Die Schwester der Braut
sagen«, versicherte er.
Dana schloss die Augen und atmete tief durch. »Danke, Louis«, sagte sie während sie sich gegen die Theke lehnte.
»Hey, Dana.«
Sie sah zu ihm auf.
Er lächelte verständnisvoll. »Es ist okay. Diese Dinge passieren. Wenn du reden willst, ich hab immer ein offenes Ohr.« Er war jetzt ganz ernst und nickte ihr aufmunternd zu.
Es war schon eigenartig. Sie arbeitete jetzt über ein Jahr mit Louis bei Giordelli’s . Dies war das erste Mal, dass ihre Unterhaltung über seine oberflächlichen Anbaggerungsversuche hinausging. Dana wusste nicht, was in sie gefahren war, warum sie sich so weit geöffnet hatte. Vielleicht hatte sie nur ein Ventil gebraucht, einen schwindelfreien Moment wie diesen vergangenen, um über ihre Gefühle zu sprechen. Über diese wundervollen und so aussichtslosen Gefühle. Und Louis hatte zugehört. Er hatte verstanden. Dana fühlte sich erleichtert, auch wenn es nichts an der Unmöglichkeit einer Beziehung mit Alex Herrera änderte. Es war raus.
Dana reichte über die Theke und ergriff Louis’ Unterarm. »Das ist lieb von dir, Louis. Ich weiß das Angebot zu schätzen.«
»Ich bin nicht immer nur ein unverbesserlicher Chauvinist, Dana. Manchmal kann ich auch ein guter Freund sein.«
Dana lächelte. »Wer hätte das gedacht?«, fragte sie ihn.
Er erwiderte ihr Lächeln.
Sie wurden durch ihre Kollegen unterbrochen, die sich langsam auf den Weg Richtung Ausgang machten. »Hey, ihr zwei. Könnt ihr euch denn gar nicht loseisen?«, fragte Maribelle, eine der Kellnerinnen, und warf ihnen einen fragenden Blick zu.
Dana hielt noch immer Louis’ Unterarm. Es war offensichtlich eine Geste, die die Kellnerin überraschte.
»Dana wollte mich gerade zu sich nach Hause einladen, richtig, Süße?«, witzelte Louis.
Dana lachte. »In deinen Träumen, Süßer.« Sie betonte das letzte Wort, bevor sie seinen Arm entließ und ihre Tasche aufnahm.
Ihre Kollegen riefen ihnen inzwischen ein »Gute Nacht« zu.
Dana wandte sich Louis ein letztes Mal zu. »Danke.«
Er nickte. »Vielleicht hast du ja nächste Woche mal Lust, einen Kaffee mit mir zu trinken?« Dieses Mal war es keine seiner oberflächlichen Anmachen, sondern das Angebot einer Freundschaft.
Dana nickte. »Ja, das klingt gut. Wir reden am Montag darüber. Gute Nacht, Louis.«
»Gute Nacht, Dana.«
Zwischenmenschliches
A m Sonntagabend betrat Alex die Redaktion. Sie war müde. Normalerweise wäre sie nicht noch an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt, nachdem sie erst vor anderthalb Stunden aus dem Flugzeug gestiegen war. Doch sie versuchte nun schon seit Stunden erfolglos, das Heimspiel der Atlanta Falcons gegen die New Orleans Saints zu kommentieren. Sie hatte sogar im Flugzeug ihren Laptop hervorgeholt, sich einige entscheidende Momente des Spiels nochmals angeschaut. Die Worte wollten einfach nicht kommen. Ihr fiel überhaupt nichts ein.
Alex hoffte, die Atmosphäre der Zeitungsredaktion würde helfen. Außerdem beschränkte sich die Ablenkung an diesem Ort auf ein Minimum, da die meisten ihrer Kollegen am Wochenende von Zuhause aus arbeiteten.
Das hätte Alex auch gern getan. Aber zu Hause stand ihr Telefon, das nicht klingelte. Dort hing auch das Foto, das sie auf der Hochzeit der Lincolns zeigte und das sie immer wieder ansehen musste. Es war fast schon peinlich, wie kleine Dinge, irrelevante Dinge, ihre Gedanken wie magnetisiert auf Dana zogen.
Mit einem abgrundtiefen Seufzer ließ Alex sich in ihren Bürostuhl fallen. Sie schaltete ihren Bildschirm ein. Ihr Login erschien. Sie tippte ihre Kennung und ihr Passwort in die Felder. Gleich darauf erschien auf dem Bildschirm das Bild eines legendären Augenblicks im Baseball: Babe Ruth am Schlagmal traf den Ball, der ihn zum erfolgreichsten Spieler der Baseballgeschichte machte. Fenway Park, 1927.
Normalerweise zauberte dieses Bild immer ein kleines Lächeln auf Alex’ hübsches Gesicht. Nicht so an diesem Tag. Sie starrte auf ihren Bildschirm und wünschte, sie wäre mehr wie ihre Kollegen, die Bilder von ihren Ehefrauen, Ehemännern, Freundinnen und Kindern auf ihren Desktops präsentierten.
Alex schüttelte den Kopf und öffnete einen Link zum Internet sowie ihr favorisiertes Schreibprogramm. Sie schaute sich wieder die Videos zum Spiel an, rief außerdem ihre Notizen zu beiden Teams auf, suchte nach etwas, das das Spiel im Nachhinein für sie interessant machen würde. Da gab es nichts. Sie fühlte sich leer. Selbst Sport konnte dieses Loch in ihrem
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