Die Schwester der Braut
wirklich verbesserte. Die Neuankömmlinge wurden vorgestellt, wem sie noch nicht bekannt waren – namentlich Rick und seiner Familie.
Alex machte die Runde und begrüßte artig ihre eigenen Verwandten. Einige von ihnen konnten es sich schon jetzt nicht nehmen lassen sie zu fragen, wann sie denn nun endlich unter die Haube kommen würde, da ihre jüngere Schwester diesen so wichtigen Schritt vor ihr unternahm. Alex blieb vage und sagte, sie hätte noch niemanden getroffen, der sie heiraten wollte.
Als sie sich schließlich setzte, bemerkte sie, dass ihr Stuhl neben dem von Tom Kent stand. Sie sah ihre Schwester eindringlich an, wurde jedoch einmal mehr von ihr ignoriert.
»Hallo, Alex.« Ihr Sitznachbar strahlte sie an.
Alex konnte förmlich spüren, wie sich die weibliche Verwandtschaft am Tisch weit nach vorn lehnte, um sie und den Trauzeugen neugierig zu beäugen.
»Hallo, Tom. Ich habe gehört, heute ist der große Abend.« Als Reporterin wusste Alex, dass ein Gespräch, wie ein Interview, wesentlich einfacher verlaufen konnte, wenn sie die Leitung übernahm und sich ihre Themen selbst aussuchte.
Tom war zum Glück kein schwieriger Gesprächspartner. Er war froh, sich mit ihr unterhalten zu dürfen und somit nicht wählerisch, was das Thema anging. »Oh, ja. Das wird ein Riesenspaß. Ich hab einiges geplant, das Rick gefallen dürfte. Ich hoffe, die anderen werden auch begeistert sein.«
Als Trauzeuge war es Toms Aufgabe, sich um das Unterhaltungsprogramm beim Junggesellenabend zu kümmern, der traditionell am Abend vor der Trauung stattfand. Er sah sich an dem langen Tisch um. Einige der anwesenden Männer würden sie heute Abend begleiten. Nach Toms Blick zu urteilen, schien er zu hoffen, dass Alex’ Onkel Zack und sein Sohn Peter nicht dazu gehören würden.
Alex dachte daran, ihm eine freundliche Entwarnung zu geben. Nicht, weil Zack und Peter sich am Abend nicht anschließen würden – Zack hatte während der Autofahrt mehrmals betont, wie sehr er sich auf den Junggesellenabend freute –, sondern, weil die beiden recht harmlose Zeitgenossen waren. Wenn sie tranken, taten sie dies stets gut gelaunt, wenn auch etwas zu enthusiastisch. Und so, wie es aussah, trank Peter zum Essen Wasser, wodurch er vielleicht wieder nüchtern sein würde, wenn es losging.
Warum sie schließlich nichts sagte, lag daran, dass ihr Onkel, der neben Lauren saß, gut vernehmlich Folgendes äußerte: »Ich habe übrigens deine Freundin kennengelernt.«
Seine Schwester sah ihn überrascht an. »Freundin?«
»Die Rothaarige mit den tollen Beinen«, erklärte Zack.
Lauren sah sich nach ihrer Tochter um, die ihr am Tisch schräg gegenüber saß. »Dana? Ich dachte, ihr wärt nicht mehr zu Hause gewesen?«
»Waren wir nicht. Sie war in dem Hotel, in dem ich Onkel Zack abgeholt habe. Lunch mit ihrer Anwältin.«
Lauren nickte. Ihr schien etwas einzufallen. »Richtig, heute war ihr Termin.«
»Termin?«, fragte Alex nach, weil es offensichtlich um mehr ging als nur ein Treffen mit ihrer Anwältin.
Ihre Mutter machte ein ernstes Gesicht.
»Doch nicht schon der Gerichtstermin?«
»Nein. Es . . . Ich erklär’s dir später.« Damit wandte sich Lauren wieder ihrem Bruder zu, der schon beim nächsten Thema war und Dana völlig vergessen hatte.
Alex wünschte sich, ihr wäre dies ebenfalls gelungen. Tatsächlich sorgte der Kommentar ihrer Mutter nur dafür, dass die andere Frau ihr jetzt gar nicht mehr aus dem Kopf ging.
Nach dem Essen wurde geredet, und die Raucher gingen nach draußen, um ihrer Sucht zu frönen. Die jungen Männer schienen alle ein bisschen unruhig auf das nächste Kapitel des Tages zu warten, den Junggesellenabend. Da dieser – wie Tom mitteilte – in Waldorf stattfinden würde, ließ er auch nicht allzu lange auf sich warten. Gegen vier machten sich die jüngeren und jung gebliebenen der männlichen Verwandtschaft auf den Weg in die Stadt. Zacks Freundin hängte sich an, wollte aber wohl nur wieder ins Hotel. Niemand außer Peter hatte sich beim Essen viel mit ihr unterhalten, und sie wusste wohl auch nicht, wo sie sonst übernachten sollte.
Die restliche Versammlung blieb noch eine Weile. Irgendwann drängten auch Alex’ Tanten auf einen Abschied, denn schließlich war es nicht nur für den Bräutigam eine aufregende Nacht. Es würde kein Junggesellinnenabend werden. Den hatte Ally schließlich schon hinter sich. Die Tanten und ihre Töchter hatten ein ganz eigenes Ritual geplant, wovor
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