach dem Vollblut verlangte.
    Alle außer ihr.
    Selbst wenn er solche Dinge gesagt – und sich dafür gerechtfertigt hatte –, hatte sie nicht verstanden, dass seine Überschwänglichkeit im Bett nichts mit der Hingabe an seine Königin zu tun hatte, sondern nur seiner eigenen Erleichterung diente.
    Gefiel es ihm, sich Kermilla hinzugeben?
    Daran konnte sie nicht denken. Sie tat ihr Bestes, die andere Königin zu ignorieren, indem sie Zeit mit Gray im Garten verbrachte und mit Powell zusammenarbeitete, um die Briefe an die überlebenden Königinnen Dena Neheles zu versenden.
    Wenigstens ein Gutes hatte Kermillas Besuch: Theran war so mit ihr beschäftigt, dass er nicht darauf achtete, dass Cassidy sich mit den anderen Königinnen Dena Neheles in Verbindung setzte.

    Ranon starrte das Blumenbeet an, das Gray extra für Cassidy angelegt hatte – die Pflanzen waren denen in Dharo ähnlich, stammten aber aus Dena Nehele. Ein Kompromiss, nannte es Gray.

    Er war jede Nacht hier herausgekommen, seit Theran Lady Kermilla die unbegrenzte Einladung ausgesprochen hatte, in Grayhaven zu bleiben. Shira benahm sich auf eine Art und Weise merkwürdig, die ihm den letzten Nerv raubte. Er liebte diese Frau von ganzem Herzen, aber er vergaß nie, dass er mit einer Schwarzen Witwe schlief. Und diese Hexenkaste war aus gutem Grund so gefürchtet.
    »Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich hier finde«, sagte Talon.
    Er wandte sich halb der Stimme zu und sagte schließlich nach einem langen Moment des Schweigens: » Irgendetwas raubt Cassidy den Lebensmut.«
    »Oh, ich glaube, wir alle wissen, was dieses Etwas ist«, sagte Talon. Er lief an ihm vorbei, deutete aber mit dem Kinn auf den Steinschuppen, in dem Gray gelebt hatte, als er zu ängstlich gewesen war, das Haus zu betreten.
    Mit klopfendem Herzen warf Ranon einen Blick zum Haus, bevor er sich der Rückseite des Schuppens näherte. Was wollte ihm der Hauptmann der Wache mitteilen, das er ihm nicht im Haus sagen konnte?
    »Was …?«, begann er.
    Talon hob die linke Hand. Die

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