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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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deinem eigenen Herzen.*
    Sie küsste ihn und ging davon.
    Erschüttert ließ er sich auf seinen Stuhl sinken und leerte sein Glas Bier in einem Zug. Gray und Ranon taten es ihm nach, und er schickte einen schnellen Gedanken an den Besitzer der Taverne. Einen Moment später eilte dieser mit einem neuen Krug voll kaltem Bier heran.
    »Wer ist sie?«, fragte Ranon nach dem zweiten Glas.
    »Meine Mutter«, erwiderte Daemon.
    »Sie ist … anders«, sagte Gray, eindeutig in dem Versuch, ihn nicht zu verletzen, aber ebenso eindeutig auf der Suche nach einer Antwort.
    »Sie ist eine gebrochene Schwarze Witwe«, antwortete Daemon. »Sie wandelt schon lange auf den Straßen des Verzerrten Reiches, aber vor ein paar Jahrhunderten ist ihr Geist vollends zerbrochen, als sie sich entschloss, ihren Verstand aufzugeben, um ihre Kunst wiederzugewinnen. Seit einigen Jahren lebt sie wieder näher an der Grenze der Vernunft, was ihr ein Leben im Dorf ermöglicht.«
    »Wenn sie keine Juwelen tragen kann, wie kann sie dann …?«, fragte Ranon.
    »Ich weiß es nicht. Selbst mein Vater weiß es nicht. Aber verrückt oder nicht, sie war schon immer eine hervorragende Hexe.«
    »Weiß Jaenelle, wie Tersa durch den Wahn ihre Kraft zurückerlangte? «, fragte Gray.
    »Wahrscheinlich, schließlich ist meine Lady auf Wegen gewandelt, die noch dunkler sind als die auf Tersas Reisen.« Doch daran wollte er jetzt nicht denken, also sagte er: »Gentlemen. Lasst uns zum Geschäft kommen.«
    TERREILLE
    Der Dunkelheit sei Dank muss keiner von uns diese Kutsche steuern, dachte Ranon, als er und Gray sich im bequemen Hinterabteil der SaDiablo-Kutsche niederließen, die Daemon ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Sie hatten ein köstliches Abendessen genossen. Jedenfalls nahm er an, es war köstlich gewesen. Er konnte sich an keinen einzigen Bissen erinnern. Anschließend hatte Sadi das Tor in der Nähe der Burg geöffnet und einen seiner Fahrer angewiesen, seine Gäste zurück nach Dena Nehele zu bringen. Jetzt trug der Opal-Wind sie direkt von der Burg auf den Weg nach Hause.
    »Mutter der Nacht, Gray«, sagte Ranon mit leiser Stimme, auch wenn man sie durch die geschlossene Tür, die ihr Abteil von dem des Fahrers trennte, nicht hören konnte. »Fünf Millionen Goldmünzen. Hast du eine Vorstellung davon, wie viel das ist?«
    Gray schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich habe noch nie auch nur eine Goldmünze gesehen. Ich habe einmal zehn Silbermünzen zum Geburtstag bekommen und gedacht, es sei ein Vermögen. Glaubst du wirklich, wir könnten so viel Gold ausgeben?«
    Ranon holte tief Luft und fühlte, wie er beim Ausatmen zitterte. »So schwer ist das nicht. Wir hatten so lange so wenig, dass es uns leichtfallen sollte. Es zurückzuzahlen ist allerdings etwas anderes.«
    »Geschäfte und Vorräte«, sagte Gray. »Nahrung für die Tiere, falls die Ernte dieses Jahr schlecht ausfällt.«
    »Nahrung für uns, falls die Ernte dieses Jahr schlecht ausfällt«, entgegnete Ranon. Obwohl es weniger wahrscheinlich war, dass jemand Hunger litt, seitdem so viele Blutleute während der letzten zwei Jahre gestorben waren. Eher bestand die Möglichkeit, dass die Ernte auf den Feldern verrottete, weil es nicht genug Hände gab, um sie einzubringen, selbst wenn die Blutleute Kunst einsetzten und ihre Juwelen
jeden Tag bis zum Letzten beanspruchten, um die Ernte einzufahren.
    »Wir werden die richtigen Gebäude für die Geschäfte finden müssen, die Daemon haben möchte.«
    »Die finden wir.«
    Ranon schloss die Augen. Ein Musikgeschäft, wie er es in Halaway gesehen hatte. Ein Raum, in dem Traditionshüter wie sein Großvater ungestört lehren konnten, was so viele Jahre verboten gewesen war. Und Sadis Geschenk …
    »Es ist nicht das Gleiche« , hatte Daemon gesagt, »aber die Musik aus Scelt besitzt eine komplexe Einfachheit, von der ich glaube, sie ist der Musik Shaladors sehr ähnlich. Zumindest soweit ich mich daran erinnere. Vielleicht gefällt es dir.«
    Die Musikkristalle und der Messingständer. Wirklich ein so einfacher Gegenstand, und dann wieder gar nicht einfach. Wie Sadi, der beiläufig auf ein paar traditionelle Musikstücke aus Dharo wies, die man auf der Flöte spielen konnte.
    Das Teilen von Bräuchen. Von Hoffnungen.
    Seltsam, eigentlich. Jetzt, da die Shalador ihre eigenen Traditionen ehren konnten, tat es nicht weh, über sein eigenes Volk hinauszublicken und sich anzusehen, was andere Bräuche zu bieten haben könnten.
    KAELEER
    Ein schnelles

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