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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kurzer Zeit vernahm Linnea seine Stimme in der Halle, die seinem Vorgesetzten protestierend mitteilte, dass es Wahnsinn sei, bei diesem Wetter eine Reise zu unternehmen. Die beiden Männer betraten das Torhaus zusammen.
    Der Abt hielt Lady Rohanas schriftlichen Befehl in der Hand.
    Obwohl er nicht glücklicher aussah als Bruder Harrel, wirkte er nicht bereit, ihn ohne weitere Diskussion abschlägig zu behandeln.
    »Mestra«, sagte er mit einem kurzen höflichen Nicken. »Ist es wirklich nötig? Könnt Ihr nicht warten, bis der Sturm vorbei ist?«
    Linnea schüttelte den Kopf. Sie war persönlich bei Lady Rohana gewesen, als diese den Befehl aufgesetzt hatte. Sie betete darum, dass die Frau überhaupt noch lebte. Ihre Anweisungen waren klar, und sie war entschlossen, diese auch zu befolgen.
    »Die Herrin von Ardais hat nach Fürst Dyan geschickt und wünscht, dass er sich umgehend in Marsch setzt. Wenn wir drei oder vier Tage hier verbringen und warten, bis der Schneesturm vorbei ist, deckt sich dies nicht mit meiner Definition von umgehend.
    Und je länger Ihr unsere Abreise verzögert, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir irgendwo auf dem Pass stecken bleiben. Ich bitte nicht um Euren Segen, Pater.
    Ich muss einen Auftrag erledigen und habe die Absicht, ihn zu erfüllen. Mit oder ohne Euren Segen!«
    »Und wenn die Herrin von Ardais nach mir schickt, ist es meine Pflicht, ihren Ruf zu befolgen.«
    Linnea zuckte zusammen. Sie hatte den Knaben nicht durch den Torbogen kommen sehen. Anhand seiner Redeweise musste er Fürst Ardais sein, allerdings hatte er keine Ähnlichkeit mit dem Rest seiner Familie. Er glich nicht mal den meisten Comyn. Statt des in seiner Kaste üblichen roten Haars war sein Schopf dunkel. Seine Augen waren grau, und er war zierlich von Gestalt. Linnea wusste zwar, dass er zehn Jahre alt war, aber er kam ihr jünger vor, wenn man von der gelassen-kühlen Aura des geborenen Edelmannes einmal absah.
    »Dyan, mein Junge«, sagte der Abt, »wir wissen dein Verlangen, deiner Großmutter in ihrer Krankheit beizustehen, zwar alle zu schätzen, aber du musst nicht unbedingt in den Schneesturm hinausrennen, der im Anmarsch ist.« Er deutete zum Fenster hinaus, das jetzt nur noch einen bedeckten Himmel zeigte, an dem die Position der Sonne kaum noch zu erkennen war. »Außerdem hast du nur eine einzelne Frau als Begleitung. Sobald der Sturm vorbei ist, können wir dir eine passende Eskorte aus Laienbrüdern und Wachen mitgeben.«
    Dyan schaute den Abt mit ausdrucksloser Miene an. »Domna Rohana ist seit Monaten krank, Pater Abt«, sagte er freundlich.
    »Wenn sie nun in aller Eile nach mir schickt, liegt sie im Sterben. Ich werde mit der Begleitung, die sie ausgewählt hat, sofort aufbrechen.«
    Hinter Dyan tauchte ein anderer Knabe auf. Er hatte das rote Haar der Comyn und schleppte zwei Satteltaschen.
    »Du solltest dich um diese Stunde mit deinen Studien beschäftigen, Kennard«, tadelte der Abt.
    »Ja, Pater«, sagte der Knabe demütig. Er reichte seinem Freund die Satteltaschen und umarmte ihn. »Gute Reise, Bredu.« Dyan erwiderte wortlos die Umarmung, und Kennard verschwand wieder.
    Der Abt seufzte. »Wenn der Sturm, wie Ihr gesagt habt, Euch im Nacken sitzt, Mestra, solltet Ihr am besten sofort aufbrechen. Und wenn Ihr entschlossen seid, mit oder ohne meinen Segen zu gehen, so geht lieber mit ihm.« Er legte seine Hand zuerst auf Dyans Kopf, dann auf den Linneas. »Möge der Heilige Lastenträger Euch auf Eurer Reise segnen und stärken.«
    »Danke, Pater«, sagte Linnea formell. Dann wandte sie sich zu dem Knaben um. »Wenn Ihr fertig seid, Fürst Dyan … Die Chervines warten auf dem Hof.«
    Der Junge nickte kurz, schulterte die Satteltaschen und verließ den Raum.
    Sie saßen auf und ritten so schnell sie konnten über den Pass, doch der Boden war schon mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, die den Weg blockierte, als sie ihn hinter sich gebracht hatten.
    »Verfügt Ihr über Laran, Mestra?«, fragte Dyan jäh, als sie auf der anderen Seite des Passes abwärts ritten. Es war der erste Satz, den er mit ihr sprach, und Linnea wurde plötzlich bewusst, dass er wahrscheinlich nicht mal ihren Namen kannte - in der Eile ihres Aufbruchs war sie nicht dazu gekommen, sich ihm ordentlich vorzustellen.
    »Ich heiße Linnea, Fürst Dyan«, sagte sie, »und wenn Ihr mögt, könnt Ihr mich auch so ansprechen. Nein, ich habe kein Laran. Wie kommt Ihr darauf?«
    Dyan schaute leicht verlegen drein. Es gefiel

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