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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hat er gefragt?«
    »Er wollte wissen, wo Chaim sich verstecken würde. Aber das hat er natürlich raffinierter formuliert. Und das FBI hat mich im Grunde dasselbe gefragt.«
    »Was hast du ihnen geantwortet?«
    »Ich hab beschlossen, nach dem Desaster mit Shayndie erst mit dir zu reden, deshalb hab ich niemandem was gesagt. Es war wie im Tollhaus. Als niemand drauf geachtet hat, bin ich weg. Jetzt sag mir. wo fahren wir hin?«
    »Nicht nach Quinton«, sagte Decker.
    »Da würden sie dich auch nur stundenlang festhalten.«
    »Weißt du, wo Chaim sich verstecken könnte, Jon?«
    »Keine Ahnung. Zuerst hab ich an eins seiner Lagerhäuser gedacht, in Manhattan oder Brooklyn. Bestimmt wimmelt es da schon von Polizei.«
    »Das wäre also unsinnig.«
    »Wahrscheinlich. Vielleicht sollten wir uns am Flugplatz mit Hershfield treffen.«
    »Hat er gesagt, er will dich sehen?«
    »Nein.«
    Beide schwiegen.
    »Ach, was soll's! Fahren wir halt zum Flugplatz.« »Meinst du, die verraten uns was?«
    »Nein, aber wenn sie Weiss, Harabi oder Ibn Dod festgenommen haben, rufe ich meinen Bruder an. Diese Typen werden in Miami dringend gesucht. Wenn ich ihn erreiche und er ein offizielles Auslieferungsgesuch stellt, sind wir glaubwürdiger.« Decker sah auf seine nasse Hose. »Aber bevor wir etwas unternehmen, brauche ich trockene Sachen. Quinton ist jetzt voller FBI-Leute. Wie wär's mit dem Einkaufszentrum in Bainberry? Irgendein Laden wird da noch offen sein.«
    Jonathan wendete den Wagen.
    Kurze Zeit fuhren sie schweigend dahin. Decker lehnte sich nach vorn und spähte durch die Windschutzscheibe.
    »Dein Bruder wird sich freuen, dass die Polizei diese Typen gefasst hat«, sagte Jonathan. »Falls sie sie gefasst hat.« Decker gab keine Antwort. »Akiva.« »Ja, ja.« Schweigen.
    »Akiva, hast du gehört, was ich.«
    »Moment.«
    »Was ist denn?«
    »Warte mal.« Decker blickte von der Windschutzscheibe zum Rückspiegel, dann zum Außenspiegel und wieder zur Windschutzscheibe.
    »Akiva, was ist los?«
    »Ich weiß nicht.« Deckers Gedanken rasten. »Bevor du gewendet hast, war ein Scheinwerfer hinter uns. Nur einer, kein Paar... das fand ich seltsam bei diesem Regen.« Ohne nachzudenken, griff er in die Tasche und zog den Revolver heraus.
    »Was. wo hast du den her?«
    »Das ist eine lange Geschichte, aber jetzt bin ich froh, dass ich ihn hab. Kann ich den Griff an deiner Jacke abwischen?«
    »Warte, ich zieh sie aus.«
    »Nein, ich brauche bloß ein Stück.« Er wischte die Pistole trocken. »Weil es weiter weg war, dachte ich, es ist ein Wagen mit einem kaputten Scheinwerfer. Und nachdem du gewendet hast, musste er uns eigentlich entgegenkommen, aber er ist verschwunden. «
    Die Welt draußen war pechschwarz. Mond und Sterne lagen hinter dichten Wolken.
    »Jonathan, mach die Scheinwerfer aus und fahr rechts ran.« Der Rabbi tat wie ihm geheißen.
    Völlige Dunkelheit umgab sie. Decker knipste die Taschenlampe an und leuchtete durch die Windschutzscheibe. Es war nicht viel, was er sah, aber besser als gar nichts.
    Jonathans Hände zitterten. »Also dann.«
    Der Van kam schräg am Straßenrand zum Stehen, nur wenige Zentimeter von einem Baum entfernt.
    »Wir tauschen die Plätze«, sagte Decker. Jonathan wollte die Tür öffnen, dann hielt er inne. »Du meinst, ich soll über dich rüberklettern.« »Ja, klar. Bleib unten.«
    Sie krochen übereinander, um die Plätze zu wechseln. Decker hockte auf dem Boden vor dem Fahrersitz, Jonathan kauerte sich auf der anderen Seite hin.
    »Was.«
    »Psst.« Pause. »Hörst du das?«
    »Was?«
    »Hör hin!«
    Schließlich hörte Jonathan es auch, das leise Grummeln eines Motors. Decker spähte über das Armaturenbrett nach draußen, sah aber nichts. Er kurbelte das Fenster auf seiner Seite halb herunter, mehr als genug für den Lauf des Revolvers. Dann schaute er wieder über das Armaturenbrett.
    Das Surren wurde etwas lauter, dann war plötzlich alles still, bis auf das Geräusch des Regens.
    »Ohoh, das sieht nicht gut aus.«
    »Was ist... ?«
    »Psst.«
    Jonathans Achseln waren durchgeschwitzt.
    »Okay, okay. Wo ist die Taschenlampe?« Jonathan reichte sie ihm. »Was hast du vor?« »Ich muss ihn überrumpeln.« Decker redete mit sich selbst. Er klopfte auf die Lampe. »Hoffentlich ist das Scheißding stark g enug. «
    »Was meinst du, wer das ist?«
    »Keine Ahnung.« Er kurbelte das Fenster ganz hoch, dann öffnete er die Türverriegelung. Erneut spähte er nach vorn. Er konnte nicht direkt

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