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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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hätte ihm die Tür vor der frechen Nase zugeschlagen, doch die Königin legte mir die Hand auf den Arm.
    »Gibt es eine Antwort?« fragte er. Er nannte sie nicht einmal mehr »Majestät«.
    »Wohin ich auch immer gehe, ich bleibe stets seine Ehefrau, und ich werde für ihn beten«, sagte sie gefaßt. Sie erhob sich. »Sagt dem König, daß ich ihm auf seiner Reise alles Gute wünsche, daß es mir leid tut, daß ich mich nicht von ihm verabschieden konnte. Hätte er mir mitgeteilt, daß er schon so bald aufbricht, dann hätte ich dafür gesorgt, daß er nicht ohne den Reisesegen seiner Gattin aufbricht. Bittet ihn, mir eine Botschaft zu senden, daß er bei guter Gesundheit ist.«
    Der Bote nickte, warf mir einen raschen entschuldigenden Blick zu und zog sich zurück.
    Die Königin und ich gingen zum Fenster. Wir konnten den Mann sehen, der auf seinem Pferd am ganzen Troß entlangritt, der sich immer noch die Straße hinunterschlängelte. Er verschwand aus unseren Augen. Anne und Henry waren wohl schon weit voraus auf der Straße nach Woodstock.
    »Ich hätte nie gedacht, daß es so enden würde«, sagte sie mit kleinlauter Stimme. »Ich hätte nie gedacht, daß er es fertigbringen würde, ohne Abschied von mir fortzugehen.«
     
    |386| Es wurde ein schöner Sommer für mich und die Kinder. Henry war fünf und seine Schwester sieben Jahre alt, und ich beschloß, sie sollten beide ein eigenes Pony bekommen. Doch nirgends in der Umgebung konnte ich zwei Ponys finden, die klein und geduldig genug waren. Ich hatte unterwegs mit William Stafford über diesen Plan gesprochen und war so nicht völlig überrascht, als er eine Woche später ungebeten nach Hever zurückgeritten kam und rechts und links ein kleines dickes Pony am Zügel führte.
    Ich ging gerade mit den Kindern auf den Wiesen beim Graben spazieren. Ich winkte ihm zu, und er verließ das Sträßchen und ritt auf uns zu. Sobald Henry und Catherine die beiden Ponys sahen, hüpften sie aufgeregt vor Freude.
    »Wartet«, warnte ich sie. »Wartet ab. Wir wissen doch gar nicht, ob wir sie kaufen wollen.«
    »Ihr tut gut daran, mißtrauisch zu sein. Ich bin wirklich ein Schwindler«, sagte William Stafford und glitt aus dem Sattel. Er führte meine Hand an die Lippen.
    »Wo habt Ihr sie gefunden?«
    Catherine hielt den Zügel des kleinen grauen Ponys und tätschelte ihm die Nase. Henry beäugte hinter meinem Rock hervor das kastanienbraune mit einer Mischung aus höchster Erregung und Furcht.
    »Ach, wißt Ihr, gleich vor der Tür«, antwortete Stafford lässig. »Ich kann sie zurückschicken, wenn sie Euch nicht gefallen.«
    Sofort ertönte Protestgeheul von Henry, der sich noch immer hinter meinem Rock versteckte. »Nicht zurückschicken!«
    William Stafford ging vor ihm in die Hocke. »Komm her, Junge«, sagte er freundlich. »Aus dir wird nie ein Reitersmann, wenn du dich hinter deiner Mutter versteckst.«
    »Beißt es?«
    »Du mußt es mit der flachen Hand füttern«, erklärte William. »Dann kann es nicht beißen.« Er zeigte Henry an seiner kleinen Kinderhand, wie ein Pferd frißt.
    »Kann es galoppieren?« fragte Catherine. »Wie Mutters Pferd?«
    |387| »Es kann nicht so schnell laufen, aber es galoppiert«, antwortete William. »Und es kann springen.«
    »Darf ich mit ihm springen?« Henrys Augen waren rund und groß wie Suppenteller.
    William richtete sich auf und lächelte. »Du mußt zuerst lernen, im Sattel zu sitzen, im Schritt, im Trab und im Handgalopp zu reiten. Erst dann darfst du es beim Lanzenstechen reiten und mit ihm springen.«
    »Bringt Ihr mir das bei?« bettelte Catherine. »Das macht Ihr, nicht wahr? Bleibt Ihr den ganzen Sommer hier und lehrt uns reiten?«
    Williams Lächeln spiegelte schamlosen Triumph. »Nun, das würde ich natürlich gern machen, wenn Eure Mutter es mir erlaubt.«
    Sofort fuhren die beiden Kinder zu mir herum. »Sag ja!« drängelte Catherine.
    »Bitte!« flehte Henry.
    »Aber ich kann euch doch auch das Reiten beibringen«, protestierte ich.
    »Aber nicht das Lanzenstechen!« rief Henry. »Und du reitest wie eine Frau, so zur Seite, und ich muß gerade reiten lernen. Das stimmt doch, Sir? Ich muß gerade reiten, weil ich ein Junge bin und einmal ein Mann werde.«
    William schaute mich über den Kopf meines begeisterten Sohnes hinweg an. »Was meint Ihr, Lady Carey? Darf ich den Sommer über hierbleiben und Eurem Sohn beibringen, gerade zu reiten?«
    Ich verbarg mein Vergnügen. »Oh, nun gut. Sagt im Haus Bescheid, daß

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