Die Schwestern des Lichts - 3
haben versucht sie aufzuhalten, aber es ist uns nicht gelungen. Heute abend hat sie auf dem Weg nach draußen wieder fast einhundert Mann getötet.
Wir sind ihr nach draußen gefolgt und haben sie von einem Fenster im dritten Stock aus beobachtet. Wir haben gesehen, wie sie Blitze geschleudert hat, um Euren Drachen vom Himmel zu holen. Dann haben wir gesehen, wir Ihr sie getötet habt. Nur der echte Lord Rahl ist zu so etwas imstande.
Bitte, Lord Rahl, im Garten des Lebens geschehen entsetzliche Dinge. Erlaubt, daß wir Euch dorthin bringen, auf daß ihr dem bösen Geist ein Ende macht.«
Richard hatte keine Zeit zu verlieren. Offenbar hatten sie die Nachricht von Zedd bekommen. Er mußte ihnen vertrauen.
»Also gut, gehen wir. Aber schnell!«
Die Frauen grinsten. Cara nahm ihren Strafer wieder an sich und packte Richard an der Schulter seines Hemdes. Eine zweite Mord-Sith packte ihn an der anderen Schulter. Sie rannten los, zogen ihn mit. Cara zischte, sie sollten so leise wie möglich sein. Die anderen vier schwärmten vor ihnen aus, um den Weg auszukundschaften.
Schnell und doch leise schleusten sie ihn durch kleine Nebengänge und dunkle Gemächer. Als die Kundschafterinnen einen engen Dienstbotenaufgang hinaufhuschten, drückten Cara und die andere ihn gegen eine Wand, legten den Zeigefinger an die Lippe und warteten ab, bis sie einen kurzen Pfiff hörten, dann rannten sie, ihn an seinem Hemd mit sich ziehend, die Stufen hinauf.
Oben angekommen, wäre er fast über die Leiche einer der Mord-Sith gestolpert. Man hatte ihr das Gesicht mit einem Schwert aufgeschlitzt. Acht d’haranische Soldaten lagen mit verdrehten Gliedern im Gang verteilt. Aus ihren Ohren troff Blut. Richard sah sofort, daß ein Strafer ihren Tod verursacht hatte.
Eine der Frauen im roten Leder winkte ihnen vom Ende des Ganges zu, sie sollten weitergehen. Cara zog ihn um eine Ecke, auf die die Frau gezeigt hatte, und eine weitere Treppe hinauf. Er kam sich vor wie ein Sack Wäsche. Mal zogen sie ihn hier-, mal dorthin, drückten ihn gegen Wände und in Ecken, während die anderen einen freien Weg auskundschafteten.
Er konnte kaum mit ihnen mithalten, als sie durch die Gänge hasteten, während sie ihn noch immer am Hemd hielten und mitschleiften. Richard verlor die Orientierung, als es die Treppen hinauf- und durch zahllose Gemächer hindurchging. Einige der Räume hatten Fenster, und er konnte sehen, daß die Sonne aufging.
Völlig außer Atem erkannte Richard endlich den breiten Korridor wieder, den sie jetzt betraten. Hunderte von Soldaten in Uniformen aus Kettenhemden und glänzenden Brustpanzern fielen gleichzeitig auf ein Knie, als sie ihn erblickten. Das Scheppern ihrer Rüstungen und Waffen hallte durch den breiten Korridor. Jeder Mann schlug sich mit der Faust vors Herz. Als sie sich wieder erhoben, trat einer von ihnen vor.
»Lord Rahl, ich bin der kommandierende General Trimack. Wir befinden uns noch am Garten des Lebens. Ich werde Euch hinbringen.«
»Ich weiß, wie ich ihn finde.«
»Lord Rahl, Ihr müßt Euch beeilen. Die Generäle der Rebellen haben losgeschlagen. Ich weiß nicht, ob wir diese Stellung lange halten können, aber solange Ihr dort drinnen seid, werden wir sie bis zum letzten Mann verteidigen.«
»Vielen Dank, General. Haltet sie einfach auf, bis ich diesen Bastard Darken Rahl in die Unterwelt zurückbefördert habe.«
Der General salutierte mit einem Faustschlag aufs Herz, derweil Richard sich in Bewegung setzte. Er trabte durch eine Halle aus poliertem Marmor, die ihm bekannt vorkam. Sie führte ihn zu den riesigen, goldbeschlagenen Doppeltüren des Gartens des Lebens.
Die Wut hatte Richard in eine Art Trancezustand versetzt, als er durch die Türen hindurch in den Garten platzte. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen. Ihre ersten Strahlen berührten die Wipfel der Bäume im Garten. Entschlossenen Schritts ging Richard den Pfad entlang, vorbei an niedrigen, efeuüberwucherten Mauern, und trat hinaus auf die Rasenfläche.
In der Mitte des Gartens befand sich ein Kreis aus weißem Sand – Zauberersand. In seiner Mitte lag der runde Skrinknochen, umgeben von komplizierten Linien, die jemand in den Sand gezeichnet hatte. Dahinter stand der Altar mit den drei Kästchen der Ordnung – das Tor zu einer anderen Welt. Jedes einzelne von ihnen war schwärzer als schwarz und schien das Licht aus dem Raum zu saugen.
Aus dem geöffneten Kästchen strahlte ein Balken grünen Lichts nach oben durch das
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