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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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die Schultern ihrer Mutter. »Ich freue mich für Ally. Rick scheint ein anständiger Kerl zu sein. Die beiden haben eine gute Chance glücklich miteinander zu werden, oder?«
    »Ja, das denke ich auch. Das solltest du deiner Schwester übrigens auch sagen.«
    Beim Überqueren der Straße betrachtete Alex das Profil ihrer Mutter. »Ally braucht meinen Segen nicht.«
    Lauren sah zu ihr auf. »Den braucht sie vielleicht nicht, aber sie will ihn trotzdem. Sag ihr, welche gute Wahl sie getroffen hat. Sie legt sehr viel Wert auf deine Meinung. Das hat sie schon immer getan.«
    Alex legte die Stirn in Falten. Das war nichts, was ihr bisher aufgefallen wäre. Aber sie vertraute auf das Urteil ihrer Mutter. Schließlich brach sie sich ja auch keinen Zacken aus der Krone, wenn sie ihrer Schwester sagte, dass sie Rick mochte und ihnen eine glückliche Zukunft wünschte.
    »Das kann ich ja morgen vor der Trauung noch machen«, bemerkte Alex.
    Lauren drückte sie einen Moment fester an sich, bevor sie sie entließ und einen Schlüssel aus ihrer Hosentasche zog. Sie öffnete damit die Tür zu Danas Haus.
    »Du hast einen Schlüssel?«, fragte Alex überrascht.
    »Ja, natürlich. Dana hat auch einen zu unserem Haus. Für Notfälle oder fürs Blumengießen, wenn eine von uns im Urlaub ist. Ich wollte nicht, dass sie wegen uns extra länger aufbleibt, deswegen habe ich ihr gesagt, dass ich den Schlüssel benutze. Und nun, psst! Sonst wecken wir sie noch auf!«
    Sie traten leise ins Haus. Schon nach ein paar Schritten öffnete sich im hinteren Teil des Hauses eine Tür. Im Flur wurde Licht gemacht.
    »Lauren? Alex?«
    »Ja, wir sind’s.«
    Dana kam durch den Flur auf sie zu. Sie lächelte zur Begrüßung.
    »Wir haben dich doch nicht geweckt?«
    »Nein, ich habe noch gelesen. Ich wollte sichergehen, dass ihr alles habt.«
    »Du hättest nicht extra aufbleiben müssen. Alex und ich kommen klar. Warum gehst du nicht ins Bett? Wir finden uns zurecht.«
    Dana zögerte.
    Alex hatte das Gefühl, dass sie noch gar nicht schlafen wollte, sondern lieber etwas besprochen hätte. Sie war sich allerdings nicht sicher, ob mit ihr oder ihrer Mutter.
    »Ich habe das Gästezimmer fertig gemacht. Ich dachte, ihr könnt es euch teilen für eine Nacht«, bemerkte Dana.
    Alex und ihre Mutter sahen einander etwas pikiert an. Es gab da so ein Problem . . .
    »Ich kann auch auf der Couch schlafen«, sagte Alex.
    Ihre Mutter nickte. »Das ist eine gute Idee.«
    Dana schien verwirrt. Sie sah nicht ein, warum Mutter und Tochter nicht in einem Bett schlafen konnten.
    »Alex hat ein kleines Problem.« Lauren sah ihre Tochter an, ob sie es erzählen wollte.
    Alex seufzte. »Ich horte Decken. Wenn sich eine Decke auf einem Bett befindet, finde ich sie im Schlaf und stülpe sie über mich. Jede Decke. Egal wie warm es ist, egal, wer noch mit mir in einem Bett schläft. Mom würde vermutlich erfrieren.«
    Dana versuchte sich das Lachen zu verkneifen, was ihr nur leidlich gelang. »Das ist ja putzig!«
    Alex verzog ihr Gesicht. »Das würdest du nicht mehr sagen, wenn du mit mir ein Bett teilen müsstest.« Sie konnte selbst kaum glauben, dass sie es gesagt hatte. Natürlich, es war ganz harmlos. Es war ja auch gar nicht so gemeint. Dennoch blickten sie und Dana sich einen Moment in die Augen und erröteten dann.
    Lauren schien es nicht zu bemerken. Das Licht vom Flur war im Wohnzimmer zum Glück nur unzureichend. »Alex kann auf der Couch schlafen«, bestimmte sie.
    Da fiel Dana noch etwas anderes ein. »Du könntest auch in Joshs Zimmer schlafen. Es ist . . . sauber. Ich beziehe das Bett regelmäßig. Es gibt keinen Grund, warum du auf der Couch schlafen musst, wenn es ein weiteres Bett im Haus gibt.«
    Betretenes Schweigen stellte sich ein. Beide Herrera-Frauen wussten, wie viel dieses Angebot Dana gekostet hatte. Es war zwar kein Klein-Jungen-Zimmer, ein Schrein für ein Kind, das man allzu früh verloren hatte. Josh war zwanzig gewesen, als er starb. Dennoch war es auch nach zwei Jahren noch SEIN Zimmer. Es würde immer Joshs Zimmer sein.
    »Ich schlafe auf der Couch.« Alex wehrte Danas aufkommenden Widerspruch ab. »Ich weiß es zu schätzen, Dana, wirklich, aber die Couch ist ausreichend.« Alex sah der anderen Frau fest in die Augen. Sie erkannte das Andenken an Josh an und stand zu ihrer Entscheidung.
    Dana nickte langsam.
    Lauren traten Tränen in die Augen. In diesem Moment war sie sehr stolz auf ihre älteste Tochter. Alex schien zu verstehen,

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