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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Stärke zurückgenommen. Die Berührung durch den Kuß besagte, daß sie keinen Respekt vor seiner Stärke hatte und in ihm nicht mehr als ein törichtes Kind sah. Sie hatte praktisch in aller Öffentlichkeit auf seine Ehre gespuckt.
    Das war zwar gefährlich, doch als noch gefährlicher galt es unter den Schlammenschen, einem Feind gegenüber Schwäche zu zeigen. Ebensogut hätte man darum bitten können, im Schlaf ermordet zu werden. Das Zeigen von Schwäche nahm einem das Recht, einem Widersacher offen gegenüberzutreten. Die Ehre verlangte, daß man seine Stärke öffentlich in Frage stellte. Sie hatte dies getan, von daher verlangte der Ehrenkodex, daß jede Herausforderung seinerseits auf gleiche Weise geschehen müsse.
    »Von jetzt an«, sagte sie, »wirst du dir meinen Respekt verdienen müssen, wenn du ihn willst.«
    Chandalen riß seine Faust bis zum Ohr zurück, bereit zuzuschlagen.
    Kahlan hielt ihm das Kinn hin. »Sieh an. Du hast dich also entschieden, Respekt vor meiner Stärke zu bekunden?«
    Sein wütender Blick fiel auf etwas hinter ihr. Seine Jäger fuhren zusammen und bohrten die Knaufe ihrer Speere widerstrebend in den Boden. Kahlan drehte sich um und erblickte ungefähr fünfzig Männer mit gespannten Bögen. Sämtliche Pfeile waren auf Chandalen und seine neun Männer gerichtet.
    »Ach«, höhnte Chandalen, »du bist also gar nicht so stark. Du mußt andere bitten, daß sie dir den Rücken stärken?«
    »Senkt eure Waffen«, rief sie den Männern hinter sich zu. »Niemand wird für mich seine Waffe gegen diese Männer hier erheben. Niemand. Das ist ausschließlich eine Sache zwischen mir und Chandalen.«
    Widerstrebend senkten sich die Bögen, und die Pfeile fielen klappernd zurück in die Köcher.
    Chandalen verschränkte erneut die Arme. »Du bist gar nicht so stark. Du versteckst dich sogar hinter dem Schwert des Suchers.«
    Kahlan schlug ihm die Hand auf den Unterarm und packte kräftig zu. Chandalen erstarrte und riß die Augen auf. Es galt als unverhohlene Drohung, wenn ein Konfessor jemanden auf diese Weise mit der Hand berührte, und so hatte Chandalen es auch verstanden. Bei aller Verachtung für sie war er nicht so dumm, auch nur einen Muskel zu rühren. So schnell wie ihre Gedanken war er nicht, und das war alles, was sie brauchte.
    Leise zischte sie ihn an: »Ich habe im vergangenen Jahr mehr Männer getötet, als du dich fälschlicherweise rühmst, in deinem gesamten Leben getötet zu haben. Solltest du jemals versuchen, Richard etwas anzutun, werde ich dich umbringen.« Sie beugte sich zu ihm vor. »Selbst wenn du es wagen solltest, diesen Gedanken nur laut auszusprechen, und mir das zu Ohren kommt – werde ich dich umbringen.«
    Sie ließ den Blick bewußt langsam über die Jäger schweifen und musterte sie. »Ich strecke jedem von euch meine Hand in Freundschaft entgegen. Erhebt sich aber eine Hand von euch mit einem Messer gegen mich, so werde ich den Betreffenden töten, wie ich Toffalar getötet habe. Ich bin die Mutter Konfessor – glaubt nicht, ich könnte das nicht. Oder würde es nicht tun.«
    Sie hielt dem Blick jedes einzelnen Jägers stand, bis diese nickten – zum Zeichen, daß sie verstanden hatten. Schließlich traf ihr stechender Blick Chandalen. Ihr Griff wurde fester. Er schluckte. Endlich nickte auch er.
    »Das ist eine Sache zwischen uns. Ich werde dem Vogelmann gegenüber nichts erwähnen.« Sie nahm die Hand von seinem Arm. In der Ferne kündigte ein Donnern die Rückkehr des Drachen an. »Wir stehen auf derselben Seite, Chandalen. Wir beide kämpfen für das Überleben der Schlammenschen. Diesen Teil von dir respektiere ich.«
    Sie verpaßte ihm einen sehr sanften Schlag. Sie bot ihm jedoch weder Gelegenheit, ihn zu erwidern, noch ihr eine Antwort zu verweigern, und kehrte ihm statt dessen den Rücken zu. Der Schlag hatte ihm in den Augen seiner Männer einen kleinen Teil seiner Würde zurückgegeben, doch stünde er nun als Tor und Schwächling da, käme er auf die Idee, ihr einen Kampf aufzudrängen. Das Friedensangebot war zurückhaltend, aber es bewies, daß sie ehrenvoll handelte. Die Entscheidung, ob das gleiche auch für ihn galt, wollte sie seinen Männern überlassen. Eine Frau zu schikanieren galt nicht als ehrenvoll.
    Andererseits war sie nicht irgendeine Frau, sie war ein Konfessor.
    Kahlan stieß einen tiefen Seufzer aus, als sie zu Savidlin zurückkehrte und sich umdrehte, um dem Drachen bei der Landung zuzusehen. Neben ihm stand Weselan,

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