Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Familie und erwartet, für ihren Lebensunterhalt arbeiten zu müssen. Verdient sich die Freundschaften, die sie schließt, indem sie sich wie eine Freundin verhält. Bei einer gesellschaftlichen Zusammenkunft wird sie nie von einem gut aussehenden Mann um einen der romantischen Tänze gebeten. Es sei denn, der junge Mann befindet sich in der Ausbildung zum Begleiter und muss mit den Mädchen tanzen, die sonst keinen Partner hätten. Ihr Herz trägt wohl einige Narben davon, aber sie hat gelernt, damit zu leben.
Dann wäre da das hübsche Mädchen. Verwöhnt und verzogen. Vaters Liebling.«
»Moment«, unterbrach ihn Talon. »Vaters Liebling träfe auf beide Mädchen zu.« Er hatte Lord Burle getroffen, der mehr als stolz war auf seine Cassidy, so viel stand fest. Und das nicht, weil sie mittlerweile als Königin über ein ganzes Territorium herrschte. Der Stolz richtete sich auf sein Mädchen, die nur zufällig auch eine Königin war.
»Du hast Recht«, stimmte Powell ihm zu. »Wie auch immer,
das hübsche Mädchen ist es gewohnt, alles zu bekommen, was es will, ist es gewohnt, den anderen Frauen vorgezogen zu werden. Ihre Tanzkarte ist immer schon gefüllt, bevor sie auf der Feier ankommt, und wenn sie einen Tanzpartner zugunsten eines hübscheren oder statushöheren fallenlässt, erwartet sie, dass man ihr vergibt – und ihre Tat verteidigt –, weil sie ein Aristokratenliebling ist.«
»Diese beiden Mädchen sind in derselben gesellschaftlichen Arena gegeneinander angetreten.«
»Und wenn das einfache Mädchen einen Tanzpartner erwischte, den das hübsche wollte, hat die Hübsche ihn sich einfach genommen, nur weil sie es konnte«, sagte Talon. »Ja, Cassidy und Kermilla haben offensichtlich eine gemeinsame Vergangenheit.«
»Theran hat sich nicht die Mühe gemacht, seine Präferenz zu verbergen. Cassidy hat Kermilla befohlen zu gehen; Theran gestattete ihr zu bleiben. Natürlich hat das Cassidys Stolz verletzt.«
»Und das hübsche Mädchen gewinnt schon wieder.« Talon seufzte. Süße Dunkelheit, bitte lass es so einfach sein. »Ranon und Gray verspüren ihr gegenüber eine ausgeprägte Abneigung.«
»Was die anderen unruhig macht und unseren Gästen gegenüber in aller Höflichkeit feindselig werden lässt.« Powell hielt inne. Dann fügte er hinzu: »Ich muss gestehen, Kriegerprinzen sind die einzige männliche Kaste, die es schafft, trotz ausgesuchter Höflichkeit immer noch ein ›Ich will dich umbringen‹ auszustrahlen. Ranon und Gray sind Cassidy am nächsten. Kermilla macht sie unglücklich, also mögen sie sie nicht, ganz gleich, was geschieht.«
»Und Theran? Sucht da ein junger Schwanz nach einem jungen Mädchen, oder ist es ein Kriegerprinz, der den Ruf einer Königin verspürt?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Powell.
»Verdammt.« Bis er Cassidy kennengelernt und den Ruf selbst vernommen hatte, war ihm nicht klar gewesen, welch mächtige Kette die Verbindung zwischen Königin und Kriegerprinz
sein konnte. Wenn dies der Grund war, aus dem Theran so auf Kermilla reagierte …
Talon kratzte sich den Nacken. »Sie ist aus einem bestimmten Grund hier. Ganz gleich, was sie sagt, Kermilla ist nicht gekommen, um eine alte Freundin zu besuchen. Irgendetwas hatte sie vor.«
»Da stimme ich dir zu, und ich denke nicht, dass sie bekommen hat, was sie wollte. Aber mit Therans Bitte, zu bleiben, hat sie doch noch etwas gewonnen. Der Erste Begleiter, der den Befehl seiner Königin zu seinem eigenen Vergnügen widerruft? Können wir das zulassen, Talon?«
»Es ist sein Haus. Damit hat er Recht. Und Kermillas Status als Königin macht vielleicht gar nichts aus.«
»Cassidy macht es etwas aus.«
»Ja, das stimmt.« Doch bestand die Rivalität zwischen zwei Frauen oder zwischen zwei Königinnen? Wenn er Kermilla heute Nacht zurück auf die Burg brachte, was er tun sollte, um seine Königin zu unterstützen, würde Theran Cassidy für Kermillas Abreise verantwortlich machen. Und die Spannung zwischen den beiden könnte sich in eine Feindschaft verwandeln, die den Hof zerbrechen lassen könnte. Aber wenn das hier nichts weiter war als körperliche Anziehungskraft zwischen Theran und Kermilla, würde die Leidenschaft sich in ein paar Tagen ohnehin abkühlen, und er hätte die Spaltung, die der Hof bereits jetzt erfuhr, noch ohne Grund vertieft.
»Was sollen wir tun?«, fragte Powell.
»Wir warten – und beobachten«, erwiderte Talon. Und hoffen, dass ich Cassidy nicht zu sehr damit verletze, Theran
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