Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
ist.“
Ashley hatte sich auch schon Gedanken darüber gemacht, aber das würde sie vor Jo nicht zugeben. „Sag Dad, er braucht sich keine Sorgen zu machen. Sollten die Dinge zwischen ihm und mir ernster werden, werde ich von Josh einen ausführlichen Lebenslauf anfordern, den ich Dad dann vorlegen werde.“
Jo lachte erneut. „Dad wird darauf bestehen, glaub mir.“
„Es war schön, dass du gekommen bist, ich habe dich vermisst, Kleines.“
„Du bist doch erst eine Woche hier, und wir haben oft miteinander telefoniert, das ist mehr Kontakt, als wir sonst in Boston haben. Du hattest also kaum Zeit, irgendjemand von uns zu vermissen.“
„Ich weiß“, gab Ashley zu. „Aber es ist schön, wenn ich weiß, dass du in meiner Nähe bist.“ Sie umarmte ihre Schwester kurz. „Ich hab dich lieb.“
Jo erwiderte ihre Umarmung. „Ich dich auch, und ich werde immer für dich da sein, ob ich hier bin oder in Boston.“
Ashley lächelte gerührt. „Danke, Jo. Das weiß ich.“
Ashley war so erleichtert, als ihre Familie abreiste, dass sie kaum bemerkte, wie es zu regnen anfing. Erst als sie sich mit einer Tasse Tee an den Küchentisch setzte und zum Fenster hinausschaute, wurde ihr klar, dass sie nicht wie bisher mit Josh aufs Meer hinausfahren konnte.
Wenigstens gibt dir das etwas Zeit, über deine Zukunft nachzudenken, sagte sie sich. Sie konnte aber nicht die Energie aufbringen, um nach dem Block und dem Kugelschreiber zu suchen, die sie sich vor einigen Tagen in der Stadt gekauft hatte.
Wo war nur ihr Schwung und ihr Elan geblieben? Warum verspürte sie trotz ihrer Arbeitslosigkeit keinen Druck, sofort zu handeln? Was hatte sie so dramatisch verändert, dass all die Ruhe und Einsamkeit ihr guttat, statt sie fast um den Verstand zu bringen? Sie hatte begonnen, die friedlichen Stunden mit Josh auf dem Meer zu genießen. Er zwang sie nicht zum Reden oder dazu, sich Gedanken zu machen. Und nach dem Besuch ihrer Familie sehnte sie sich richtig danach, ihn wiederzusehen. Mehr, als wahrscheinlich klug war.
Einige Minuten später riss das Telefon sie aus ihren Gedanken, und als sie abnahm und Joshs Stimme hörte, machte ihr Herz einen kleinen Freudensprung.
„Wo bist du?“, fragte er.
„Zu Hause. Aber das müsstest du doch eigentlich wissen. Du hast hier auf dem Festnetz angerufen. Und wo bist du?“
„Ich bin im Boot auf dem Weg zu dir.“
„Bist du verrückt? Es regnet!“
„So? Denkst du, ich bin aus Zucker?“
Nein, aber wenn sie mit ihm durch den Regen paddelte, würde sie schrecklich aussehen. Sie hatte keine Lust, mit strähnigem Haar und durchnässter Kleidung vor ihm zu sitzen. „Vielleicht brauchen die Fische einen Tag Urlaub“, gab sie zu bedenken.
Und da ihr Herz beim Klang seiner Stimme vor Freude schneller schlug, war es vielleicht besser, wenn sie eine Weile allein nachdachte. Sie wollte herausfinden, wohin die starke Anziehung, die zwischen ihnen herrschte, führen mochte. Sie konnte doch nicht ihr Leben mit einem Mann verbringen, der weder Ehrgeiz noch Ziele zu haben schien. Das mit Josh war nur ein Zwischenspiel. Mehr war einfach nicht möglich.
„Also gut“, gab er mit jener Gelassenheit nach, die sie so an ihm liebte. „Dann rudere ich jetzt zurück, ziehe mich um und hole dich in einer halben Stunde ab. Wir werden in Irvington frühstücken gehen. Ich kenne dort ein Café, das guten Latte macchiato und sündhaft leckere Zimtrollen hat. Hinterher könnten wir ja noch ein wenig durch die Stadt bummeln und einkaufen gehen.“
Ashley stöhnte, er kannte sogar ihre Schwächen. „Lass dir Zeit“, meinte sie ausweichend. „Ich muss auch noch unter die Dusche und erst mal wieder zu mir kommen. Meine Eltern und Jo sind eben erst abgefahren.“
„Dann komm zu dir“, meinte er amüsiert. „Aber bitte schnell, mein Magen knurrt nämlich schon.“
Eine Stunde später saßen sie beim zweiten Kaffee und der dritten Zimtrolle in dem besagten Café in Irvington. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, und die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch den morgendlichen Dunst. Es hätte alles in bester Ordnung sein können, wenn Josh das Gespräch nicht auf ihre berufliche Situation gebracht hätte.
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Ashley“, beruhigte Josh sie. „Du wirst auf jeden Fall gute Angebote erhalten. Du bist eine ausgezeichnete Anwältin, und der Rummel um diesen Slocum wird bald vergessen sein.“ Seine Miene nahm einen ernsten Ausdruck an. „Obwohl ich
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