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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Haltung an. Sie benutzte einen alten Meditationsgesang, als sie die gewaltige Höhle betraten, um den noch schwelenden Groll zu vertreiben. Als ihre Träger schließlich die Sänfte vor dem großen Podest herunterließen, hatte sie ihre Würde voll und ganz wiedergewonnen.
    Die Cho-ja-Königin beherrschte die Kammer. Ihr wuchtiger Körper wurde von einem gewaltigen Erdhügel gestützt. Mara erinnerte sich daran, wie winzig die Königin ausgesehen hatte, als sie sie zum ersten Mal getroffen hatte, weit weg in dem Stock, in dem sie ausgebrütet worden war. Das zarte Geschöpf von damals war älter geworden und hatte im ersten Jahr nach ihrer Geburt auf dem Landsitz der Acoma ihre volle Größe erreicht. Jetzt überragte sie ihre Wärter um ein Mehrfaches, stellte selbst den größten ihrer Krieger in den Schatten. Nur ihr Oberleib und der Kopf hatten noch die ursprüngliche Größe. Arbeiter huschten um ihren gewaltigen Körper herum, hielten sie sauber und sorgten dafür, daß es ihr gutging, während sie die Eier für die verschiedenen Klassen der Cho-ja produzierte: Krieger und Arbeiter, die in einer von rund einem Dutzend verschiedener Tätigkeiten spezialisiert waren, und, wenn es dem Stock so gutging, daß er unter Überbevölkerung litt, eine neue Königin.
    Mara nickte leicht mit dem Kopf, wie es zwischen Gleichrangigen üblich war.
    »Grüße, Lady von den Acoma, Gute Dienerin des Kaiserreiches«, sagte die Königin. Ihre hohe Stimme übertönte die Geräusche der Arbeiter.
    »Ehre Eurem Schwarm, Königin«, antwortete Mara, während Lujan sie zu den Kissen führte, die für sie ausgelegt worden waren. Die Geschwindigkeit, mit der Cho-ja kommunizierten, war Mara immer noch ein Rätsel; irgendwie schien die Königin immer schon im voraus von ihrer Ankunft zu wissen, und – soviel konnte sie feststellen – die Herrscherin des Schwarms genoß diese Besuche. Mara hatte aufgehört, die Cho-ja mit menschlichen Vorstellungen verstehen zu wollen; das Zusammenleben mit einem Barbaren aus einer anderen Welt hatte sie gelehrt, daß der einseitige Blick durch tsuranische Augen blind gegenüber neuen Ideen und Erkenntnissen machen konnte.
    Während Lujan sich um die Position ihrer Ehrengarde kümmerte, brachten ihre Bediensteten Süßes und midkemischen Tee zur Erfrischung, um die fremdartigen Köstlichkeiten mit den Cho-ja zu teilen. Gegen Jicans pessimistische Voraussage nach der Vergiftung durch den falschen midkemischen Händler hatte Mara eine Schwäche für das wohlschmeckende Getränk entwickelt. Sie, die niemals eine Gelegenheit vorüberziehen ließ, hatte sich über ihr eigenes persönliches Unglück hinweggesetzt und beherrschte jetzt den Handel mit Tee, Kaffee und Schokolade.
    Nachdem die Banalitäten des Teeprobierens und Handels abgeschlossen waren, neigte die Königin ihren Kopf in einer Weise, die Mara inzwischen als Frage zu verstehen gelernt hatte. »Was führt Euch zu uns, Lady Mara? Die Leckereien, die Ihr mitgebracht habt, hättet Ihr genausogut auch durch jemanden schicken lassen können.«
    Mara rang um eine Antwort. Ihr Zögern war so ungewöhnlich, daß Lujan seine Beherrschung als Soldat brach und einen unsicheren Blick zu seiner Herrin warf, ob alles in Ordnung wäre. Sein Fehler machte ihr bewußt, daß ihre Ruhe auch als Doppelspiel mißgedeutet werden konnte, und so entschied sich Mara zur Offenheit, obwohl sie riskierte, als dumm zu erscheinen. »Ich hatte keine wirkliche Absicht als die, Eure Weisheit zu nutzen.«
    Die Königin schwieg. Die Wärter um sie herum fuhren mit ihren Aufgaben fort. Die Wächter hockten immer noch reglos da, doch Mara wußte, wie schnell sie sich auf ein Kommando hin bewegen konnten. Sie war unsicher, ob sie nicht irgendeine fremdartige Etikette verletzte und widerstand dem Impuls, Entschuldigungen hinterherzuschieben. Wenn sie jemanden angegriffen hatte und vor den Cho-ja ihre Schwäche zeigte, würde sie die Tunnel niemals lebend verlassen.
    Die Königin schien ihr Unbehagen zu spüren. »Viele Eurer Vorstellungen und Ideen sind uns unbekannt, Lady von den Acoma. Das, was Ihr ›Weisheit‹ nennt, gehört dazu. Der Klang des Wortes deutet daraufhin, daß es sich um eine Idee handelt, die von einer vergangenen Generation auf eine mit weniger Lebenserfahrung übertragen wird. Vergebt mir, ich möchte nicht unterstellen, daß wir Euch in irgendeiner Weise überlegen sind, doch unser Bewußtsein ist nicht isoliert. Das Bewußtsein des Schwarms, das wir nach Eurer

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