Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Mitte des Platzes loderten gewaltige Feuer donnernd und krachend auf und wärmten sie mit ihrer Hitze. Männer trugen stolz ihre feinsten Felle, Frauen ihre buntesten Kleider. Sie alle hatten sich das Haar ganz frisch mit Schlamm geglättet. Geflochtene Tabletts mit Tavabrot, gerösteten Paprikaschoten, Zwiebeln und langen Bohnen, Kohl, Gurken und Beete, Schalen mit gekochtem Fleisch und Huhn sowie Platten mit Wildschwein und Wildbret wurden von jungen Frauen von den Feuerstellen zu den Menschen hinübergetragen, die sich unter den verschiedenen Schutzdächern versammelt hatten. Das ganze Dorf feierte ein Freudenfest, um die Seelen seiner Ahnen willkommen zu heißen.
    Savidlin erhob sich, als sie näher kamen, und lud sie auf die Plattform der Ältesten ein. Er sah würdig aus, mit dem offiziellen Kojotenfell auf seinen Schultern. Der Vogelmann und die anderen Ältesten begrüßten die beiden lächelnd und nickend. Richard hatte sich gerade mit verschränkten Beinen niedergelassen, als die jungen Frauen geflochtene Tabletts und Platten voller Speisen heranschleppten. Sie nahmen Tavabrotstücke und wickelten sie um die Paprikaschoten, vorsichtig darauf bedacht, sie nur mit der rechten Hand zum Mund zu führen. Eine Junge brachte Tonschalen und einen Krug mit Wasser, das leicht mit Gewürzen verfeinert war.
    Als sie zu seiner Zufriedenheit versorgt waren, nickte der Vogelmann einer Gruppe von Frauen unter einem nahen Schutzdach zu. Was das bedeutete, wußte Kahlan. Die Frauen waren besondere Köchinnen – die einzigen, denen die Zubereitung der Festmahlspezialitäten gestattet war. Richard verfolgte aus den Augenwinkeln.
    wie sich eine von ihnen mit einer geflochtenen Platte Trockenfleisch näherte, welches man säuberlich zu einem Kreis angeordnet hatte. Er ließ sich nicht anmerken, was er dabei empfand.
    Wenn er dieses Fleisch nicht aß, würde keine Versammlung stattfinden. Schlimmer noch, es war nicht einfach irgendein Fleisch. Kahlan jedoch wußte, daß er entschlossen war und es irgendwie hinunterwürgen würde.
    Die Frauen senkten die Köpfe, hielten die Platte dem Vogelmann hin, dann den anderen Ältesten. Nachdem sich jeder bedient hatte, reichten sie es den Frauen der Ältesten. Einige von ihnen nahmen sich ein Stück. Dann drehten sie sich um und hielten Richard die Platte hin. Er betrachtete sie einen Augenblick lang, dann langte er zu und nahm sich eines der größeren Stücke. Er hielt es zwischen seinen Fingern und betrachtete es. Die Frauen gingen, nachdem Kahlan abgelehnt hatte.
    »Ich weiß, es fällt dir schwer« , meinte der Vogelmann zu Richard, »aber du mußt über das Wissen deiner Feinde verfügen.«
    Richard riß mit den Zähnen einen großen Bissen heraus. »So ist das nun einmal.« Er kaute und schluckte, ohne eine Regung zu zeigen. Sein Blick war in die Ferne gerichtet. »Wer ist es?«
    Der Vogelmann musterte Richard einen Augenblick, als der sich zu ihm umdrehte. »Es ist der Mann, den du getötet hast.«
    »Verstehe.«
    Er nahm den nächsten Bissen. Er hatte ein großes Stück ausgewählt und verspeiste den ganzen Brocken, um ihnen seine Entschlossenheit zu beweisen, die Versammlung durchzuführen, und um ihnen zu zeigen, daß er trotz der Warnung der Seelen entschlossen war, bis zum Letzten zu gehen. Kauend beobachtete er die Tänzer und spülte jeden Bissen mit einem Schluck aus seinem Becher hinunter. Die Plattform der Ältesten bildete eine Insel der Ruhe inmitten all der Hektik und des Lärms.
    Plötzlich hörte Richard auf zu kauen. Er riß die Augen auf und erhob sich halb. Sein Kopf fuhr zu den Ältesten herum.
    »Wo ist Chandalen?«
    Sie sahen sich an, nachdem sie einen Augenblick sein Gesicht betrachtet hatten.
    Richard sprang auf. »Wo ist Chandalen?«
    »Er ist hier irgendwo« , antwortete der Vogelmann.
    »Sucht ihn! Sofort! Bringt ihn her!«
    Der Vogelmann beauftragte einen in der Nähe stehenden Jäger, ihn zu suchen. Richard sprang ohne ein Wort von der Plattform herunter und lief zum Schutzdach der Festmahlsköchinnen. Er fand die Frau mit der Fleischplatte und nahm sich noch ein Stück.
    Kahlan fragte, an den Vogelmann gewandt: »Hast du eine Ahnung, was hier vor sich geht?«
    Er nickte ernst. »Er hatte eine Vision, eine Vision, hervorgerufen durch das Fleisch unserer Feinde. Das kommt gelegentlich vor. Deswegen essen wir es – um zu wissen, was unsere Feinde im Herzen tragen.«
    Richard war zurückgekehrt und lief wartend vor der Plattform der Ältesten auf und

Weitere Kostenlose Bücher