Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
herumstand und sie beobachtete.
Ihr Vater trat jetzt näher und warf einen Furcht einflößenden Blick in Joshs Richtung. „Bist du ganz sicher, dass es dir gut geht, Kätzchen?“
Als sie den Kosenamen hörte, den in ihrer Kindheit nur ihr Vater zu ihr gesagt hatte, brach sie erneut in Tränen aus, aber es gelang ihr relativ rasch, sich wieder zu fassen und ihm ein strahlendes Lächeln zu schenken.
„Mir geht es gut“, versicherte sie ihm und drückte seine Hand. Dann schaute sie sich um. „Da wir endlich mal alle zusammen sind, lasst uns doch Krabben essen gehen“, schlug sie fröhlich vor. Sie hakte ihre Mutter unter, um den besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht zu vertreiben. „Erinnerst du dich noch an Grandmas Lieblingsrestaurant? Dahin sind wir immer als Erstes gegangen.“
Ihre Mutter spürte, dass Ashley dringend eine Ablenkung brauchte, und ihre Schwestern waren ebenfalls bereit, auf sie einzugehen. Ashley schaute Josh mit einem dankbaren Blick an.
Er lächelte. „Gern geschehen.“ Er wandte sich ab und ging auf den Strand zu.
Ashley blieb stehen und schaute ihm nach. „He, Madison, wohin gehst du?“
„Nach Hause“, erklärte er.
„Das denke ich nicht.“ Sie ließ die anderen vorgehen und lief zurück. „Ich brauche dich. Bitte, lass mich jetzt nicht allein.“
„Warum nicht? Du hast doch deine ganze Familie bei dir.“
„Deswegen will ich dich ja gerade bei mir haben. Du musst mich vor ihren Fragen beschützen.“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. „Und falls du es noch nicht bemerkt hast: Sie haben auch über dich Fragen. Aber wir werden schon damit klarkommen.“
Er sah sie zweifelnd an. „Denkst du?“
„Ich weiß es.“
„Hast du gesehen, wie dein Vater mich angeschaut hat? Ich glaube, er hätte mir einen Kinnhaken verpasst, wenn ich nicht zur Seite gegangen wäre.“
Ashley lachte. „Er guckt jeden Mann so an, der mir oder einer meiner Schwestern zu nahe kommt. So ist er nun mal. Aber er hat auch Mike und Rick nicht einschüchtern können, und du schaffst das auch. Ich versichere dir, dass er noch nie jemandem etwas getan hat.“
„Also gut“, meinte Josh. „Was die anderen beiden können, kann ich auch.“
„Das ist die richtige Einstellung.“ Sie schaute ihn an. „Noch eins, bevor wir zu den anderen gehen. Weißt du überhaupt, wie dankbar ich dir bin, dass du heute für mich da warst?“
„Es war mir ein Vergnügen.“
Josh schien einer von den seltenen Männern zu sein, denen es nichts ausmachte, dass eine Frau ihm all ihre Probleme und Unsicherheiten in den Schoß warf. „In den kommenden Tagen werden wir zur Abwechslung mal über dich sprechen“, drohte Ashley ihm noch an. „Seit wir uns kennen, geht es eigentlich immer nur um mich.“
Er lachte. „Ist schon in Ordnung. Du bist ja auch viel interessanter als ich.“
„Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass Josh Madison verborgene Tiefen hat, die es noch zu entdecken gibt.“
Zu ihrer Überraschung begegnete er ihrer humorvollen Bemerkung mit unerwarteter Zurückhaltung. „Mein Leben ist ein offenes Buch“, behauptete er, obwohl seine Worte nicht ganz überzeugend wirkten.
„Dann ist es höchste Zeit, dass ich darin zu lesen beginne“, meinte sie. „Ich war völlig mit mir selbst beschäftigt, und du warst so taktvoll, mich nicht darauf hinzuweisen. Ich verspreche dir, dass sich das ändern wird.“
Erneut bemerkte sie ein seltsames Aufflackern in seinem Blick. Hatte Josh ein Geheimnis, das er nicht preisgeben wollte? Noch vor wenigen Minuten hätte sie geschworen, dass sie ihn kannte. Doch plötzlich war sie sich da nicht mehr so sicher.
Josh saß mit den D’Angelos am Tisch und hörte der Unterhaltung zu. Es wurde gelacht und geplaudert, und er erinnerte sich daran, wie oft er als Junge davon geträumt hatte, mit den D’Angelo-Schwestern zusammen sein zu dürfen.
Er beobachtete Ashley und überlegte, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie entdeckte, dass auch er Anwalt war und dass auch er versuchte, einen neuen beruflichen Weg für sich zu finden. Es war seltsam: Als er ihr den Vorschlag machte, sich doch hier in der Gegend niederzulassen, war ihm schlagartig klar geworden, was er selbst eigentlich wollte. Was auch immer zwischen ihnen beiden geschah, er wusste jetzt, dass er auf jeden Fall hierbleiben wollte. Er hatte die Freuden seiner Kindheit wiedergefunden, und er wollte sie nicht missen. Bevor er diese Entscheidung jedoch endgültig traf, musste er
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