Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
alle Geschäfte leer gekauft?“
„Nur einige“, erklärte sie. „Wenn du schon mal da bist, kannst du dich auch nützlich machen und mir die Hintertür öffnen.“
„Warum willst du das alles nach hinten tragen, wenn du es mir auch heraufreichen kannst?“
„Und wie soll ich da hochkommen?“
„Ich bin doch hier, um dir zu helfen“, meinte er.
Jo konnte in der Dämmerung sein Gesicht nicht gut erkennen, glaubte jedoch, ein schelmisches Aufflackern in seinen Augen zu entdecken. „Du?“, fragte sie skeptisch.
Er sprang herunter und trat auf sie zu. Als er näher kam, konnte sie das amüsierte Glitzern in seinem Blick sehen. Sie machte einen Schritt zurück, hob die Tüten vom Boden auf und hielt sie sich schützend vor die Brust.
Er ließ sich jedoch nicht beirren. „Ich hoffe, dass das Zeug, das du da gekauft hast, nicht allzu viel wiegt“, meinte er und hob sie entschlossen auf die Arme.
„Pete, lass mich sofort herunter“, forderte sie ihn auf, obwohl der schwache Duft seines Aftershave ihr so vertraut war wie die salzige Luft. Plötzlich wurde sie von einer Woge heftigen Verlangens ergriffen.
Pete blieb stehen und schaute ihr in die Augen. „Hör zu, du hast nur zwei Möglichkeiten. Entweder du lässt dich von mir hochheben, oder du musst selbst versuchen, da hochzukommen.“ Er lächelte. „Das wird bestimmt ein netter Anblick werden. Du hattest schon immer den hübschesten kleinen Hintern der ganzen Gegend.“
„Du bist ein Schweinehund.“
„Du bist nicht die Erste, die mir das vorwirft“, entgegnete er ruhig. „So, was soll ich jetzt machen?“
„Hilf mir ins Haus, und sieh dann zu, dass du verschwindest.“
„Du willst mich wegschicken, obwohl ich für uns beide bereits das Abendessen zubereitet habe?“
„Ich würde dich selbst dann wegschicken, wenn du dafür deinen letzten Cent ausgegeben hättest.“
„Ich hätte nie gedacht, dass du so herzlos sein kannst“, erklärte er.
„Manche Charakterzüge entwickeln sich eben erst mit der Zeit“, bemerkte sie trocken, während er mit ihr geschickt über einen Stapel Bretter balancierte, die sie noch gar nicht bemerkt hatte.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du eine provisorische Treppe angelegt hast? So hätte ich auch allein ins Haus kommen können“, bemerkte sie wütend und schlug ihm auf die Brust.
„Das stimmt“, pflichtete er ihr lächelnd bei. „Aber so hat es mehr Spaß gemacht.“
„Nicht für mich“, widersprach sie und rückte sofort von ihm ab, als er sie wieder auf dem Boden absetzte. „Und jetzt kannst du gehen.“
„Nicht, bevor du gegessen hast.“
„Ich sagte dir doch, du bist nicht zum Abendessen eingeladen“, erklärte sie, während ihr der Duft von Brathähnchen in die Nase stieg.
„Ich brauche auch nichts zu essen, aber ich will sichergehen, dass du wenigstens ein paar Bissen zu dir nimmst.“
„Sehe ich so aus, als ob ich gefüttert werden müsste?“
„Ja“, meinte er. „Du bist viel zu dünn. Es war das Erste, was mir auffiel, als ich dich gestern Abend sah.“
„Jetzt wirst du auch noch beleidigend!“
„So bin ich nun mal. Ich bin weit und breit für mangelnden Charme bekannt. Du hast genau fünf Minuten Zeit, um deine Sachen wegzupacken und dich ein wenig frisch zu machen. Dann essen wir.“
Jo seufzte und akzeptierte die Tatsache, dass sie ihn nicht loswerden würde. Sie verstand nicht, warum er versuchte, sich auf diese Weise in ihr Leben zu drängen. Vielleicht hatte ihn Ashley doch nicht nur seiner handwerklichen Fähigkeiten und seines guten Aussehens wegen angestellt. Vielleicht war er als versteckter Babysitter gedacht. Er schien ernsthaft entschlossen zu sein, sich um sie zu kümmern.
„Wenn du schon bleibst, kannst du ja auch mitessen“, gab sie schließlich nach.
„Danke“, erwiderte er bescheiden.
Zu ihrer Überraschung hatte er den Tisch schon gedeckt. Er hatte sogar zwei Kerzen angezündet und Blumen in die Mitte des Tisches gestellt. Alles sah so eindeutig nach einem Candle-Light-Dinner aus, dass ihr ein kleiner Schauer der Erregung über den Rücken lief.
„Was soll das?“, fragte sie misstrauisch.
„So etwas nennt man Ambiente“, erklärte er und wirkte plötzlich leicht verlegen. „Ich habe mal gehört, Frauen lieben so etwas.“
„Vielleicht, wenn sie umworben werden wollen, aber bei uns sind die Verhältnisse ja wohl etwas anders.“
„Sind sie das?“, fragte er so verführerisch, dass ihr Herz schneller zu schlagen
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