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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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wild mit den Armen wegen einer Fehlentscheidung eines Schiedsrichters. Sie schauten Basketball. Eigentlich schaute nur Cara Basketball; Alex starrte selbstverloren in die Gegend.
    »Kannst du das glauben, der Typ hat doch Tomaten auf den Augen!«, erboste sich Cara und stieß Alex an.
    Die nickte.
    Das war ihrer Freundin offensichtlich nicht genug Engagement in Anbetracht der Ungerechtigkeit, die sich gerade auf der Mattscheibe abspielte. »Hey, was ist los? Sonst würdest du an dieser Stelle Mord und Totschlag rufen.« Caras strahlendblaue Augen schauten neugierig auf ihre Freundin.
    Im Hintergrund stöhnten einige Fans über einen Freiwurf für die falsche Mannschaft.
    Alex zwang sich zu einem Lächeln und schüttelte den Kopf. »Nichts Wichtiges«, antwortete sie und sah Richtung Fernseher.
    So leicht ließ sich die Freundin nicht täuschen. Die beiden Frauen kannten sich seit dem College, als sie sich zusammen ein Zimmer im Studentenwohnheim geteilt hatten. Sie hatten ein paar Anfangsschwierigkeiten gehabt, doch irgendwann hatten sie sich zusammengerauft. Alex half Cara bei ihrem Coming Out im dritten Semester, danach wurden sie unzertrennlich. Sie hatten für eine Weile versucht, mehr zu sein als Freunde, sahen aber schnell ein, dass ihre Freundschaft diese Strapaze nicht aushalten würde und ließen es schnell wieder bleiben.
    Cara hielt ihren durchdringenden Blick auf Alex gerichtet, die ihn ignorierte. Cara war niemand, den man lange ignorieren konnte. Sie war fast so groß wie Alex, dabei strohblond, mit elend langen Beinen, großen Brüsten und einem herzförmigen Gesichtchen. Sie sah aus wie etwas, das ein fünfzehnjähriger Computerfreak in seinem Labor geschaffen zu haben schien. Die meisten ihrer Freundinnen sahen in ihr die perfekte Mischung aus Marilyn Monroe und Charlize Theron. Sie selbst rollte über solche Vergleiche ihre blauen Augen.
    »Komm schon, heraus damit. Du siehst ja nicht mal hin. Weißt du überhaupt, wer spielt?«
    Alex blickte kurz auf ihre Freundin, dann zurück auf den Fernseher. In der rechten oberen Ecke waren die Teams eingeblendet. »Die Knicks gegen die . . . oh, uns«, womit sie die Washington Wizards meinte. Baltimore hatte schon seit den Sechzigern kein eigenes Basketball-Team mehr, doch die Wizards waren vor fünfzig Jahren noch die Baltimore Bulletts gewesen, und somit feuerte man in Baltimore die Wizards an. »Go Team.« Alex gab Cara ein schiefes Grinsen und nahm einen tiefen Schluck aus ihrem großen Bierglas.
    »Sehr überzeugend. Komm schon, was ist los?«
    Alex wandte sich Cara zu, dann sah sie sich in der Bar um. Sie wies auf einen Tisch an der Rückwand der Bar, dort, wo sie ungestört reden könnten. Cara nickte und ging voraus. Alex bemerkte, wie sich Köpfe nach ihr umsahen. Ihre Freundin hatte diese Wirkung auch bei schwulen Männern. Es war, als könne niemand so recht fassen, dass es einen Menschen wie Cara tatsächlich geben konnte. Sie sah aus wie eine reale Barbie.
    Sie setzten sich an den Tisch. Alex seufzte, bevor sie sagte: »Ich habe jemanden kennengelernt . . . das heißt, ich habe jemanden wiedergetroffen . . . vor der Hochzeit.«
    Cara schaute verwirrt. »Wiedergetroffen? Jemanden aus der High School?«
    Alex schüttelte den Kopf, leckte sich die Lippen. »Sie wohnt im Haus gegenüber von meinen Eltern. Wir kennen uns praktisch schon mein ganzes Leben. Naja, ich war lange nicht zu Hause, und als wir uns wiedergesehen haben . . .« Alex schnippte ihre Finger. »Es war wie ein Schlag auf den Kopf«, bemerkte sie.
    »Klingt romantisch. Ihr seid zusammen aufgewachsen?«
    »Nicht direkt«, entgegnete Alex.
    Cara sah sie fragend an. Plötzlich lachte sie auf. »Und wie viel älter als du ist sie?«, fragte die Blondine.
    »Woher . . .?« Alex stellte die Frage nicht zu Ende. Sie sollte eigentlich nicht mehr überrascht sein, dass Cara sie durchschaute, doch vermutlich fiel sie trotz ihrer langen Freundschaft immer noch auf das Blondinenklischee herein.
    »Komm schon, Alex. Gerri war älter als du – zwölf Jahre? Und Rachel war . . .«
    »Sie war jünger«, verteidigte sich Alex.
    »Wie viele Monate?«
    »Drei.«
    Cara nickte wissend. »Nun, es wäre zumindest nicht das erste Mal, dass du auf ein älteres Modell stehst. Ich muss dich nicht an Jessica erinnern, oder?«
    Alex schüttelte den Kopf. Jessica war eine kurze Affäre gewesen, die Alex vor etwa zwei Jahren gehabt hatte. Es war tatsächlich eine Affäre gewesen, denn Jessica

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