Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
diesen Kerl mal getroffen“, erzählte Josh. „Sie hat ihn damals mit zu unserer Hochzeit gebracht, aber ich habe ihn von Anfang nicht leiden können. Sie kann froh sein, dass sie den losgeworden ist.“
Pete sah ihn fragend an. „Gab es einen bestimmten Grund, warum du diesen Mann nicht leiden konntest?“
„Ich habe gesehen, wie er mit jeder hübschen Frau im Raum geflirtet hat, kaum dass Jo ihm mal den Rücken gekehrt hatte.“
„Warum hat Ashley sie dann nicht gewarnt?“
„Glaub mir, das hat sie versucht, aber Jo wollte ihr einfach nicht glauben. Sie war sicher, dass Ashley seine Absichten falsch verstanden hatte und er einfach nur nett sein wollte.“
„Und? Besteht die Möglichkeit, dass du dich geirrt hast?“
„Hör auf, Pete, ich weiß, was ich gesehen habe. Ich glaube nicht, dass es reine Freundlichkeit ist, wenn ein Mann einer hübschen Frau lüstern in den Ausschnitt starrt.“
„Klar, da irrt man sich nicht“, erwiderte Pete und fühlte sich plötzlich unendlich schuldig. Jo hatte ihm mal bedingungslos vertraut, und auch er hatte seine Lust über seinen Verstand regieren lassen. Er hatte seine große Liebe für ein billiges Abenteuer verkauft.
Josh betrachtete ihn neugierig. „Jos Leben scheint dich ja sehr zu interessieren.“
„Du kennst mich doch. Ich kann Frauen einfach nicht leiden sehen.“ Er sah Josh an. „Warum erzählst du mir das alles? Soll ich ein wenig auf sie aufpassen?“
Josh rollte mit den Augen. „Vergiss es, Pete. Du und aufpassen! Jeder in der Stadt kennt deinen Ruf. Seit deiner Scheidung gehst du zwar viel mit Frauen aus, lässt dich aber nie auf eine ernsthafte Beziehung ein. Natürlich kannst du auf Jo aufpassen, aber pass vor allem auf dich selbst auf. Betrachte das als Warnung. Jo ist im Moment sehr verletzlich, und es gibt Menschen in ihrer Nähe, die es schrecklich aufregen würde, wenn du ihr auch noch wehtun würdest.“
Was wisst ihr schon, dachte Pete resigniert. „Ja, ja, ich werde mich daran erinnern“, sagte er laut. „Ich werde nicht bei erstbester Gelegenheit versuchen, mit ihr ins Bett zu gehen.“
Josh warf ihm einen warnenden Blick zu. „Ich hoffe, ich kann mich auf dein Versprechen verlassen.“
Dann war er gegangen, noch bevor Pete auf seine Bemerkung antworten konnte. Er hätte Joshs Warnung allerdings sowieso nicht gebraucht, um zu wissen, dass er sehr vorsichtig mit Jo umgehen musste. Er hatte sofort gesehen, wie empfindlich sie im Moment war.
Und selbst wenn er es nicht bemerkt hätte, wäre er wohl kaum Gefahr gelaufen, mit ihr ins Bett zu gehen. Sie hatte ihm unmissverständlich gezeigt, dass er keinerlei Chancen mehr bei ihr hatte. Und wer konnte es ihr verübeln? Er selbst wohl am allerwenigsten.
Jo blieb dem Rose Cottage fern, bis die Dämmerung kam. Pete würde bestimmt nicht im Dunkeln weiterarbeiten. Außerdem musste er ja irgendwann mal zu seiner Familie zurückkehren.
Jetzt stand sie vor dem, was einst die Veranda gewesen war, und starrte die wenigen Pfosten an, die noch standen. In der Dunkelheit wirkten sie fast bedrohlich, und sie wusste nicht, wie sie überhaupt zur Haustür kommen sollte. Sie würde sich irgendwie nach oben ziehen müssen, um die Tür aufschließen zu können. Sie überlegte noch, ob der Schlüssel, den sie besaß, auch für die Hintertür passte, als die Tür plötzlich geöffnet wurde.
„Da bist du ja“, rief Pete. „Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich zurückkommen würdest. Ich wollte nicht gehen, bevor du nicht zu Hause bist.“
Jo runzelte die Stirn. Seine Anwesenheit war schließlich der Grund gewesen, warum sie so lange fortgeblieben war. Sie hatte gehofft, ihn auf diese Weise meiden zu können. Allerdings hätte sie sich denken können, dass er absichtlich länger blieb.
„Wo ist dein Truck? Hast du ihn versteckt?“
Er lächelte. „Ich bin mit ihm nach Hause gefahren und habe dann einen Spaziergang hierher gemacht“, gab er zu. „Ich dachte mir, dass du sofort panikartig wieder wegläufst, wenn du ihn hier stehen siehst.“
„Damit lagst du verdammt richtig“, murmelte sie.
Sein Lächeln wurde breiter. „Du bist immer noch so dickköpfig wie ein Maulesel. Nun, komm schon, Jo. Was ist so schlimm daran, dass ich noch da bin? Ich dachte, ich bleibe hier, damit ich sicher sein kann, dass du ins Haus kommst. Das ist alles. Ich bin nicht geblieben, um dich zu ärgern.“
Er warf einen Blick auf die Einkaufstüten, die sie neben sich abgestellt hatte. „Hast du
Weitere Kostenlose Bücher