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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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hört nur, was er hören will«, warf der irritiert dreinblickende Zwerg ein. »Aber das ist bei ihm vollkommen normal. Sag, Maris, wonach suchst du?«
    Â»Nach den Anzeichen eines … nun, nennen wir es einen Bann«, erläuterte der Barde und ließ Lluis los.
    Â»Siehst du«, entfuhr es Trurre. »Ein Bann! Das ist es, was mein Meister vermutet hat!«
    Â»Hat er das?« Maris wandte sich um. »Das ist interessant. Wo ist der Magister, ich möchte gerne mit ihm reden.«
    Â»Er müsste in seinem Arbeitszimmer sein«, erwiderte Trurre. »Soll ich dich zu ihm bringen?«
    Beide wandten sich zum Gehen. »Ihr könnt doch nicht einfach so verschwinden«, sagte Lluis kläglich. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Â»Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Vermutung recht habe«, rief Maris im Weggehen. »Ich habe noch ein paar Fragen an dich. Es wäre nett, wenn du mich heute Abend aufsuchen könntest. Zeig ihm bitte unser Quartier, Bruder Schreiber.«
    Lluis schüttelte den Kopf. »Tut er immer so geheimnisvoll?«, fragte er gereizt.
    Tijan nickte. »Ja, oft.« Er schob die Hände in die Ärmel seiner Kutte. »Was hältst du von einem Imbiss? Ich muss gestehen, ich habe ordentlich Hunger. Du weißt doch bestimmt, wo man um diese Zeit etwas zu essen auftreiben kann.«
    Lluis nickte, einigermaßen erleichtert, dass die allgemeine Aufmerksamkeit nun nicht mehr ihm und seinen Anfällen galt. Der kleine Schreiber ging mit großen Schritten neben ihm her zum Haus zurück und plauderte dabei ungezwungen über allerlei nichtige Dinge. Lluis war ihm sehr dankbar dafür, denn so hatte er auf dem Weg Muße genug, seine Fassung wiederzugewinnen. Sein Daumen rieb währenddessen unentwegt über die nackte Stelle an seinem Finger, aber er bemerkte es nicht.

Ihre Schuhe drückten, als gehörten sie einer anderen. Vanandel zog ihre Füße unter den Rock und schlüpfte aus ihnen heraus, wackelte mit den Zehen und unterdrückte ein Stöhnen.
    Wenigstens konnte sie jetzt einmal sitzen. Sie hatte das Gefühl, seit Tagen auf den Beinen zu sein, ohne zu sitzen, zu essen oder zu schlafen. Bei allen Geistern, wenn das die Verlobung war, wie würde dann erst die Hochzeit aussehen? Sie verdeckte ihr Gesicht mit einer Hand und täuschte ein Gähnen vor, während sie eine fürchterliche Grimasse schnitt. Was für ein Glück, dass ihr Imago diese Tortur übernehmen würde.
    Ihr zukünftiger Schwiegervater sagte etwas zu ihr, und sie beugte sich mit einem Lächeln zu ihm hinüber. Wider Erwarten hatte sich der Langländer als netter alter Bursche entpuppt, der allerdings auch nicht viel mehr Grips als sein Sohn zu haben schien. Es war ihr ein Rätsel, wie diese Sippe von Geistesriesen es schaffte, ihre nicht gerade unbedeutende Provinz im Griff zu behalten, aber wahrscheinlich verfügten die Langländer über einen fähigen Verwalter.
    Sie nickte und lächelte weiter, ohne dem alten Mann wirklich zuzuhören. Seine Plaudereien drehten sich hauptsächlich um Enkelkinder, Gartenangelegenheiten und die Bedeutung seiner Sammlung – die sie ebenso wenig interessierte wie die ihres eigenen Vaters. Ihr Blick wanderte durch den Bankettsaal. Er hatte doch versprochen zu kommen. Wo war er? Aber vielleicht wollte er auch erst zum eigentlichen Ball kommen. Genau genommen wäre es ihr auch lieber gewesen, wenn das feierliche Essen ohne sie stattgefunden hätte.
    Sie lächelte und nickte und starb beinahe vor Langeweile und Ungeduld.
    Dann wurde endlich, endlich die Tafel aufgehoben, der alte Langländer reichte ihr galant den Arm, und sie dachte im letzten Moment noch daran, wieder in ihre Schuhe zu schlüpfen. Zum Ball würde sie sich umziehen müssen – etwas, das ihr immer lästig erschienen war, aber jetzt freute sie sich darauf. Andere Schuhe! Wenn auch wahrscheinlich nicht wesentlich bequemere – sie hatte den Schuster im Verdacht, ihr besonders hübsche, besonders winzige Exemplare gefertigt zu haben, damit ihre nicht gerade kleinen Füße eleganter und vor allem zierlicher wirkten.
    Sie humpelte am Arm des Langländers zur Treppe und verabschiedete sich dort mit einem huldvollen Lächeln. Als sie außer Sicht war, zog sie schnell die Schuhe aus und sprang auf Strümpfen die Treppe empor.
    Vor ihrer Tür saß Garness und schaute ungefähr so missmutig

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