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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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war groß und breitschultrig, auf jeden Fall in der Lage, sich bei einem Kampf zur Wehr zu setzen.
    Aber das spielte auch keine Rolle. Das Wesentliche war seine eigene Brillanz, nicht etwas so ordinäres wie ein körperlicher Kampf. Er fand es großartig, die dämlichen Wichser dabei zu beobachten, wie sie wie Welpen ihrem eigenen Schwanz nachjagten, während er voller Begeisterung sein eigenes Ding durchzog.
    Und wie er erst die Medien liebte! Die Nachrichtensprecher setzten so ein ernstes Gesicht auf, wenn sie über den jeweils letzten Mord sprachen. Dann, aus einer anderen Kameraeinstellung, ein breites Lächeln auf dem eben noch seriösen Gesicht. Plötzlich hieß es: “Jede Menge Spaß dieses Jahr zu Halloween geplant.”
    Aber zu Hause, vor ihren Plasmafernsehern, würden die Zuschauer sich winden. Für die gab es keine neue Einstellung. Ein Mörder läuft frei herum …
    Die Experten waren alle ratlos. Das hier würde niemals wie in diesen blöden Krimis ausgehen. Dazu war er viel zu intelligent. Seine Morde würden niemals in einer einstündigen Sendung aufgeklärt werden können.
    Wie er die Aufmerksamkeit genoss. Sein Doppelleben. Diese Profiler und Psychiater herauszufordern und zu wissen, dass die jetzt verwirrter waren als jemals zuvor.
    Und das alles nur wegen seiner Brillanz.
    Atme. Sei bereit. Gehen, reden, lächeln, und ständig existiert da diese andere Welt in seinem Kopf. Es würde erneut die Zeit kommen – und zwar bald –, wenn sie wieder ganz real werden würde.
    “Hört auf, mich so anzustarren. Da wird mir eiskalt”, sagte Christina zu ihren Cousins.
    Mike schüttelte den Kopf und sah zur Seite. “Ich will nur, dass du vorsichtig bist.”
    “Ich bin vorsichtig. Das bin ich schon immer gewesen. Ich lasse mich niemals mit Fremden ein. Ich bin clever, ehrlich. Das wisst ihr doch”, sagte sie.
    “Schließ halt immer die Tür ab, okay?”, sagte Dan.
    “Ich hab doch gesagt, ich bin immer vorsichtig. Ich hab Pfefferspray dabei, ich rede nicht mit Fremden, und ich mache die Tür nicht auf, ohne erst durch den Spion zu gucken”, versicherte Christina ihm.
    Es klingelte an der Tür.
    Christina fuhr zusammen, dann wurde sie rot vor Peinlichkeit.
    Mike sagte: “Ich gehe hin”, und marschierte den Flur runter.
    “Weißt du noch, wie viel Spaß wir mit dem Ding hatten”, sagte Ana, auf das ursprüngliche Thema zurückkommend. Christina wusste nicht genau, warum, aber es tat ihr leid, das verdammte Brett aufgehoben zu haben. Ana schien viel zu begeistert davon zu sein.
    “Es ist Tony von nebenan”, sagte Mike, als er zurückkam, mit zwei weiteren Leuten im Schlepptau. “Und seine Verlobte”, fügte er hinzu, das Wort betonend.
    Tony ging zu Christina, nahm sie bei den Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Früher war er ein ausgemergelter Junge gewesen, aber er hatte sich in einen großen, gut gebauten Mann verwandelt. Er hatte graue Augen, sandfarbenes Haar, und Nase und Ohren waren jetzt auch nicht mehr zu groß für sein Gesicht.
    “Hey, Tony, danke, dass du gekommen bist”, sagte Christina.
    “Schlimmer Nebel da draußen”, sagte er. “Ich konnte nicht mal dein Haus von meinem aus erkennen.”
    “Gespenstisch”, stimmte Ilona zu.
    “Christina, du kennst Ilona doch noch, oder?”, fragte Ana.
    “Wir haben uns auf der Beerdigung gesehen”, sagte Ilona und trat vor, um Christinas Hand zu schütteln. Sie hatte einen angenehmen Händedruck und sympathische grüne Augen. Sie war schlank, hatte langes glattes blondes Haar und eine freundliche Art an sich.
    “Ja, natürlich weiß ich das noch”, sagte Christina warmherzig. “Herzlichen Glückwunsch. Ich wusste nicht, dass ihr zwei verlobt seid. Wann ist denn der große Tag?”
    “Ach, wir haben noch nicht so weit voraus geplant”, sagte Ilona.
    “Ich finde, wir sollten das Ouija-Brett fragen”, schlug Ana vor.
    “Ich finde, wir trinken jetzt ein Bier und gönnen uns etwas von dem Barbecue”, protestierte Mike von der Tür aus.
    “Oh, na gut, aber dann spielen wir mit dem Ouija-Brett”, insistierte Ana.
    “Was ist mit Jed? Sollten wir nicht auf ihn warten, bis wir essen?”, fragte Christina.
    “Mein lieber Cousin kommt, wann es ihm passt”, sagte Ana. “Er kann essen, wenn er da ist.”
    “Klingt wie ein guter Plan”, stimmte Christina zu.
    “Dann lasst uns mal anfangen”, sagte Dan.
    “Macht ganz schön Hunger, eine Mieze zu sein, was?”, hänselte Ana.
    Dan warf ihr einen gespielt finsteren Blick

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