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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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verschränkte die Arme über ihren nackten Brüsten. »Warum? Ich werde mit dir gehen. Du hast gesagt, du willst mich nicht hierlassen.«
    Richard stöhnte verzweifelt. »Ich gehe und hole dir etwas zum Anziehen. Wir können nicht fort, solange du…« Mit einer Handbewegung deutete er auf ihre Blöße.
    Sie löste die Arme und blickte an ihrem Körper herab. »Wieso? Was stimmt nicht mit mir? Ich bin doch hübsch anzusehen. Viele Männer haben mir das gesagt…«
    »Was seid ihr nur für ein Volk!« zischte er aufgebracht. »Seit ich meine Heimat letzten Herbst verlassen habe, habe ich mehr nackte Menschen gesehen als in meinem ganzen Leben zuvor! Und nicht eine von euch scheint auch nur im geringsten…«
    Sie mußte grinsen. »Dein Gesicht wird rot.«
    Richard knurrte zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Warte hier!«
    Mit einem neckischen Lächeln verschränkte sie erneut die Arme. »Ich werde warten.«
    Die vier Männer im äußeren Raum sprangen auf, als Richard durch die teppichverhangene Öffnung trat. Er ließ ihnen keine Zeit, irgendwelche Fragen zu stellen.
    »Wo sind die Kleider dieser Frau?«
    Sie sahen sich verwirrt an. »Ihre Kleider? Wieso willst du ihre …?«
    Richard trat bedrohlich einen Schritt auf den Mann zu. »Wer bist du, daß du es wagst, die Seelen in Frage zu stellen! Tu, was ich sage. Beschaff mir ihre Kleider!«
    Die vier wichen zurück. Sie starrten ihn kurz an, dann gingen sie zu den niedrigen Truhen. Sie stellten die Lampen zur Seite und öffneten die Deckel, kramten in den Truhen und holten Kleidungsstücke heraus.
    »Hier! Ich hab’ sie gefunden!« meinte einer von ihnen. Er hielt ein Kleidungsstück in die Höhe, das aus fein gewobenem Flachs zu sein schien. Von dem hellbraunen Stoff hingen Reihen verschiedenfarbiger Streifen herab. »Das gehört ihr.« Er hielt einen Wildledergürtel in die Höhe. »Und das hier auch.«
    Richard riß sie dem Mann aus der Hand. »Ihr werdet hier warten.« Er schnappte sich einen Stoffetzen, den der Mann bei der Suche nach dem Kleid auf den Boden geworfen hatte.
    Er war wieder durch die Tür verschwunden, bevor noch Zeit für irgendwelche Fragen war. Du Chaillu wartete, die Arme immer noch verschränkt. Als sie sah, was er den Händen hielt, stockte ihr der Atem. Sie preßte sich das Kleid vor die Brust. Tränen füllten ihre dunklen Augen.
    »Mein Gebetskleid!«
    Sie schlang ihm die Arme um den Hals, stellte sich auf die Zehenspitzen und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. Richard drückte ihr Gewirr aus schwarzen Locken flach an den Kopf und schob sie von sich.
    »Schon gut. Schon gut. Zieh es an. Beeil dich!«
    Sie grinste ihn an und streifte das Kleid über den Kopf, steckte ihre Arme durch die langen Ärmel. An der Außennaht der Ärmel und der Schulter befand sich ein geflochtenes Band. Daran waren kleine Streifen Stoffs in verschiedenen Farben geknotet. Das Kleid reichte bis kurz unter die Knie. Als Du Chaillu den Gürtel um die Hüfte band, fiel Richard auf, daß ihr das Blut von der Stelle, wo die Männer sie in den Schenkel gestochen hatten, noch immer auf den Fuß rann.
    Er kniete sich vor ihr hin und machte ihr mit den Händen ein Zeichen. »Heb es an. Heb dein Kleid hoch.«
    Du Chaillu schaute zu ihm hinunter. Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ich habe mich gerade bedeckt, und jetzt willst du, daß ich mich wieder ausziehe?«
    Richard schürzte die Lippen. Er wedelte ihr mit dem Stoffetzen zu. »Du blutest. Ich muß die Wunde verbinden.«
    Kichernd hob sie das Kleid an und hielt ihm ihr Bein hin, wobei sie es langsam von einer Seite zur anderen kreisen ließ und es auf neckische Weise zur Schau stellte. Richard band den Fetzen rasch um ihren Oberschenkel, um die klaffende Wunde, und zog den Knoten fest. Sie jaulte auf vor Schmerz. Geschieht dir recht, dachte er, entschuldigte sich aber trotzdem.
    Er nahm sie bei der Hand und zog sie weiter. Im letzten Raum fauchte er die vier Männer an, sie sollten bleiben, wo sie waren. Du Chaillus Hand noch immer fest im Griff, führte er sie durch die Gassen und Straßen zum freien Platz. Er sah die Köpfte der drei Pferde, die aus der Menge der glänzenden, kahlen Schädel ragten. Durch das Gedränge bahnte er sich seinen Weg hin zu den Tieren.

43. Kapitel
    Obwohl sein Schwert noch in der Scheide steckte, sog er dessen Magie bereits in sich hinein. Zorn erfüllte ihn. Er rief ihn immer weiter herbei, ließ alle Schranken vor seinem Ansturm fallen.
    Er betrat eine ganz eigene, stumme Welt.

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