Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
sich vergewissern, dass dieser Entschluss nichts mit Ashleys Anwesenheit zu tun hatte. Und dass der Wunsch, hier zu leben, auch ohne sie bestehen bleiben würde.
Es würde auch noch andere Dinge geben, die er berücksichtigen müsste. Natürlich würde er nicht mehr jeden Morgen zum Angeln gehen können, aber er stellte sich vor, dass er bei gutem Wetter eine oder zwei Stunden erübrigen könnte. Außerdem war die Bucht ein wunderbarer Ort, um eine Familie zu gründen. Immer öfter musste er an Kinder denken, wenn er sich eine Zukunft mit Ashley vorstellte. Ihre Schwestern hatten sich schließlich auch entschieden hierzubleiben. Warum konnte sie es nicht? Vielleicht brauchte es nur noch ein wenig Überredung.
Er bemerkte, dass jemand neben ihm Platz genommen hatte, und sah Mike, der sich auf Ashleys leeren Stuhl gesetzt hatte.
„Du wirkst so nachdenklich, Josh. Ist alles in Ordnung?“, erkundigte Mike sich. „Die Familie kann einen beim ersten Mal geradezu überwältigen. Man muss sich erst an die D’Angelos gewöhnen, stimmt’s?“
„Das ist es nicht. Ich dachte nur an einige Entscheidungen, die ich selbst zu treffen habe.“
„Möchtest du darüber sprechen? Ich bin ein guter Zuhörer.“
Josh war überrascht. Der Gedanke, sich einem Freund mitzuteilen, gefiel ihm. Die meisten Kollegen der Kanzlei, in der er arbeitete, waren eher Konkurrenten als gute Freunde. Eine Weile hatte Stephanie den Platz eines guten Freundes eingenommen, aber das hier war eine Lebensentscheidung, die er nicht mit ihr besprechen wollte. Bevor er jedoch mit Mike darüber redete, musste er mit sich selbst ins Reine kommen.
„Ein anderes Mal, ja?“
„Klar“, meinte Mike gelassen.
„Das ist mein Ernst. Ich könnte gut eine andere Sichtweise gebrauchen.“
„Wir können uns ja an einem Abend in der nächsten Woche treffen.“
Josh nickte. „Hört sich gut an.“
Mike lächelte. „Ich werde Rick Bescheid sagen und mit ihm etwas ausmachen. Vielleicht können sich die Frauen hier treffen, und wir können bei mir einen Männerabend machen.“ Er schaute zu Ashley hinüber und sah dann wieder Josh an. „Ist bei euch beiden alles in Ordnung?“
„Das dachte ich, aber jetzt wird es langsam kompliziert.“
„Das passiert immer kurz vor dem Absturz.“
„Vor dem Absturz?“
„Na, du weißt schon, wenn du dich Hals über Kopf verliebst.“
Josh lachte. „Ah, den Absturz meinst du. Wir sind eigentlich schon über den Punkt hinaus.“
„Wirklich?“
„Ich denke, ich habe mich schon halb in sie verliebt, als sie neulich meinen Wagen gerammt hat.“ Noch während er sprach, wusste er, dass er recht hatte. Er hatte sich in Ashley verliebt. Nein, er liebte sie.
„Und wann kam die andere Hälfte?“
„Als sie am nächsten Tag mit ihrem Kajak gegen mein Ruderboot fuhr. Sie sah so verletzlich aus.“
Mike schaute ihn überrascht an. „Ashley? Sie ist der Familien-Barrakuda.“
Josh wusste, dass diese Beschreibung in der meisten Zeit zu neunundneunzig Prozent zutraf. Aber er hatte sich in Ashley während der Zeit verliebt, in der das eine verbleibende Prozent zutraf. Der Rest war nur eine Herausforderung, weil es versprach, interessant zu werden. Sosehr Ashley die Unterstützung ihrer Eltern auch schätzte, so wünschte sie sich doch, dass sie bald wieder abfahren würden. Die beiden ständig um sich zu haben und mit ihnen zu Einladungen von Maggie oder Melanie zu gehen, das alles lenkte sie zu sehr ab. Sie brauchte jetzt unbedingt Zeit, um darüber nachzudenken, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen sollte.
Als ihre Eltern am Sonntagabend verkündeten, dass sie früh am nächsten Morgen abreisen würden, war sie richtig erleichtert.
„Maggie wird uns zum Flughafen fahren“, erklärte Jo ihr, während sie auf der Gartenschaukel saßen und die erstaunlich milde Septembernacht genossen. Der Herbst stand vor der Tür, und Ashley wusste, dass derart laue Nächte ab jetzt gezählt waren.
„Danke“, meinte Ashley und umarmte ihre Schwester. „Ich weiß, du hast Mom und Dad davon überzeugt, dass es Zeit wird zu gehen.“
Jo lachte. „Du bist mir wirklich etwas schuldig. Ich habe Schwerstarbeit geleistet. Dad wollte unbedingt hierbleiben, um ein Auge auf Josh zu werfen. Er meint, dass mit dem Mann irgendwas nicht stimmen würde.“
„Wie kommt er denn darauf?“, fragte Ashley.
„Er sagt, er könne sich nicht vorstellen, wann dieser Mann eigentlich arbeitet. Er ist sicher, dass das kein gutes Zeichen
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