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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ihm. Mit einem Blick bat er sie um Erlaubnis, ließ sich auf ein Knie nieder und öffnete einen Deckel. Er nahm einen Gegenstand aus der Truhe, erhob sich und schlug den dünnen Einband auf.
    Alt. Empfindlich.
    Seine Hände begannen zu zittern, als er erkannte, was er da hielt.
    »Diese Truhen enthalten Tagebücher über das alltägliche Leben des Shalador-Volkes – und den Zerfall Dena Neheles nach Lias Tod. Zwei Generationen. Danach wurden keine Tagebücher mehr geschickt. Der Inhalt der anderen Truhe ist etwas formeller. Als die Traditionshüter erkannten, dass der Zerfall seinen Lauf nahm, sahen sie es als Warnung. Also haben sie die Geschichten und Lieder niedergeschrieben, die Rituale der Shalador festgehalten und ihre Schriften in den Schwarzen Askavi gebracht. Sie wussten, viele dieser Dinge würden in den Jahren des Zerfalls verlorengehen, aber sie hofften, die Zeit würde kommen, in der man das Vergessene wieder aufleben lassen könnte. Nach den letzten Briefen, die Cassidy mir geschickt hat, dachte ich, es sei an der Zeit, dass die Aufzeichnungen zum Volk der Shalador zurückkehren.«
    Ranon legte das Tagebuch zurück in die Truhe, bevor sich eine Träne aus seinen Augen stahl und die Tinte verwischte. »Danke.«
    »Etwas habe ich noch für dich.« Jaenelle rief ein weiteres Päckchen herbei und reichte es ihm. »Es wurde hier im Bergfried für Daemon aufgehoben, aber er und ich sind uns darüber einig, dass es jetzt dir gehören sollte.«
    Er packte es aus. Noch ein Tagebuch? Er schlug eine zufällige Seite auf und las eine Minute. Dann sah er Jaenelle an. »Jared? Das ist Jareds Tagebuch?«
    Sie nickte. »Sein Bericht der Reise, die er mit Lia unternommen hat.«
    »Und mit Blaed und Thera.« Und Talon.

    »Ja.«
    »Es sollte Theran gehören. Er ist der letzte der Grayhavens. « Während er die Worte aussprach, fühlte er, wie seine Finger das Buch noch fester umschlossen.
    »Du kannst damit verfahren, wie du möchtest. Aber bedenke, Jared war ein Shalador-Krieger. Und er war stolz darauf. «
    Ranon legte eine Hand auf die Brust. »Mein Herz ist zu voll für Worte.«
    »Und ich habe alle Worte gesprochen, die gesprochen werden mussten.« Jaenelle lächelte. »Ich muss zurück nach Kaeleer. Mein Vater ist als mein Begleiter hier. Eigentlich war er es, der mir geholfen hat, die Tagebücher zu finden. Aber mein Ehemann wird unruhig, wenn ich mich zu lange im Bergfried in Terreille aufhalte.«
    »Ich danke dir für deine Zeit, Lady. Und hierfür.« Er deutete auf die Truhen. »Sie sind ein Geschenk an mein Volk.«
    »Möge die Dunkelheit dich umarmen, Prinz Ranon.«
    Er verbeugte sich und wartete, bis sie den Raum verlassen hatte. Dann ließ er sich auf einen Stuhl fallen, um wieder zu Atem zu kommen und sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, bevor er nach Hause zurückkehrte.
    TERREILLE
    »Lady?«
    Cassidy blickte zu Powell, der auf sie zueilte.
    »Ich habe dir doch gesagt, sie merken, dass du noch arbeitest«, sagte Reyhana leise.
    *Grf,* tat Vae knurrend ihre Meinung kund.
    »Oh, seid still, alle beide.« Cassidy warf eine Handvoll Unkraut in den Korb, wischte sich die Hände ab und lächelte Powell an. »Ich habe nicht gearbeitet, wirklich. Ich habe nur ein bisschen Unkraut gejätet und Reyhana Gesellschaft geleistet, während sie Vae bürstet.« Natürlich hätte sie mindestens
die Hälfte des Unkrauts im Korb verschwinden lassen müssen, damit er die Flunkerei mit dem »bisschen Unkraut« glaubte.
    »Hervorragend«, sagte Powell. »Du ruhst dich nicht so viel aus, wie du solltest.«
    »Powell?«, fragte Cassidy scharf. Der Mann war zu abgelenkt, um den Korb zu bemerken? Ihr Haushofmeister bemerkte alles!
    »Es sind ein paar Leute hier, die dich sprechen müssen.«
    Nicht wollen, müssen. Sie spürte nach der mentalen Signatur von Archerr und Spere, die diesen Nachmittag Begleitdienst hatten, und wünschte sich, Ranon oder Gray wären bereits von ihren jeweiligen Aufträgen zurück – oder dass der Sonnenuntergang nahte und sie Talon bei sich hätte.
    Schwelender Zorn, fest in Bande geschlagen. Das war alles, was sie von ihren Männern wahrnehmen konnte.
    »Reyhana, warte hier. Vae, du bleibst bei ihr«, sagte Cassidy.
    »Aber …«, begann Reyhana.
    » Ihr bleibt hier.« Bis sie wusste, worum es ging, würde sie Reyhana nicht einer potenziell gefährlichen Situation aussetzen.
    *Wir warten*, sagte Vae.
    Nachdem das geklärt war, lief Cassidy zum Haus, Powell neben ihr herkeuchend, um Schritt zu

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