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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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besten gab, der seine Liebste verloren hatte.
    Zedd nahm Teekanne und Tassen und wollte sich von seinem Tisch entfernen, als ihm sein Hut einfiel. Leise fluchend nahm er ihn auf, dann sah er den Stock und schnappte sich auch den. Absichtlich ging er dicht an Oscar vorbei und betrachtete ihn aufmerksam. Er kam nicht dahinter, wieso er bei seinem Schluckauf Blasen ausgestoßen hatte. Zedd zuckte in Gedanken mit den Achseln. Der Mann wirkte jetzt ganz normal, wenn auch ein wenig zu betrunken.
    Neben der Nische mit dem allein sitzenden Mann blieb der Zauberer stehen. Er hielt Kanne und Tassen in die Höhe.
    »Ich habe mehr Tee, als ich trinken kann. Könnte ich ihn vielleicht mit dir teilen?«
    Der Mann warf ihm unter seinen buschigen Brauen einen gefährlich finsteren Blick zu. Zedd lächelte. In der Tat roch er nach Pferd. Er faltete seine gewaltigen Arme auseinander, schob die zusammengerollte Peitsche zur Seite und gab Zedd, bevor er die Arme wieder verschränkte, ein Zeichen, er solle sich setzen.
    »Sehr erfreut, danke. Ich … heiße Ruben.«
    Zedd schmiß seinen Hut auf den Tisch und hob in Erwartung einer Antwort die Brauen.
    »Ahern«, meinte er mit tiefer, volltönender Stimme. »Was willst du?«
    Zedd stellte den Stock mit einer Hand zwischen die Knie und zerrte, als er auf der Bank Platz nahm, mit der anderen an seinem schweren Gewand, um eine dicke Falte unter seinem knochigen Gesäß hervorzuziehen. »Nun, ich wollte nur meinen Tee mit dir teilen, Ahern.«
    »Was willst du wirklich?«
    Zedd schenkte dem Mann Tee ein. »Ich dachte, vielleicht suchst du Arbeit.«
    »Ich hab’ Arbeit.«
    Zedd schenkte sich Tee ein. »Tatsächlich? Welcher Art?«
    Ahern faltete seine Arme auseinander, lehnte sich in seiner Nische zurück und taxierte die Augen seines neuen Tischgefährten – und sonst nichts. Er trug eine lange Jacke, die er sich, über einem dicken, grünen Flanellhemd, auf die Schultern gelegt hatte. Sein dichtes, größtenteils graues Haar bedeckte fast die Ohren und sah aus, als würde es nur selten von einem Kamm behelligt. Sein tief zerfurchtes, wettergegerbtes Gesicht war mit rosigen, vom Wind geröteten Flecken übersät.
    »Warum willst du das wissen?«
    Zedd zuckte mit den Achseln und nippte an seinem Tee. »Um abschätzen zu können, ob ich dir ein besseres Angebot machen kann.«
    Natürlich konnte Zedd jeden Beitrag in Gold auf den Tisch legen, den der Mann forderte, dies jedoch hielt er nicht für die beste Vorgehensweise. Er nahm einen Schluck Tee und wartete.
    »Ich fahre Eisen aus Tristen hier hinunter zu den Schmieden in Penverro. Manchmal auch weiter bis nach Winstead. Wir Keltonier stellen die besten Waffen in den Midlands her, mußt du wissen.«
    »Da habe ich aber was anderes gehört.« Aherns Blick verfinsterte sich noch mehr. Zedd faltete die Hände über dem silbernen Knauf seines Stocks. »Ich habe gehört, es seien die besten Schwerter in allen drei Ländern, nicht bloß in den Midlands.« Der Barde hob zu einem neuen Lied an über einen König, der seine Stimme verloren hatte und mittels geschriebener Anweisungen regieren mußte, jedoch keinem seiner Untertanen je das Lesenlernen erlaubt hatte und so sein Königreich verlor. »Das sind schwere Fahrten in dieser Jahreszeit.«
    Ahern ließ die vorsichtige Andeutung eines Lächelns erkennen. »Im Frühjahr ist es schlimmer. Im Schlamm. Dann stellt sich raus, wer fahren kann und wer bloß reden.«
    Zedd schob die gefüllte Tasse ein paar Zentimeter näher vor den Mann. »Feste Arbeit?«
    Endlich ergriff Ahern die Tasse. »Fürs Essen reicht’s.«
    Zedd hob eine Schlinge des geflochtenen Leders hoch. »Ich dachte, du siehst aus wie jemand, der hiermit umgehen kann.«
    »Es gibt andere Wege, ein Gespann zu harter Arbeit anzutreiben.« Er deutete mit dem Kinn nachlässig in den Raum. »Diese Narren glauben, sie brauchen bloß mit der Peitsche auf die Tiere einzuschlagen und schon kriegen sie, was sie wollen.«
    »Und du nicht?«
    Ahern schüttelte den Kopf. »Ich knalle mit der Peitsche, um ihre Aufmerksamkeit zu kriegen, damit sie wissen, was ich will, wo sie ihre Füße hinsetzen sollen. Mein Gespann arbeitet für mich, weil ich ihnen das Arbeiten beigebracht habe, nicht weil sie die Peitsche bekommen. Wenn es eng wird, brauche ich ein Gespann, das begreift, was ich will, und keines, das springt, wenn es die Peitsche spürt. Es gibt genug Schluchten voller Knochen von Mann und Pferd. Meine müssen nicht noch dazu.«
    »Klingt, als

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