Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
vorbringen könnten, wie das Dorf regiert wurde. Und wenn die Person nicht davon abgehalten werden konnte, sich zu beschweren, sollten
ihre Männer sicherstellen, dass die Beschwerde nicht über ihren Haushofmeister hinausging. Schließlich stand nicht nur ihr eigener Ruf und Ehrgeiz auf dem Spiel, sondern auch der ihres Hofes. In der Tat hing Letzteres sogar von Ersterem ab.
    Aber diesmal waren unter den langweiligen Berichten auch Briefe von ein paar ihrer Aristokraten-Freunde. Diese Briefe erzählten von Festen und Picknicks, Ausritten im Mondschein und Konzerten – und deuteten an, man sei gerade dabei, ein verwegenes neues Abendkleid für die Herbstsaison zu entwerfen.
    Worüber könnte sie schreiben? Sie saß in einem Dorf fest, in dem man Freiluftkonzerte und ein Dutzend Gäste beim Abendessen im Haus eines Adligen für ausgefallen und gewagt hielt. Und die Kleider! Beim Feuer der Hölle, sie kam aus Dharo, dem Territorium für Stoffe und Weberei höchster Qualität. Selbst das gemeinste Tuch, das in Dharo nur die Landen trugen, war besser als der beste Stoff, den sie in diesem mistgrauen Dorf finden konnte.
    Und Theran war die ganze Zeit beschäftigt. Mit was? Wer könnte das schon sagen! Nichts Interessantes. Vielleicht sollte sie Jhorma rufen. Mit ihrem Gefährten zu spielen würde vielleicht eine Stunde füllen. Oder zwei. Aber sie müsste vorsichtig sein. Sie hatte Theran vor zwei Nächten in ihr Bett eingeladen, und jetzt schien er zu denken, er hätte irgendein Exklusivrecht auf sie. Vielleicht wenn er das Bett mit einer Händlerstochter teilen würde, die sich hochschlafen wollte. Er müsste ihr schon ein lukrativeres Angebot machen, als ihn zum Liebhaber zu haben, bevor sie in Betracht ziehen würde, ihm das Alleinrecht auf irgendetwas einzuräumen. Außerdem war Begeisterung kein Ersatz für Talent, und ein Liebhaber, der sein Herz mit ins Bett brachte, konnte ihr nicht so viel Vergnügen bieten wie ein Mann, der dazu ausgebildet worden war, dem Körper einer Frau Lust zu bereiten.
    Obwohl er so tat, als hätte er das Sagen, verstand Theran nicht viel davon, wie ein Hof funktionierte und welche
Privilegien ihr allein aus dem Grund zustanden, dass sie eine Königin war. Aber auch wenn er die meiste Zeit über ziemlich langweilig war, lag sie ihm wirklich am Herzen. Und sie wollte ihm auch helfen, dieses Land zu regieren und es wieder wunderschön zu machen. Jedenfalls für ein paar Jahre.
    Aber das war die aufregende Zukunft, wenn sie Königin von Dena Nehele sein würde. Jetzt hatte sie nur das langweilige, langweilige, langweilige Heute.
    Ein Seufzen veranlasste sie, zur einzigen Person aufzublicken, die sich außer ihr im Raum befand.
    »Das hier lernt ihr wirklich die ganze Zeit?«, fragte Correne und schloss das Protokollbuch, in das sie während der letzten Stunde hineingestarrt hatte.
    Kermilla nickte. »Vom ersten Ausbildungsjahr bis zum letzten. Und jeder, der auch wirklich an einem Hof dient, lernt sogar noch mehr, weil das Hofprotokoll anspruchsvoller ist.«
    » Also wenn ich meinen Hof aufstelle, verbiete ich allen, diese ganzen öden, steifen Sätze zu sagen.«
    Alarmiert setzte sich Kermilla auf. »O nein, Correne. Du musst das Protokoll benutzen. Und jeder an deinem Hof muss es kennen.«
    »Warum?«, fragte Correne beleidigt. »Es ist so langweilig. «
    »Weil ein paar von diesen Sätzen, wenn man weiß, wie man sie richtig einsetzt, einen Kriegerprinzen davon abhalten können, jemanden umzubringen. Oder ihm befehlen, den Blutrausch abzulegen, bevor er angreift. Männer werden durch das Protokoll kontrolliert. «
    »Was ist mit den Dingen, die Männer aufgrund des Protokolls von Frauen verlangen können?«
    »Ach. Na ja. Eine schlaue Frau findet schnell heraus, wie man sich davor drücken kann.« Kermilla lächelte die junge Königin an. »Na komm. Wir gehen in die Stadt und kaufen ein.«
    Correne sah noch unglücklicher drein. »Ich kann nicht. Ich habe das ganze Geld ausgegeben, das ich bekommen
habe, und mein Vater will mir vor nächstem Monat nichts mehr schicken.«
    »Oh.« Ihr Lächeln bekam einen hinterhältigen Zug. »Ich zeige dir, wie man ein paar Sachen einkauft, ohne auch nur eine einzige Kupfermünze dafür auszugeben.«

    Gray sah das zweistöckige Haus und das benachbarte einstöckige Gebäude an und sagte: »Das ist perfekt.« Er warf Shira einen Blick zu, die furchtbar unglücklich aussah, während sie das Haus betrachtete, das einen wunderbaren Sitz für eine Heilerin

Weitere Kostenlose Bücher