Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
Vom Netzwerk:
aneinandergereihte Worte. Nur Worte. »Ich liebe dich und nur dich.« Und doch bedeuten diese Worte alles.
    Wie sollte ich Ihm glauben? Ich saß durchgefroren und zusammengekauert im Wohnwagen und ließ mich durch Seine Worte besänftigen, bis ich Ihm glaubte, bis ich verstand, dass Er mich, und nur mich, wirklich liebte.
    Als wir in Seinem warmen Bett zusammengerollt lagen, erzählte Er mir das Schreckliche: Er würde für ein Jahr fortgehen. Es mußte sein. Er hatte sich für das Friedenskorps verpflichtet und würde ein Jahr lang in Afrika sein.
    Er sagte, Er müßte das einfach tun – soviel wußte er. Er wollte die Welt verändern, und was Er im Sommer getan hatte, hatte anderen Menschen nur Schaden zugefügt. Er bat mich zu warten. Er sagte, ich solle auf Ihn warten. An Ihn glauben und warten.
    Aber wie sollte ich Ihm glauben? Erst betrügt Er mich, und dann, als Er mich wieder in sein Bett gelockt hat, sagt Er mir, dass Er fortgeht?
    Wie sollte ich warten?
    Wie sollte ich Ihm glauben?

V IERZEHN
    Z urück im Gästehaus saß ich auf der großen Chaiselongue mit Blick auf die Bucht und ließ mir Birdies Geschichte durch den Kopf gehen, als es klopfte. Ich stand auf, rieb mir die Augen und ging zur Tür.
    Davor stand Hutch und kratzte den Schlamm an seinen Schuhen an der Seite des Verandabodens ab. »Hi.« Er sah auf und lächelte verlegen. »Ich dachte, du bist nicht da, ich habe mehrmals geklopft.«
    Ich lächelte zurück. »Entschuldige, ich habe nichts gehört.«
    »Oh«, sagte er und schwang die Arme vor und zurück, als würde er einem Kind auf einer Schaukel Schwung geben. Dann schlug er die Hände zusammen. »Hoffentlich ist es okay, dass ich vorbeikomme. Drew ist mit seiner Familie auf irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung in Mobile, und die Braves spielen heute Abend auch nicht …«
    »Der Notnagel?«, fragte ich, aber lächelte dabei. Das hatte er zu mir gesagt, als er sich von mir trennte. Ich hatte es verdrängt, das Wort schien mir grausam damals, und ich hatte es im Vergessen versenkt: Hutch hatte auf dem Gang vor meiner Wohnung gestanden und erklärt, dass er »die Nase voll davon habe, der Notnagel zu sein«, wenn ich endlich mit allem anderen fertig war. Ich hatte heftig widersprochen, obwohl seine Worte der Wahrheit entsprachen. Ich hatte zu ihm gesagt: »Ich empfinde das nicht so.« Und er hatte geantwortet: »Du verhältst dich aber so.«
    Jetzt sah mich Hutch nur lächelnd an, sagte aber nichts.
    »Ich habe Spaß gemacht, Hutch. Ein Witz.«
    Er nickte.
    »Willst du reinkommen?« Ich hielt die Tür auf.
    »Nein. Besser nicht. Aber kommst du mit auf ein Bier zu Crawfish Joe’s?«
    »Ein Bier?« Ich lachte. »Ich habe kein Bier mehr getrunken seit …« Da fiel mir mein Ausflug mit Sadie in den War Eagle Club ein. »Ich habe seit dem War Eagle Club kein Bier mehr getrunken.«
    »Meine Güte, ist das dein Ernst?«
    »Vor ein paar Tagen.«
    »Will ich wirklich mehr darüber wissen?« Er lachte und rieb sich das unrasierte Kinn. »Echt, vor ein paar Tagen?«
    »Alberne Geschichte … ich war letzte Woche mit Sadie in Auburn. Ich ziehe mich schnell um, dann können wir los«, sagte ich. »In Ordnung?«
    »Klar.«
    Ich winkte ihn ins Haus. »Ich brauche nur zwei Sekunden. Komm rein.«
    Er zögerte, trat dann ein, blieb aber in der Tür stehen. Ich ging nach hinten und rief: »Eine Minute, versprochen.«
    Ich entschied mich für ein Sommerkleid mit Spaghettiträgern und einfache Flipflops. Ich zog das Gummi aus dem Pferdeschwanz, kämmte aber die Haare nicht durch. Dann legte ich schnell etwas Mascara auf, malte mir die Lippen rosa und verließ das Schlafzimmer. »Auf geht’s«, sagte ich. »Bereit?«
    »Aber klar.«Die Schwingtür schwang so weit auf, dass wir gleichzeitig drinnen und draußen waren. So eine Schwingtür hatte ich noch nie gesehen: Sperrholzbretter mit in der Mitte eingesetzten Glassplittern. Der Raum war überfüllt und zu warm.
    »Todschick, wie?«, fragte Hutch, als er mich zu einem Tisch an der Wand neben der Bar führte.
    »Und wie«, sagte ich und ließ mich auf einem wackligen Stuhl nieder. »Genau, wie ich es mag.«
    »Das glaube ich dir nicht«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, du bist an was ganz anderes gewöhnt.«
    »Es ist egal, woran ich gewöhnt bin, wichtig ist nur, was ich mag.«
    »Bleib hier«, sagte er leise. »Ich hole uns zwei Bier.«
    Mit Bier und zwei Speisekarten kam er zurück. »Danke«, sagte ich. Er setzte sich mir gegenüber, schweigend

Weitere Kostenlose Bücher