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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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Wohnzimmer. »Ich wollte mir einen Becher warme Milch mit Honig zubereiten. Das soll beim Einschlafen helfen.«
    Alex lächelte in die Dunkelheit. Sie hatten denselben Gedanken gehabt. »Wie wäre es mit einem Glas Wein und einer Unterhaltung stattdessen?«
    Alex wandte sich um. Dana sah hinreißend aus. Sie trug karierte Pyjamahosen, die ihr bis zum Schienbein reichten, dazu ein grünes Top, in dessen Mitte eine rosafarbene Blume prangte. Das Haar hing ihr in zwei geflochtenen Zöpfen auf die Schultern. Alex war sich bewusst, wie intim dieser Blick war, den Dana ihr gewährte. So sah sie aus, wenn sie schlief, wenn sie am verletzlichsten war. Es rührte Alex.
    Dana seufzte. »Wir sollten eigentlich längst schlafen, besonders du. Die Hochzeit . . .«
    »Ja, ich weiß. Ich werde furchtbar aussehen. Vielleicht scheint ja die Sonne, und ich kann eine Sonnenbrille tragen.« Das Gewitter, das Alex in der vorangegangen Nacht vorausgesehen hatte, war nicht eingetreten. Es hatte in der Nacht lediglich leicht gerechnet.
    Dana fällte eine Entscheidung und ging in die Küche. Gleich darauf erschien sie wieder mit der Flasche Wein, die Alex ihr geschenkt hatte, und zwei Gläsern.
    »Davon haben wir gestern nicht getrunken«, bemerkte sie beim Befüllen der Gläser. Sie hatte die kleine Lampe neben der Couch eingeschaltet. Sie gab ein weiches Licht, ohne bis durch den Türspalt ins Gästezimmer zu reichen.
    Dana setzte sich zu Alex auf die Couch, nicht zu dicht, und reichte ihr ein Glas. Dann stießen sie an.
    »Auf Ally«, sagte Dana.
    »Auf Ally«, bestätigte Alex, und sie tranken.
    »Der ist sehr gut«, lobte Dana.
    Die jüngere Frau nickte. Im Gegensatz zu Dana kannte sie sich mit Weinen nicht aus. Für Alex reichte es, wie gut er schmeckte.
    Eine Weile schwiegen sie, genossen die Stille, die Anwesenheit der anderen Frau.
    »Worüber würdest du gern reden?«, fragte Dana irgendwann.
    »Wie lief dein Termin heute . . . oder besser, gestern?« Alex hatte ihre Mutter am vorangegangenen Abend nochmals darauf angesprochen. Nun wusste sie von Danas erstem Wiedersehen mit ihrem untreuen Ehemann nach Brians überraschendem Auszug.
    Alex hatte sich wegen der Szene im Restaurant noch ein bisschen mehr geschämt. Genau, was Dana gebrauchen konnte, während sie sich von ihrem Ehemann trennte: jemand anderen der Besitzansprüche an sie stellte. Sie senkte auch jetzt den Kopf ob der Erinnerung an ihre Eifersucht.
    »Es ging . . .« Dana suchte nach einem Wort, das das Ausmaß des katastrophalen Zusammentreffens mit Brian ansatzweise erfasste. Sie schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass ich Brian hassen könnte. Gestern hat er es fast geschafft«, sagte sie schließlich. Sie leerte ihr Glas in einem Zug und stellte es neben die Flasche auf den Wohnzimmertisch.
    »Möchtest du noch ein Glas?«, fragte Alex hilfsbereit und wollte Dana schon nachschenken.
    Die andere Frau schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn ich jetzt anfange zu trinken, höre ich nicht auf, bis die Flasche leer ist. Es reicht schon, dass ich morgen – ich meine, heute – übermüdet zur Hochzeit gehen werde. Ich will nicht auch verkatert sein.«
    Alex nickte. »Was hat Brian getan?«, kam sie auf das Thema zurück.
    »Nun, vermutlich nichts Schlimmes. Bestimmt ist er lediglich dem Rat seines Anwalts gefolgt. Es war auch nicht das, was er getan hat . . . Es war sein Verhalten bei dem Treffen. Als wäre ihm unser ganzes gemeinsames Leben nur noch lästig. achtundzwanzig Jahre, Alex. Sollten die nicht irgendetwas bedeuten?« Dana schloss die Augen. Sie fühlte Tränen in sich aufsteigen, die sich nicht niederkämpfen ließen und ihr über die Wangen liefen.
    Alex sah es und breitete ihre Arme aus. Sie bot Dana eine Umarmung an. Die ältere Frau stürzte sich geradezu in den schützenden Kokon.
    Alex strich Dana über den Kopf, über Nacken und Schultern. Sie rieb ihr den Rücken und küsste ihren Scheitel, während Dana schluchzte.
    »Dein Mann ist ein solcher Idiot«, bemerkte sie irgendwann und wünschte sich gleich darauf, es nicht gesagt zu haben.
    Dana sah auf und blickte sie dankbar an. Dann nickte sie. Ein zaghaftes Lächeln bahnte sich den Weg in das hübsche Gesicht. Sie löste sich aus Alex’ Umarmung und fischte nach einer Packung Kleenex, die nach Brians Auszug ihren permanenten Platz an ihrer Seite gefunden hatte. Sie wischte ihre Tränen ab und schnäuzte sich.
    »Das war er nicht immer, aber das ist er ganz sicher geworden. Er hat

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