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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ins Tattlers und sagen Sie, Virgil Merrin hat Sie geschickt.«
    Wenn Sie ein bisschen Abwechslung brauchen, weil Ihre Frau weit weg ist... Woher hatte Merrin gewusst, dass Rina abgereist war?
    Dieser so leicht hingeworfene Satz machte Decker nervös und ließ ihn misstrauische Blicke über die Schulter werfen. Bei solchen Sprüchen wünschte er sich immer, eine Pistole in Reichweite zu haben.
    Taxis waren in Kleinstädten nicht leicht zu kriegen; man musste sie bestellen. Als Decker durch den Park ging, entdeckte er eine Telefonzelle und rief den Taxifunk an. Zwanzig Minuten später traf ein Taxi ein. Decker stieg hinten ein. Das Innere war feucht und roch unangenehm, aber die Sitze waren unbeschädigt, und die Sicherheitsgurte funktionierten. Das Gebläse lief auf vollen Touren, um die Windschutzscheibe freizuhalten. Decker schnallte sich an und nannte dem Fahrer die Adresse. Der junge Weiße mit kurz geschorenem Haar drehte sich um und sah ihn verwirrt an.
    »Gibt's ein Problem?«, fragte Decker.
    »Das wird so um die vierzig Dollar kosten.«
    »Kein Problem.«
    »Okay.«
    Der Mann fuhr los. Sie durchquerten das Einkaufsviertel. Das Wasser rann von den Markisen und ergoss sich in den Gullis. Alles war grau und verlassen, kein Mensch befand sich auf dem Bürgersteig. Nach wenigen Minuten lag Quinton hinter ihnen.
    Das Taxi kroch eine zweispurige Landstraße entlang, die durch Waldland führte - vorbei an dichtem Unterholz, tropfnassen Tannen und Fichten und Wäldchen aus kahlen Laubbäumen. Decker spürte, wie ihm die Augen zufielen, wurde aber von der Stimme des Taxifahrers davon abgehalten, einzuschlafen.
    »Wollen Sie einkaufen gehn oder so was?« »Nein, wieso?«
    »Die Adresse ist ein Einkaufszentrum. Ich dachte, Sie wollten einkaufen.« »Nein.«
    »Tattlers?«, fragte der Fahrer.
    Decker war verärgert, aber eine innere Stimme hielt ihn davon ab, dem Burschen zu sagen, er solle die Klappe halten. Er sah sich die Taxilizenz an. Der Fahrer hieß A. Plunkett. »Wieso? Was geht Sie das an?«
    Plunkett kratzte sich die Nase. »Na ja. wenn Sie mir vierzig Dollar bloß für die Fahrt zahlen. kann ich Sie zu was Besserem fahren als zu Tattlers. Wissen Sie, was ich meine?«
    Decker wusste es.
    Plunkett zog die Nase kraus und schaute in den Rückspiegel. »Die Mädchen, die bei Tattlers arbeiten. manche von denen sind lieber da, wo's ein bisschen diskreter zugeht.«
    Umso besser, dachte Decker. Red allein mit ihnen. Er zählte bis zwanzig. »Und kennen Sie so eine Adresse?« »Klar, ich kenn alle guten Adressen.« »Sind das Mädchen von hier, Plunkett?«
    Als er seinen Namen hörte, zuckte der Fahrer zusammen. »Gibt's ein Problem, wenn sie das sind?«
    »Ich möchte nicht, dass getratscht wird.«
    »Aber Sie sind doch nicht von hier.«
    »Ich habe Freunde in Quinton. Man kann nicht vorsichtig g enug sein.« »Was für Freunde?«, fragte Plunkett. »Ich glaube, das geht Sie nichts an.« Darauf trat Stille ein.
    »Warum sagen Sie mir nicht, was Sie wollen?«, begann der Fahrer wieder.
    Decker dachte einen Augenblick nach. »Also vierzig für Sie, und dann zahle ich noch für den Service, den ich haben will, stimmt's?«
    »Genau.«
    »Und für eine Rundfahrt?«
    »Machen Sie fünfzig draus, und wir sind im Geschäft.«
    Decker zog einen Fünfzigdollarschein heraus und hielt ihn so, dass er im Rückspiegel zu sehen war. »Was würde ich denn kriegen für... sagen wir hundert?«
    »Was erwarten Sie denn dafür?«
    Der Typ war clever. Er schwieg, bis Decker antwortete. »Ich erwarte was Schönes.«
    »Für einen Hunderter kriegen Sie was sehr Schönes.«
    Nach ein paar Minuten bog er von der Landstraße ab. Das Taxi holperte über einen Hügel, während es donnerte und Blitze den Himmel zerrissen. Weit und breit nichts als Wald. Das Taxi fuhr tief hinein. Fünf Minuten später wurde der Wagen langsamer, und Decker sah ein zweistöckiges weißes Holzhaus mit geteertem Dach und abblätternder Farbe.
    »Moment mal«, sagte Decker. »Das sieht ziemlich runtergekommen aus. Ich bin verheiratet. Ich kann mir kein Risiko leisten. «
    Der Fahrer war beleidigt. »Was ist los? Haben Sie Schiss? Ich hab's nicht nötig.«
    »Ich meine, passen die auch auf? Ich hab nämlich nichts d abei.«
    »Ach so.« Plunkett war erleichtert. »Die passen sehr gut auf.« Er hielt neben dem Haus und stellte den Motor ab. »Warten Sie hier. Ich sag Bescheid, okay?«
    Der Mann stieg aus, schlug die Tür zu und ließ Decker in einer fast metaphysischen

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