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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sei in Ordnung, aber innerlich frisst es dich auf.«
    »Dieses Mal nicht.«
    »Aus der Reihe >Berühmte letzte Worte< hörten Sie heute...«, spottete Rina. Dann sah sie ihn aufmerksam an. »Versprichst du, dass du die ganze Geschichte vergisst, sobald wir abgereist sind?«
    »Mein Wort drauf.«
    »Und du kannst es wirklich einfach so beiseite schieben?«
    »Willst du wetten? Was hältst du von folgendem Vorschlag: Wir gehen mit den Jungs Sonntagabend essen, und danach sehen wir beide uns eine Broadwayshow an...«
    »Sonntagabend ist am Broadway alles dicht.«
    »Wirklich?«
    »Ich würde dich doch nicht belügen, Peter.« Sie bemerkte die Enttäuschung in seiner Stimme. »Wie wär's mit einem Jazzclub? Das gefällt dir wahrscheinlich sowieso besser. Ich bin mir sicher, dass Bobe und Sejde Lazarus auf Hannah aufpassen würden.«
    »Wunderbar.« Decker lächelte in der Dunkelheit. »Das ist die richtige Einstellung! Gönnen wir uns ein wenig Spaß, solange wir noch leben.« Er küsste Rina hingebungsvoll und spürte eine gewisse Spannung unterhalb der Gürtellinie. Doch er beschloss , sich auf die andere Seite zu drehen. »Gute Nacht, Süße. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.« Rina schloss die Augen und war schon fast eingeschlafen, als sie ihn reden hörte.
    ».vielleicht die winzige Möglichkeit, dass Micky Novack morgen Abend anruft.«
    »Was?« Sie zuckte leicht zusammen. »Wer ist Micky. ach, der Cop. Was hast du gerade gesagt?«
    »Ich sagte, es besteht vielleicht die winzige Möglichkeit, dass Micky Novack mich morgen Abend anruft. Als ich wegfuhr, überprüfte er gerade, ob Ephraim vielleicht an einem Entzugsprogramm für jüdische Drogensüchtige teilgenommen hat. Wenn er was Genaueres weiß, wollte er mich verständigen. Dann können wir vielleicht zusammen dahin fahren und die anderen Teilnehmer befragen. falls Novack etwas rauskriegt.«
    »Ich dachte, du hättest den Fall für dich abgeschlossen.«
    »Nicht, wenn Novack einen Anhaltspunkt hat, Rina.«
    »Aber du bist nicht etwa von der Geschichte besessen?«
    »Nein. Besessen wäre, wenn ich ohne Anhaltspunkt zu der Versammlung ginge und selbst Fragen stellen würde. Das wäre besessen. Erkennst du den Unterschied?«
    »Ja.«
    »Sagst du das jetzt nur, damit ich den Mund halte?«
    »Ja... ich meine, nein.« Rina hob den Kopf und küsste ihren Mann auf den Mund. »Gute Nacht, Peter.«
    Dann zog sie sich die Decke über den Kopf und schlief ein, während er leise vor sich hin grummelte.

9
    Es besteht vielleicht die winzige Möglichkeit, dass Novack anruft? Nicht dass Rina tatsächlich etwas gesagt hätte. Sie hatte ihm einfach nur einen dieser Blicke zugeworfen. Und ihre tatsächliche Frage lautete dann auch: »Soll ich die Flugtickets umbuchen?« Worauf Decker mit einem beleidigten »Nein, natürlich nicht« geantwortet hatte und aus der Tür verschwunden war, bevor sie sehen konnte, wie er rot wurde.
    Jetzt marschierten sie - Novack und Decker - den Broadway entlang, zwischen 75. und 80. Straße. Die ganze Gegend pulsierte vor Leben, und es wimmelte von jungen Leuten, die all das nutzten, was die Upper West Side zu bieten hatte: Cafes, Restaurants, Bars und zahlreiche Geschäfte. Nicht solche überteuerten Boutiquen wie auf der Fifth oder Madison Avenue, sondern Drugstores, Buchhandlungen, Spirituosenläden und Lebensmittelgeschäfte. Es war ein kühler, feuchter Abend, und Decker trug einen dicken Mantel - ein altes, schweres Wollteil, das er vor fünfundzwanzig Jahren erstanden hatte, als er mit seiner ersten Frau im Winter in London Urlaub machte. Die Reise war eine Katastrophe gewesen, aber er hatte zumindest nicht ge froren.
    Novack trug einen schwarzen Anorak. »Während Sie beim Schabbat-Gottesdienst den Herrn gelobt haben, war ich nicht untätig. Das ist natürlich mein Job. Ich wollte Ihnen nur versichern, dass hier nicht nur Schwarzröcke rumlaufen.«
    Decker sah ihn überrascht an. »Warum sollte ich so etwas denken?«
    Doch Novack wechselte das Thema: »Um noch mal auf die Geschichte mit der Toilette zurückzukommen - ich hab das überprüfen lassen. Auf dem Rand waren Spritzer. Ich hätte eigentlich selbst drauf kommen müssen. Natürlich ist es leichter , wenn man nur einen statt zwanzig Fälle gleichzeitig bearbeiten muss und sich die eigene Stadt nicht im Belagerungszustand befindet.«
    »Absolut richtig«, pflichtete Decker ihm bei.
    »Trotzdem hatte ich wegen dieser Geschichte ein schlechtes Gewissen. Aber so bin ich wenigstens in die

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