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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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ja schon spät … entschuldigt, ich muss noch ein paar Lieferungen überprüfen. Wir geben ein Essen … und es soll nicht im letzten Augenblick irgendetwas fehlen …« Sie entfernte sich mit einem etwas gezwungenen Lächeln und verschwand durch die große Eichenholztür im Hintergrund.
    Der Spielsaal des Schauspielerinnen-Zirkels von London war in perfektem Old English Style gehalten und wurde nur hier und dort durch ein paar weibliche Akzente aufgelockert, wie etwa die Blumenkästen mit den immer frischen Zuchtveilchen an den Wänden und die fantasievollen Cretonne-Vorhänge vor den großen, zur Themse hin gelegenen Fenstern. Alles Übrige unterschied sich nicht von einem typischen schmucklosen Männerklub: die mit Jagdszenen und in Vergessenheit geratenen Adligen dekorierten Wände, die riesige Standuhr, die mit grünem Samt bezogenen quadratischen Tische, über denen die Spiellampen hingen, die Stühle mit den hohen Lehnen, die überall verteilten Kartenstapel und Punktetafeln und natürlich der unverzichtbare Schaukasten mit der Mitgliederliste, der Klubsatzung und den im Lauf der Jahre vergilbten Zeitungsausschnitten, die von den Heldentaten der Klubmannschaft auf diesem oder jenem Turnier berichteten.
    Florette sah sich um. Ivs Idee, sich im Klub zu treffen, fand ihre Zustimmung: Bridge ist kein Spiel für den Vormittag, und um diese Uhrzeit war der Saal vollkommen verlassen. Mit Mary bestand seit jeher ein stillschweigendes Abkommen. Absolute Diskretion hinsichtlich ihrer Treffen im Gegenzug für ein paar Partien Bridge mit alten Freundinnen.
    Â»Mal wieder ein totales Fiasko«, begann Yana mit verärgerter Miene, ohne klarzustellen, ob ihr Unmut dem wiederholten Scheitern der rituellen Zubereitung der Essenz oder der Tatsache geschuldet war, dass sie beim letzten Spiel so schlecht gereizt hatte.
    Iv ging offenbar von Ersterem aus: »Wir drei wissen nur zu genau, dass es ohne den Dosierstein absolut unwahrscheinlich ist, die Essenz zu erhalten. Aber es gibt keinen anderen Weg, als es immer wieder, jedes Jahr aufs Neue zu versuchen …«
    Florette holte ein besticktes Tüchlein aus ihrer schwarzen Satintasche und begann, vorsichtig das Ogham-Symbol der Eiche von ihrem linken Handrücken zu reiben, das noch nicht ganz verschwunden war. »Das stimmt«, bekräftigte sie. »Wir müssen es immer wieder probieren.«
    Â»Welch Ironie des Schicksals«, fügte Yana hinzu. »Die Essenz ist seit über sechzig Jahren nicht mehr entstanden, und während wir uns damit abplagen, das Unmögliche zu versuchen, wird das Buch der Blätter höchstwahrscheinlich gerade gefunden.«
    Â»Allerdings«, stimmte Florette in vorwurfsvollem Ton zu, »nur leider von der falschen Schwester. Wenn wir sie nicht rechtzeitig daran hindern, wird es das Ende des Mahls und der Beginn einer Katastrophe sein.«
    Yana fühlte sich angegriffen und warf ihr einen kalten Blick zu: »Das hätte ich niemals für möglich gehalten. Genauso wenig wie ihr.«
    Florette zuckte mit den Schultern. »Das ist jetzt belanglos. Aber sag mal, Iv, was unternehmen wir eigentlich, um Lena zu finden, außer dass wir uns zu einer Partie Bridge treffen?«
    Diesmal hatte Iv das Gefühl, einen Schlag ins Gesicht zu bekommen. »Lena ist in Irland«, verkündete sie langsam.
    Yana fuhr zusammen: »Wo genau?«
    Â»In der Nähe von Dublin.«
    Florette musterte Iv einen Augenblick lang: »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    Â»Weil ich dem Telefonnetz nicht mehr traue.«
    Iv berichtete kurz, was sie seit jenem Mittwochabend, an dem Lena unter falschem Namen von Moskau nach Dublin gekommen war, tagtäglich über das Netz der irischen Schwestern in Erfahrung gebracht hatte. Lena hatte sich dort mit zwei Männern und einer Frau, alle ebenfalls Russen, zusammengetan.
    Yana unterbrach sie: »Wie ist man ihr auf die Spur gekommen?«
    Â»Als Erstes habe ich das irische Netz in Alarmbereitschaft versetzt, da das Buch der Blätter laut Überlieferung in diesen Breiten versteckt sein muss. Die Schwestern haben alle Russen überwacht, die in den letzten Tagen in irgendwelchen Dubliner Hotels abgestiegen sind. Am Freitagmorgen hat man sie aufgespürt und sie seitdem nicht mehr aus den Augen gelassen.«
    Â»Manchmal könnte ich unsere gegenseitige Unabhängigkeit verfluchen«, klagte Florette.
    Â»Sie ist das

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