Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
„Also gut, ich lasse euch in Ruhe.“
Jo lächelte. „Als ob du das könntest.“
„Ich werde es versuchen“, verbesserte sie sich.
Jo ging zu ihrer Schwester und umarmte sie. „Danke. Jetzt lasse ich dich wieder allein.“
„Was ist mit heute Abend? Möchtest du zum Essen kommen?“
„Nein, ich werde allein bleiben. Es gibt im Moment viel, worüber ich nachdenken muss.“
„Kommt Pete vorbei?“, fragte Ashley mit gespielter Gelassenheit.
„Es ist kaum eine Minute vergangen, und du hast dein Versprechen, mich in Ruhe zu lassen, schon wieder vergessen. Er ist in Richmond und holt seinen Sohn ab. Davey verbringt das Wochenende bei ihm.“
„Ah, ich verstehe.“ Ashley sah sie prüfend an. „Wie fühlst du dich dabei?“
„Frag mich morgen Abend noch mal.“
„Warum erst dann?“
„Ich werde morgen den Tag mit den beiden verbringen. Danach werde ich dir besser antworten können.“
Ashley drückte leicht Jos Schulter. „Ich wünschte fast, ich hätte dich nicht gefragt. Jetzt werde ich mir den ganzen Tag über Sorgen machen. Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, mit seinem Sohn zusammen zu sein? Nicht nur für dich, auch für den Jungen, meine ich.“
„Siehst du, was du davon hast, wenn du ständig deine Nase in meine Angelegenheit steckst? Du schaffst dir lediglich neue Sorgen.“
Ashley ging nicht auf die Bemerkung ein, sondern sah Jo nur ernst an. „Versprich mir eins.“
„Alles, was du willst.“
„Pass auf, dass dein Herz nicht schon wieder gebrochen wird.“
Jo nickte. „Glaub mir, ich werde mein Bestes tun, damit das nicht passiert.“
Das war allerdings leichter gesagt als getan.
Am nächsten Morgen wurde Pete aufgeregt von seinem Sohn geweckt.
„Dad, Dad, wach auf!“
Verschlafen blinzelte Pete seinen Sohn an. „Was ist denn um Himmels willen passiert, dass du mich um diese Uhrzeit aus dem Bett werfen willst?“
„Es hat geschneit, Dad! Ganz viel. Können wir nach draußen gehen? Bitte!“
Pete stöhnte und warf einen Blick auf den Wecker. Es war erst sechs Uhr. „Was hältst du davon, wenn wir das um eine Stunde verschieben?“
„Oh, Mann, noch eine ganze Stunde?“
„Vertrau mir, die Zeit wird wie im Fluge vergehen. Wir wollen doch noch Pfannkuchen machen und frühstücken.“
Die Erwähnung der Pfannkuchen ließ Daveys Gesicht wieder erstrahlen. „Ganz viele?“
Pete rollte mit den Augen. „Wenn du solchen Hunger hast, müssen wir uns wohl schnellstens in die Küche begeben. Du kannst schon mal die Pfannkuchenmischung und eine Schüssel aus dem Schrank holen. Aber fang nicht an, bevor ich komme.“
„Darf ich die Teigmischung schon mal in die Schüssel geben?“, bettelte Davey.
Und auf Tisch und Boden verstreuen, dachte Pete. „Nein, warte auf mich. Ich gehe nur kurz ins Bad und bin gleich bei dir.“
„Okay“, meinte Davey und lief fröhlich aus dem Zimmer.
Pete lächelte. Was gäbe er darum, noch mal so unbeschwert und voller Energie zu sein. Dann griff er zum Telefon und wählte Jos Nummer. Sie antwortete verschlafen.
„Hast du gewusst, dass es in der Nacht geschneit hat?“, fragte er.
„Willst du mich ärgern und mich um meinen kostbaren Schlaf bringen?“, murmelte sie benommen. „Wenn das so ist, lege ich sofort wieder auf.“
„Das würde dir leidtun“, erklärte er. „Und nein, ich will dich nicht belästigen, sondern dir nur eine Neuigkeit mitteilen. Schnee meint, Plan B tritt in Aktion!“
„Plan B?“
„Wir müssen den Tag allerdings bedeutend früher anfangen, weil der Junge es kaum erwarten kann, nach draußen zu gehen.“
Sie lachte. „Und was ist mit dem großen Jungen?“
„Ich persönlich hätte noch ein Stündchen Schlaf gebrauchen können, aber ich zähle hier im Moment nicht. Also beweg dich, Liebling. Wir treffen uns um acht Uhr bei deinem Lieblingshaus. Es sei denn, du schaffst es schneller und isst mit uns Pfannkuchen.“
Jo schwieg lange, und Pete wusste, dass sie die Möglichkeiten gegeneinander abwog. Dann seufzte sie. „Ich werde um acht Uhr beim Haus sein. Werden wir einen Schneemann bauen oder Schlitten fahren?“
„Wir werden eine Schneeburg bauen. Und nur damit du Bescheid weißt: Wenn du mit dem Bauunternehmer Pete Carlett eine Schneeburg baust, dauert das länger. Also zieh dich warm an.“
„Du redest mit einer geborenen Bostonerin. Wir wissen, wie wir uns für Schnee anziehen müssen.“
11. KAPITEL
O bwohl Jo es ganz und gar nicht eilig hatte, war sie bereits zwanzig
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