Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
Gelegenheit geben, doch noch miteinander ins Bett zu gehen.“
Es würde auch die Dynamik der ganzen Situation verändern. Wenn sie wüsste, dass sie wieder nach Boston zurückkehrte, könnte sie sich eine leidenschaftliche Affäre mit ihm erlauben. Wenn sie blieb, hätte sie es mit einer festen Beziehung zu tun, und sie glaubte nicht, dass sie gut darin wäre.
„Ich weiß nicht“, gestand sie ehrlich. „Ich kann doch nicht meine Entscheidung, die meine berufliche Zukunft betrifft, davon abhängig machen, was oder was nicht zwischen uns passiert.“
„Das meinte ich auch nicht. Ich will dir nur die Möglichkeiten aufzeigen, während du noch alle Optionen offen hast.“
„Ich muss eine Liste erstellen“, erklärte sie. Was Josh auch sagte, wichtige Entscheidungen wurden nicht in einem Ruderboot getroffen, sondern erforderten diszipliniertes und logisches Nachdenken.
„Aber nicht heute“, rügte er sie. „Die Liste nimmt in deinen Gedanken doch bereits Gestalt an. Gib dir nur genug Zeit, dann wirst du bald wissen, wo deine Vor- und Nachteile sind. Dein Weg öffnet sich dann schnell wie von allein.“
„Es handelt sich um mein Leben. Ich kann doch nicht darauf warten, dass mir die Antwort auf meine Probleme zufällig vom Himmel fällt“, erwiderte sie ungeduldig. Sie konnte sich nicht länger treiben lassen. Schließlich war sie seit dem heutigen Morgen arbeitslos.
Er lachte. „Komm her“, bat er sie.
Misstrauisch sah sie ihn an. „Warum?“
„Frag nicht so viel, komm einfach. Sonst komme ich zu dir.“
Zögernd setzte sie sich neben ihn, und er schlang den Arm um sie.
„Jetzt leg den Kopf an meine Schulter“, bat er.
Nach kurzem Zögern schmiegte sie sich an seine Brust, lehnte den Kopf an seine Schulter und seufzte.
„So ist es besser“, meinte er. „Nun mach die Augen zu.“
„Warum?“
„Weil ich es sage.“
„Du bist nicht …“, wollte sie protestieren.
„Ich weiß“, schnitt er ihr amüsiert das Wort ab. „Ich bin nicht dein Boss.“
„Sehr richtig.“
„Vertrau mir doch einfach. Schließ deine Augen.“
Widerwillig folgte sie seiner Aufforderung.
„Und jetzt versuch mal, dich ganz leer zu machen“, sagte er. „Konzentrier dich nur auf die Wellen, die gegen das Boot schlagen, und auf die Sonne, die warm auf dein Gesicht scheint. Alle anderen Gedanken lässt du einfach gehen.“
Trotzig kämpfte sie am Anfang gegen die beruhigende Wirkung seiner Stimme an, doch dann ließ sie sich gehen und entspannte sich zusehends.
„Es ist doch gar nicht so schwer, oder?“, fragte er leise.
„Was?“
„Hier mit mir zu sein und nur für den Moment zu leben.“
Sie lächelte. „Nein“, gab sie zu, und ihr wurde schlagartig bewusst, dass sie glücklich war. „Es ist gar nicht schwer.“
„Warum solltest du dieses Gefühl dann aufgeben?“
Gute Frage, dachte sie und schmiegte sich noch näher an ihn. Warum sollte man etwas aufgeben, was sich so gut anfühlte? Im Moment zählten nur er, die Sonne und das Meer. Probleme konnte man auch später noch lösen.
Viel später. Sie seufzte zufrieden.
9. KAPITEL
Z u Ashleys Entsetzen wartete die ganze Familie D’Angelo im Rose Cottage auf sie, als sie mit Josh am späten Nachmittag zurückkam.
Sie schaute Jo finster an. „Das war deine Idee, nicht wahr?“
„Gib nicht deiner Schwester die Schuld“, bat ihre Mutter und trat vor, um sie in die Arme zu nehmen. „Dein Vater und ich fanden, dass es Zeit wird, herzukommen und dir moralische Unterstützung zu bieten. Wir haben sofort, nachdem wir die Morgennachrichten gehört hatten, diesen Flug gebucht. Jo versuchte, es uns auszureden, aber als wir darauf bestanden, entschloss sie sich spontan, auch mitzukommen.“
Sie rückte von Ashley ab und betrachtete das Gesicht ihrer Tochter. „Wie geht es dir, mein Liebes?“
Ärgerlicherweise trieb Ashley die mitfühlende Frage ihrer Mutter die Tränen in die Augen, und sie begann zu weinen. Zu ihrer Überraschung, und wahrscheinlich auch zur Überraschung aller Anwesenden, war es Josh, der vortrat und sanft mit dem Zeigefinger ihr Kinn anhob.
„Ich schlage vor, wir gehen etwas spazieren. Was hältst du davon?“, fragte er ernst.
Sie guckte in seine Augen und fühlte plötzlich wieder Boden unter den Füßen. Es war erstaunlich, dass ein Mann, den sie nur ein paar Tage kannte, solch eine Wirkung auf sie haben konnte. Sie würde die Gründe dafür später analysieren müssen, wenn nicht gerade ihre ganze Familie um sie
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