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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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wenn sie daran dachte, wie Alex und sie sich geküsst hatten. Wie jemand gerade Alex vorwerfen konnte, nicht leidenschaftlich zu sein, war Dana ein Rätsel. Doch sie wollte auch nicht darüber nachdenken, woher diese Lindsay ihre Falschinformation bezog.
    »Danke, Dana. Ich . . . ich war ein wenig verunsichert. Ich hätte das wirklich nicht fragen sollen.«
    »Schon gut«, bemerkte Dana,
    Wieder schwiegen sie. Es war gut für beide zu wissen, dass die jeweils andere Frau am Ende der Leitung saß. Nur machte das die Unterhaltung nicht weniger schwierig, nicht weniger angespannt.
    »Ich wollte . . .«, begann Dana. Wieder hielt sie inne. »Ich habe mich nicht bei dir verabschieden können. War die Hochzeit noch schön?«
    »Ja, sie war schön . . . und ereignisreich. Hat Mom dir erzählt, dass wir über mich gesprochen haben?« Alex musste nicht ausführen, welchen Aspekt sie besprochen hatten. Dana würde es wissen, selbst, wenn ihre Mom es ihr nicht erzählt hatte.
    »Ja, sie hat es erzählt. Ich bin sehr froh für euch beide. Bist du erleichtert?« Sie hörte Alex lachen und kannte ihre Antwort, noch ehe Alex ein Wort sagte.
    »Ja. Das war längst überfällig. Du hast gesagt, dass sie mich überraschen würde.«
    »Deine Mom liebt euch beide sehr. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass irgendetwas das ändern könnte. Allerdings solltest du ihr auch noch andere Dinge erzählen.« Dana erahnte die Verwirrung der anderen Frau über die lange Verbindung.
    »Du meinst doch nicht das mit uns beiden, oder?«
    »Nein, ich . . . ich glaube, sie würde gern hören, wie es in deinem Leben aussieht. Ob da jemand ist. Wie du dir deine Zukunft vorstellst. Wie du über Heirat denkst und Kinderkriegen und all die Dinge, die Mütter gern wissen möchten. Sie möchte an deinem Leben teilhaben, Alex.«
    Wieder herrschte Stille. Alex schien über Danas Worte nachzudenken. »Hat sie das gesagt?«
    »Sie hat gesagt, dass sie sehr wenig darüber weiß, wie es für dich ist. Die Tatsache, dass du in Maryland nicht heiraten kannst, zum Beispiel. Das beschäftigt sie. Sie fühlt sich außerdem ein bisschen schlecht, weil sie über diese Dinge noch nie nachgedacht hat.«
    »Hm«, machte Alex. Sie war sich nicht sicher, ob sie diese Dinge mit ihrer Mutter teilen wollte. Sie war sich nicht einmal sicher, wie sie selbst diese Dinge sah. Natürlich sollte ihrer Meinung nach jeder Mensch das gleiche Recht haben zu heiraten. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie selbst es für sich in Anspruch nehmen wollte. Sie sah die Ehe als eine archaische Institution und fand es fragwürdig, warum irgendjemand sich freiwillig in diese Falle begeben wollte. Egal, ob homo- oder heterosexuell. »Vielleicht rufe ich sie die nächsten Tage einmal an«, bemerkte Alex schließlich. Sie wusste nicht, worüber sie reden würden, doch es war vielleicht eine gute Idee, sich ein wenig mehr zu öffnen.
    »Mach das.« Damit schien alles besprochen. Danas Worte waren wie ein Schlusspunkt.
    »Danke für das Zuhören«, sagte Alex in die Stille der Telefonleitung.
    »Natürlich.«
    »Kann ich dich wieder anrufen?«, fragte Alex schüchtern.
    Beide hielten das für keine gute Idee. Trotzdem wünschte es sich jede von ihnen.
    »Ich weiß nicht, Alex.«
    Dana konnte es nicht sehen, doch Alex nickte. Sie hatte nicht wirklich nachgedacht, wie es sein würde, wieder mit Dana zu reden, wie gut es sich anfühlen würde, wie vertraut. Die Frage, die nach dem Gespräch mit Lindsay so schwer auf ihr gelastet hatte, schien inzwischen völlig irrelevant, dumm, ein Vorwand. »Ich vermisse dich, Dana«, hörte Alex sich sagen.
    »Ich muss jetzt auflegen«, erwiderte Dana einen Moment später.
    Es klickte in der Leitung.
    Alex schloss die Augen, während ihre Hand mit dem Telefon wie kraftlos aufs Sofa rutschte. »Ich vermisse dich, Dana«, wiederholte sie in die Stille.
    Das war alles, was sie fühlen konnte.
    Am Samstagabend saß Alex an der Bar ihres Lieblingslokals PW’s Sports Bar & Grill . Es war eine gemischte Bar, die eine hauptsächlich schwule Klientel bewirtete. Dennoch fühlte Alex sich hier ausgesprochen wohl. Es gab Pooltische und Dartscheiben. Auf mehreren Großbildfernsehern lief Sport.
    An diesem Samstag war es recht friedlich bei PW’s . Der vierte Samstag des Monats war so etwas wie ein Ruhetag. Kein Karaoke, keine Drag-Show, kein gar nichts. Alex lächelte zufrieden in ihr Bier. An ihrer Seite saß ihre beste Freundin, Cara Michaels, und gestikulierte

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