Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
gefeuert bin. Sie liebten mich, als ich in den Medien noch als Retterin der Unschuldigen gehandelt wurde, aber jetzt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie besonders glücklich über diese Situation sind.“
„Also gut, es sieht ziemlich schlimm aus“, gab Jo zu. „Aber in ein paar Tagen hat sich wieder alles beruhigt. Eine Zeitung sieht die Sache bereits aus einer anderen Perspektive und gibt nicht nur dir, sondern auch der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Schuld.“
Ashley seufzte. „Vielleicht sollte ich zurückkommen und mich den Medien stellen.“
„Das wirst du nicht tun“, beschwor Jo sie. „Du bleibst, wo du bist.“
„Wissen es alle von unserer Familie?“
„Mom und Dad auf jeden Fall. Sie haben die gleichen Anrufe erhalten wie ich.“
„Verflixt“, murmelte Ashley. „Ich werde sie anrufen und ihnen sagen, dass sie nicht mehr ans Telefon gehen sollen.“
„Das ist unnötig. Dad hat geradezu Spaß daran, den Reportern zu erzählen, wie unverantwortlich er ihr Vorgehen findet. Du weißt doch, wie er ist, wenn jemand eine seiner Töchter angreift.“
Die Erinnerung daran brachte fast ein Schmunzeln auf Ashleys Gesicht. Massimo D’Angelo war der typische, überbeschützende italienische Vater. Niemand durfte seinen Töchtern etwas zuleide tun. Auch jeder Mann, der sich ihnen näherte, wurde kritisch unter die Lupe genommen. Als Teenager hatten die vier Schwestern sehr unter seiner Art gelitten. Heute konnte Ashley ihn verstehen und war ihm sogar dankbar, dass er sich zwischen sie und die Reporter stellte.
„Auf ihn kann man sich hundertprozentig verlassen, nicht wahr?“
„Ja, und er liebt dich über alles“, erwiderte Jo. „Mache dir also keine Sorgen um Mom und Dad, in Ordnung? Sie wollen nur wissen, ob es dir gut geht. Sie finden, Rose Cottage ist der ideale Ort für dich, bis das alles vorbei ist. Sie sind erleichtert, dass du nicht hier in diesem Chaos bist.“
„Hast du mit Maggie oder Melanie gesprochen?“
Jo zögerte. „Sei jetzt bitte nicht böse mit mir, aber ich habe sie angerufen, damit sie wissen, was hier in Boston läuft. Ich habe sie jedoch nicht erreichen können. Ich finde, du solltest es ihnen selbst sagen. Es ist nicht gut, wenn du in dieser Situation allein bist.“
„Ich bin nicht allein. Nun, im Moment bin ich allein, aber Josh war noch bis vor einer halben Stunde hier. Ich habe ihn nach Hause geschickt.“
„Josh?“, fragte Jo neugierig. „Erzähl schon, wer ist dieser Josh?“
Ashley war überrascht. „Du willst behaupten, Melanie und Maggie haben dir noch nicht erzählt, dass ich unmittelbar nach meiner Ankunft hier einen Mann kennengelernt habe?“
„Einen interessanten Mann?“
„So könnte man ihn beschreiben“, gab sie zu.
„Und welche Beschreibung wäre besser?“
Ashley dachte nach. „Er wirkt beruhigend auf mich.“
„Beruhigend im Sinne von langweilig?“
Sie lachte. „Nein, langweilig ist er ganz bestimmt nicht.“
„Und sexy auch nicht.“
„Oh doch, er ist sexy.“
„Wirklich?“, fragte Jo mit wieder erwachtem Interesse. „Raus mit der Sprache, Ashley. Wirst du der Familientradition folgen und dich während deines Aufenthaltes im Rose Cottage unsterblich verlieben?“
„Red keinen Unsinn. Ich habe im Moment wirklich andere Probleme, als mich zu verlieben.“
„Als ob Liebe und Leidenschaft darauf Rücksicht nehmen, ob man Probleme hat oder nicht“, erwiderte Jo, und Ashley hatte plötzlich das Gefühl, als wäre ihre kleine Schwester bedrückt.
„Stimmt etwas nicht, Jo? Hast du Probleme?“
„Nein, nein“, wehrte Jo rasch ab. „Bei mir ist alles in bester Ordnung. Außerdem möchte ich nicht unbedingt über mein Liebesleben reden.“
„Nun, solltest du deine Meinung ändern, weißt du ja, wie du mich findest. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich“, bot Ashley an.
„Danke, ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.“
„Also dann“, meinte Ashley. „Danke, dass du mir gesagt hast, was in Boston vor sich geht. Ich werde mich wieder melden.“
„Wenn du es nicht tust, komme ich mit Mom und Dad ins Rose Cottage“, drohte Jo.
„Du lieber Himmel, nur das nicht!“, rief Ashley entsetzt.
Jo lachte. „Ich dachte mir schon, dass diese Drohung genügt, mich öfters anzurufen. Ich umarm dich.“
„Ich dich auch, Kleines.“
Ashley legte den Hörer auf und bemerkte, dass sie trotz ihrer Sorgen lächelte. Manchmal mochte die Familie sie mit ihrer Fürsorge erdrücken, aber es tat
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