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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Aufmerksamkeit du deiner Mahlzeit gewidmet hast, Mylady«, flüsterte Hokanu ihr ins Ohr. Er ließ dieser Ermahnung einen Kuß auf ihren Scheitel folgen, während Mara errötete, weil sie ihn für einen Diener gehalten hatte.
    Sie betrachtete reumütig die kaum angerührte Mahlzeit. »Verzeih mir. Ich war so in diese Angelegenheiten versunken, daß ich es glatt vergessen habe.« Sie seufzte, dann wandte sie sich zu ihm um und küßte ihn ebenfalls.
    »Was war es denn dieses Mal? Noch mehr Schimmel in den Thyza-Säcken?« fragte er. Seine Augen blitzten übermütig.
    Mara neb sich die Stirn; sie hatte Kopfschmerzen. »Nein. Die Häute für die Sandalenmacher. Wir werden Ersatz beschaffen müssen.«
    Hokanu nickte. Er war einer der wenigen Männer im Kaiserreich, der nicht der Ansicht war, Sandalen für Sklaven wären reine Geldverschwendung. Mara wußte, wie glücklich sie sich schätzen konnte, einen solchen Ehemann zu besitzen. Sie nahm ihn in die Arme und streckte dann tapfer die Hand nach dem Tablett mit dem Essen aus.
    Hokanu ergriff ihr Handgelenk mit einer Nachdrücklichkeit, die keinen Widerspruch duldete. »Diese Mahlzeit ist verdorben. Wir lassen die Diener etwas Neues bringen, und ich werde hierbleiben und mit dir zusammen essen. Wir haben in den letzten Tagen viel zuwenig Zeit gemeinsam verbracht.«
    Er ging um ihr Kissen herum. Wie immer strahlte die Eleganz seiner Bewegungen – etwas, das er sich als Schwertkämpfer erworben hatte – außerordentliche Schönheit aus, obwohl es sich eigentlich um eine Ansammlung tödlicher Reflexe handelte. Hokanu trug eine lose Seidenrobe mit einem Perlmuttgürtel, dessen Schnalle mit Lapislazuli eingelegt war. Sein Haar war feucht, denn wie gewöhnlich hatte er ein Bad genommen, nachdem er mit seinen Offizieren geübt hatte.
    »Du bist vielleicht nicht hungrig, aber ich könnte einen Harulth verschlingen. Lujan und Kemutah waren fest entschlossen herauszufinden, ob ich durch die Vaterschaft allzu selbstzufrieden geworden bin.«
    Mara lächelte leicht. »Sie sind hoffentlich beide verschwitzt und zerschunden?« fragte sie erwartungsvoll.
    »Genau wie ich noch vor ein paar Minuten«, bekannte Hokanu.
    »Und – bist du selbstzufrieden?« forschte Mara weiter.
    »Bei den Göttern, nein.« Hokanu lachte. »In diesem Haus werde ich das auch niemals sein. Justin hat mich auf dem Weg zum Bad zweimal überfallen und noch einmal, als ich herauskam.« Doch er wollte nicht weiter auf Justin eingehen, dessen Zukunft zwischen ihnen zum Streitobjekt geworden war. Daher fragte er sie schnell, aus welchem Grund sie immer noch die Stirn runzelte. »Es sei denn, du machst nur ein böses Gesicht, um ebenfalls meine Selbstzufriedenheit zu testen«, beendete er den Satz.
    Mara war so überrascht, daß sie zu lachen begann. »Nein. Ich weiß, wie leicht dein Schlaf ist, Geliebter. Wenn du anfangen solltest, selbstzufrieden zu werden, werde ich es daran merken, daß du aufhörst, bei jedem noch so leisen ungewohnten Geräusch hochzuschrecken und Kissen und Bettzeug beiseite zu werfen.«
    Hokanu war froh darüber, für einen Augenblick so etwas wie Heiterkeit bei ihr zu erleben. Er klatschte in die Hände und rief einen Diener herbei, der das Essenstablett abtragen und eine neue Mahlzeit aus der Küche holen sollte. Doch als er sich nach dieser kurzen Unterbrechung wieder zu Mara umdrehte, erkannte er an ihrem in eine unbestimmte Ferne gerichteten Blick, daß sie schon wieder in Grübeleien versunken war. Ihre Hände lagen fest verschränkt in ihrem Schoß, ein Hinweis darauf, daß sie bereits erneut über die Aufgabe nachdachte, die sie ihrem Supai auferlegt hatte.
    Seine Ahnung wurde umgehend bestätigt, als sie zu sprechen begann: »Ich frage mich, wie weit Arakasi mit seinem Versuch gekommen ist, sich in die Stadt der Magier einzuschleichen.«
    »Wir werden uns erst dann über diese Frage unterhalten, wenn du etwas gegessen hast«, meinte Hokanu. »Wenn du weiter hungerst, wird nichts anderes mehr von dir übrigbleiben als ein gewaltiger Bauch.«
    »In dem dein Sohn und Erbe heranwächst«, erwiderte Mara. Ihre Entgegnung hatte spielerisch geklungen, und doch war sie deutlich weniger einfühlsam, als er es von ihr gewohnt war, denn sonst hätte sie wohl kaum auf ein so heikles Thema angespielt.
    Hokanu ging nicht darauf ein. Er wollte keinen neuen Streit vom Zaun brechen; ihm war lieber, wenn sie ein bißchen von den Früchten, dem Brot und dem Fleisch zu sich nahm, nach dem er geschickt

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