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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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physischen, tröstenden Kontakt und legte Alex ihre Hand auf den Arm.
    Wie schon am Abend zuvor ging diese Berührung wie ein Blitz von einer Frau auf die andere über. Sie sahen einander einen Moment tief in die Augen.
    »Das wird langsam zum Problem.« Dana zog ihre Hand zurück.
    Alex konnte nur stumm nicken.
    »Vermutlich sollten wir uns auf der Hochzeit aus dem Weg gehen. Ich weiß nicht, ob ich das einen ganzen Tag . . .«
    Laute Stimmen aus Richtung Fahrstuhl lenkten Danas Aufmerksamkeit ab. Es war eine Gruppe von drei Leuten, die offensichtlich schon zu früher Stunde einen über den Durst getrunken hatten. Sie unterhielten sich untereinander, jedoch in einer Lautstärke, die die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zog.
    Alex errötete. »Oh, jippeee. Sie sind nicht mehr im Stande zu fahren!«
    Dana sah erstaunt zu der großen Frau auf.
    »Meine Verwandtschaft«, bestätigte Alex. Ihr Lächeln wirkte gezwungen, denn nun bemerkte ihr Cousin Peter sie und begann zu winken.
    Die Dreiergruppe kam zu Alex hinüber und grüßte sie lautstark. Umarmungen wurden ausgetauscht, zu feste und zu viele. Jeder der drei wollte offensichtlich etwas anderes von Alex wissen, die nicht wirklich verstand, worum es ging.
    »Und wer ist diese hinreißende Person, Alex?«, kam es schließlich über den Lärm der anderen von Onkel Zack. Diese Äußerung veranlasste seine Freundin dazu, sich an seine Seite zu pressen und Dana böse anzuschauen.
    »Dies ist Dana Lincoln. Sie ist eine Freundin von Mom. Wir haben uns zufällig getroffen. Du musst jetzt sicherlich zu deinem Termin?«, wandte sie sich an Dana.
    Die verstand, was Alex zu tun versuchte: sie aus dem Dunstkreis ihrer peinlichen Verwandten befördern. »Das ist richtig. Es hat mich gefreut. Alex, wir sehen uns morgen.« Dana bedachte Zack und seine Familie mit einem etwas gezwungenen Lächeln. Alex schenkte sie ein ehrliches, ehe sie sich umwandte und ging.
    Alex war nicht die einzige, die ihr nachsah. Sie behielt ihre Gedanken für sich – anders als ihr Onkel.
    »Nettes Fahrgestell hat die Kleine.«
    Alex sah ihren Verwandten wütend an. Der rangelte mit seiner Freundin, die von seinem Kommentar genauso wenig begeistert war wie Alex.
    »Okay, Leute. Da geht’s zum Auto. Lasst uns losfahren, wir sind jetzt schon spät dran.« Mit diesen Worten steuerte die junge Frau ihre Verwandten schließlich aus der Tür. Dort sah sie sich noch einmal nach Dana um, doch sie konnte sie von ihrem Blickwinkel ins Restaurant nicht mehr ausmachen.
    Die Fahrt verlief, wie man es sich vorstellen würde: Alex musste zweimal anhalten, weil ihr Cousin, der offenbar einen nicht ganz so eisernen Magen hatte wie sein Vater und dazu noch hinten saß, sich übergeben musste. Zacks Freundin, Lynn, beschwerte sich lauthals, dass ihr Freund anderen Frauen nachsah – Dana war da offensichtlich kein Einzelfall.
    Zack selbst versuchte gutgelaunt, eine Unterhaltung mit Alex am Laufen zu halten, wobei er sie zu allerlei Dingen aus den Bereichen Sport, berühmte Sportler und die Männer in ihrem Leben befragte. Alex kam sich vor wie bei einer Quizshow, in der sie in zwei von drei Kategorien alle Antworten kannte und in der letzten Kategorie keine einzige. Ihr Onkel schlug ihr ein ums andere Mal wohlwollend auf die Schulter, was ihr in ihrem angespannten Zustand auch nicht half; sie verzog das Lenkrad, und der Wagen schlingerte leicht. Zack schien dies nicht zu bemerken, während sein Sohn auf dem Rücksitz jedes Mal aufstöhnte.
    Nach knapp zwei Stunden war auch diese Höllenfahrt vorbei. Alex steuerte direkt auf das Restaurant zu, wo ihre erweiterte Familie bereits beim Mittagessen saß. Sie hatte sich eigentlich noch umziehen wollen, dann hätten sie jedoch vermutlich das ganze Essen verpasst. Es gab Verwandte, die nahmen so etwas übel. Ihr gegenwärtiges Outfit, das aus blauen Jeans und schwarzem Top bestand, würde zwar auch Kritik hervorrufen, zumindest konnten sie sie nun ihren Unmut spüren lassen.
    Als sie schließlich zu viert das Restaurant betraten, bemerkte Alex bereits ein paar sauertöpfische Gesichter, die sich ihr zuwandten. Wenn man den Zustand ihrer Begleitung in Betracht zog, schnitt Alex gar nicht so schlecht ab. Sie war zumindest nicht betrunken und ihr klebte auch kein Erbrochenes an den Schuhen.
    Lauren stand auf und begrüßte ihren Bruder und deren Begleitung. Alicia blieb wohlweislich sitzen und ließ ihre Mutter mit der Situation zurechtkommen, was Alex’ Laune nicht

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