Die See Der Abenteuer
halten wir ihn gefangen. Wir geben ihm eine Menge Vorräte, verbarri-kadieren den Eingang, nehmen das Boot und fahren ab.«
Verblüfft überdachten die Kinder den kühnen Plan.
»Wie soll ich den Mann denn aber in die Höhle bugsieren?« fragte Philipp endlich. »Es klingt, als wollte die Spin-ne zur Fliege sagen: ‘Bitte, tritt in mein Wohnzimmer!’ Ich fürchte nur, die Fliege wird die Einladung nicht annehmen.«
»Na, du könntest ihn doch durch die Lundekolonie führen und ihm in der Nähe der Höhle ein Bein stellen.« Jack zuckte ungeduldig mit den Schultern. »Ich würde das bestimmt fertigbringen.«
»Dann tu du es auch!« sagte Philipp. »Ich werde mich statt deiner beim Boot verstecken und es kapern. Aber was geschieht, wenn es dir nicht gelingt, den Mann in der Höhle zu fangen? Was tue ich dann mit dem Boot?«
»So eine dämliche Frage! Wenn du merkst, daß ich den Mann nicht fangen konnte, steigst du eben ein und fährst auf die See hinaus. Dort wartest du, bis es dunkel ist, und dann ruderst du leise wieder zurück und holst uns ab.
Aber keine Angst, ich werde den Burschen schon kriegen!
Ich werde auf ihn losgehen wie beim Rugby in der Schule.«
Lucy blickte Jack bewundernd an. Wie mutig er war!
»Ich will auch helfen«, erklärte sie nun. »Wir beide werden ihm zusammen entgegengehen.«
»Wir müssen so tun, als glaubten wir alles, was er sagt«, schärfte Jack ihr ein. »Das gibt einen Mordsspaß.
Er wird uns Märchen aufbinden, um uns hereinzulegen, und wir tun dasselbe mit ihm.«
»Hoffentlich ist er nicht allzu böse!« Lucy machte ein ängstliches Gesicht.
»Er wird wahrscheinlich furchtbar harmlos tun«, sagte Jack. »Vielleicht gibt er sich als Naturforscher oder etwas Ähnliches aus und ist sehr freundlich zu uns. Na, ich werde ihm auch etwas vormachen.«
»Das Boot kommt immer näher«, rief Philipp. »Es ist wirklich nur ein Mann darin. Er trägt eine dunkle Brille zum Schutz gegen die Sonne.«
»Gegen die Sonne? Dahinter versteckt er seine bösen Augen«, sagte Lucy bebend. »Sollen wir uns jetzt sehen lassen, Jack?«
Jack überlegte. »Wir beide werden uns neben das Feuer stellen und wie verrückt winken. Und merke dir, was ich auch erzähle, du mußt mir immer in allem beistimmen.
Philipp und Dina, ihr dürft euch nicht zeigen!«
»Wo er das Boot wohl festmachen wird?« fragte sich Dina. »Ach, er fährt direkt in den heimlichen Hafen. Also kennt er ihn.«
»Seht ihr!« rief Jack triumphierend. »Kein Mensch, der zum erstenmal hierherkommt, würde direkt auf den Hafen zusteuern. Sicher war der Mann mit dem großen Motorboot hier.«
Als sich das Boot dem Felsen näherte, standen Jack und Lucy auf und winkten. Der Mann winkte zurück.
»Dina und Philipp, versteckt euch zwischen den Felsbrocken in der Nähe des heimlichen Hafens!« sagte Jack.
»Dort bleibt ihr, bis er an Land gegangen ist und uns getroffen hat. Dann lauft ihr hinunter, springt ins Boot und haltet euch für alle Fälle bereit, sofort zu starten. Wenn mein Plan gelingt, sind wir gerettet. Dann haben wir einen Gefangenen, den wir als Geisel benutzen können, und außerdem noch ein Boot, um zu fliehen.«
»Hurra!« rief Philipp, von Jacks Begeisterung ange-steckt.
»Hipp, hipp, hurra!« schrie Kiki und kam auf Jacks Schulter geflogen. Er hatte einen Ausflug auf eigene Faust gemacht und war gerade zurückgekommen.
Sicher hat er sich wieder mit den Möwen herumge-zankt, dachte Jack. »Du kannst dich an dem Spaß beteiligen, Kiki«, sagte er. »Daß du aber keine unpassenden Bemerkungen machst!«
»Hol den Doktor!« antwortete Kiki ernst. »Weg ist der Doktor.«
Philipp sprang auf. »Das Boot fährt in den Hafen.
Komm, Dina, wir müssen uns verstecken!« Schon im Da-vonlaufen begriffen, wandten sich die beiden noch einmal nach Jack und Lucy um und winkten: »Viel Glück!«
Theobald Stentzlein
Der Mann lenkte das Boot geschickt in die enge Felsenbucht, in der der ‘Glücksstern’ gelegen hatte. Als er das zerrissene Tauende erblickte, das noch immer an dem Felsen hing, schüttelte er verwundert den Kopf.
Dina und Philipp kauerten ein Stück weiter oben hinter einem großen Felsblock. Sie wagten es nicht, den Kopf hervorzustecken, um zu sehen, was der Mann tat.
Jack und Lucy standen auf der Spitze des Felsens und warteten. Lucy war nervös. »Meine Knie sind so komisch weich«, klagte sie.
Jack lachte sie aus. »Nur Mut, es wird schon schiefgehen. Da kommt er! Du brauchst kein Wort zu sagen, wenn
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