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Die Schwester der Nonne

Titel: Die Schwester der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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lugten und schürzten vornehm ihre Kittelhemden aus grobem Linnen.
    »Guten Tag, meine Dame, seid Ihr die Angebetete, die ich suche?«
    »Nein, mein Herr, ich bin nur das Liebchen eines fetten Mönchs. Aber wenn Ihr mir einen Fischschwanz zahlt, werde ich Euch zu Willen sein.«
    »Oh, danke, meine Dame. Wenn Euer Duft ebenso heftig ist wie der des Fischschwanzes, soll es mir recht sein.«
    Sie bogen sich vor Lachen, während die Amme mit krebsrotem Gesicht davonstapfte. Auch wenn sie ihnen nichts abgekauft hatte, der Spaß war es ihnen wert.
    Weiter draußen in der Aue, jenseits der künstlich angelegten Mühlgräben, bahnte sich der Fluss Elster seinen gewundenen Weg. Aus dem Süden kamen die schnell fließenden Wasser dieses Flusses und teilten sich in zwei Arme. Verschiedene kleine Wasserläufe verbanden die Elster mit der Pleiße und bildeten ein Gewirr von Kolken, Tümpeln und Lachen. Wo die Pleiße sich schließlich in die Elster ergoss, dehnten sich die Pfingstwiesen aus. Dort weideten die Herden der Stadt, die vom Kuhturm aus beobachtet wurden. Nach Süden zu wurden die Wiesen von einem dichten Wald begrenzt. Kleine hölzerne Brücken überwanden dieses feuchte Labyrinth und gestatteten es den Menschen, trockenen Fußes in die Aue zu gelangen. Hierhin hatte es das verliebte Paar gezogen. Sie liefen nebeneinander und hielten sich an den Händen. Das Wasser des Flusses rauschte, und ein mildes Lüftlein wehte. Die Vögel sangen ihr fröhliches Lied, und Blumen dufteten auf den satten Wiesen. Klaus zog Katharina in den Schatten eines Busches, mitten auf ein weiches Bett aus Gras. Er nahm sie in die Arme, küsste und herzte sie. Stück für Stück öffnete er ihr Kleid. Sie kicherte ein wenig verschämt.
    »Wenn uns jemand sieht …«
    »Außer Gott und den Vögeln sieht niemand etwas«, beruhigte Klaus sie. »Gott hat die Liebe gemacht und den Vögeln geschenkt, damit sie sie fleißig nutzen. Wir sollten von ihnen lernen.«
    Er bedeckte ihren Leib mit glühenden Küssen.
    »Ich pflücke einen Kuss von meiner Rose«, murmelte er. »Nie war ich so glücklich wie mit dir, mein süßes Käthchen.«
    Zwischen den Worten hauchte er immer wieder Küsse auf sie hernieder. Katharina vergrub ihre Finger in seinem Haar.
    »Es ist Sünde, es ist Sünde«, seufzte sie und dachte an die erschreckenden Worte ihres Beichtvaters.
    Einen Augenblick hielt er inne, hob den Kopf und schaute sie in trunkener Glückseligkeit an:

    »Du bist mein, ich bin dein,
    dessen sollst du sicher sein.
    Du bist gefangen in meinem Herzen,
    verloren ist das Schlüsselein,
    du musst immer drinnen sein.«
    Katharinas Augen füllten sich mit Tränen.
    »Ja, Liebster«, flüsterte sie. »Für immer bin ich dein im Herzen.«
    »Dann ist alles gut«, erwiderte er.
    Sie versanken im Rausch ihrer Liebe. Über ihnen spannte sich Gottes weiter Himmel wie eine schützende Hand.
    »Weiß wie die Unschuld sind die Wolken«, flüsterte sie. Ihr Blick ging hinauf ins Himmelsblau, das sich in ihren Augen widerspiegelte.
    Klaus lag erschöpft und schwer atmend neben ihr. Sein Haar kitzelte an ihrer Nase. Sie hielt die Arme fest um ihn geschlungen. Dann hob sie den Kopf und musste niesen. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie nicht Gottes Himmelblau, sondern eine dunkle Gestalt, die sich über das Geländer der Brücke beugte.
    »Schau, da steht jemand auf der Brücke. Es ist dieser unheimliche Mönch, der mich schon seit Tagen verfolgt«, wisperte sie erschrocken. Sie zog ihr Kleid über ihre Blöße und krümmte sich zusammen.
    »Er muss uns schon eine Weile beobachtet haben«, vermutete Klaus und presste wütend die Lippen zusammen. »Dem werde ich es zeigen.«
    Katharina hielt ihn fest.
    »Bitte bleib! Ich fürchte mich.«
    »Das brauchst du nicht, meine Schöne. Die Mönche leiden alle an ihrem Zölibat und geifern gegen die Lust. Sie ergötzen sich gern an der Lust anderer. Ich will aber nicht, dass mir so ein Schwarzkittel auf den blanken Hintern schaut.«
    Er suchte nach seinem Beinkleid, das er achtlos auf einen Zweig geworfen hatte.
    »Er ist ein Diener Gottes. Gott wird ihm seine Sünde vergeben, so wie er auch uns unsere Sünden vergeben wird. Wir sind alle nur schwache Menschen.«
    »Das ist kein Mensch, sondern ein Mönch. Soll er sich um Gott kümmern und nicht um unsere Hintern. Ich werde ihn darauf hinweisen.«
    »Lade nicht noch mehr Schuld auf dich«, bettelte Katharina. »Gott sieht und hört alles. Ich muss es dem Pater beichten, und er

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