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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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Fall haben wir eine schöne Ausstellung besucht«, antwortete die Kreolin.
    Iv ergriff ihre Hände. »Gut, sorgen wir dafür, dass Yana das Mädchen zu sehen bekommt. Die Entscheidung bleibt jedoch bei ihr.« Sie sah die Freundin an, und ihr Blick wurde kalt: »Aber sie darf auf keinen Fall Verdacht schöpfen, dass wir in irgendeiner Form dahinterstecken.«
    Florette drückte ihr fest die Hände. »Rufen wir uns ein Taxi«, schlug sie vor.
    Sie verließen den Saal und betraten die Garderobe.
    Â»Wo wir gerade bei den jungen Leuten sind«, nahm Florette den Faden wieder auf, »du hast mir noch gar nicht verraten, wie deine neue Entdeckung heißt …«
    Â»Victoria Price. Auch sie ist ein echtes Talent. Stell dir vor, es ist ihr gleich beim ersten Versuch gelungen, sich in Einklang zu bringen.«
    Das Gespräch war beendet. Jede nahm ihren Mantel in Empfang, dann verabschiedeten sie sich voneinander: »Bis heute Abend.«

51
    Moskau, Villa Derzhavin
Sonntag, 2. Januar, 18.46 Uhr
    Dreiundfünfzig, zweiundzwanzig, achtzehn, zwei, sechs, sechzehn, nochmal sechzehn und dreiunddreißig. Was zum Teufel hatten diese Zahlen zu bedeuten? Nadja saß verzweifelt im Arbeitszimmer ihres Vaters. Sie wusste, dass die Antwort vor ihr lag. Aber wie lautete die Frage?
    Kirill war bei ihr, er hantierte mit einem Stapel Papierschnipsel. »Was sagt das Internet?«, fragte er.
    Sie tippte etwas in den Computer und öffnete ein Fenster. »Die häufigste Antwort verweist auf Abschnitte aus der Bibel. Allerdings nicht zusammenhängend. Viele aus der Offenbarung des Johannes .«
    Kirill zuckte mit den Schultern. »Hilft uns das weiter?«
    Â»Ich glaube nicht. Hast du eine andere Idee?«
    Â»Ich habe den Namen einer Stadt: Dublin. Aber bevor ich aufbreche, würde ich gern begreifen.«
    Kirill beugte sich erneut über die vergrößerten Fotokopien des Bühnenprospektes mit den hervorgehobenen Zeichen. Je länger er sie betrachtete, desto abstrakter erschienen sie ihm. Vielleicht sah er sie aus einem falschen Blickwinkel. Er drehte das Blatt herum, aber er sah bloß eine Tanne und eine Traube, die auf dem Kopf standen. Nein, diese Zeichen mussten genau so betrachtet werden wie die übrigen Teile des Bildes.
    Kirill konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den Baumstamm. Er unterteilte das Ganze in zwei Abschnitte. Zwei Reihen, bestehend aus derselben Anzahl von Ziffern.
    Â»Ich geh was essen, ich sterbe vor Hunger«, sagte Nadja.
    Draußen vor dem Arbeitszimmer standen zwei Wachleute, die sich anschickten sie zu begleiten. Nadja hielt sie auf. »Bleibt bitte hier. Ich möchte einen Augenblick allein sein.«
    Die beiden sahen sich unsicher an, aber sie befolgten ihre Anweisung.
    Die junge Frau lief die Treppen hinunter in die Küche. Seit sie Anabah verlassen hatte, war alles hektisch gewesen, und sie hatte keinen Augenblick für sich gehabt. Einen Moment lang dachte sie an Flavio, an seinen Blick, kurz bevor ihn die Schüsse in den Rücken getroffen hatten. Etwas in ihr war zerbrochen, etwas Tiefes und Unwiederbringliches. Sie wusste nicht, ob sie jemals dorthin zurückkehren würde. Vielleicht würde sie sich, wenn die Jagd auf Lena beendet war, ein anderes Ziel suchen. Es gab genug Orte, an denen man sich nützlich machen konnte.
    Sie fühlte sich erschöpft und beschloss, nicht länger über ihre mögliche Zukunft nachzudenken. In der Gegenwart wartete etwas sehr Wichtiges auf sie, und sie musste einen klaren Kopf bewahren.
    Als sie die Küche, einen der großzügigsten Räume der gesamten Villa, betrat, bemerkte sie Borimir im Dämmerlicht. Er saß mit dem Rücken zur Tür am Tisch, eine halbleere Wodkaflasche neben sich. Nadja blieb stehen.
    Borimir weinte leise und goss sich wahrscheinlich zum wiederholten Mal das Glas voll. Dieser große, breite Kerl, der schluchzte wie ein Kind, erfüllte ihr Herz mit Rührung. Sie näherte sich ihm vorsichtig und legte eine Hand auf seine Schulter.
    Er drehte sich abrupt um und riss erschrocken die Augen auf, als habe man ihn in einer peinlichen Lage ertappt. »Fräu… Fräulein …«, begrüßte er sie mit lauter Stimme. Dann sprang er auf, wobei er die Flasche umstieß.
    Nadja stellte sie wieder auf. »Alles in Ordnung, Borimir. Kein Problem.«
    Aber der Butler wirkte noch erschrockener als zuvor, als sei es in seinen Augen

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