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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Darum, nicht geschluckt zu werden und mit ansehen zu müssen, wie unser Land von einer alles niederwalzenden Armee der Imperialen Ordnung tyrannisiert wird, die zur Eroberung der Midlands fest entschlossen ist.
    Der Botschafter Anderiths hat die Erklärung von Lord Rahl überbracht, daß zwar sämtliche Länder sich ihm ergeben und unter eine Herrschaft und einen Oberbefehl gestellt werden müssen, jedes einzelne Land jedoch seine Kultur beibehalten darf, solange wir keine allgemein gültigen Gesetze brechen. Er hat uns eine Beteiligung an der Schaffung dieser Gesetze zugesagt, vorausgesetzt, wir stimmen seinem dringenden Gesuch zu, solange das Angebot noch allen offensteht. Die Mutter Konfessor hat sich seiner Ansicht angeschlossen.«
    Dalton verneigte vor dem Mann respektvoll den Kopf. »Ich fürchte, Ihr deutet den Standpunkt des Ministers falsch. Er wird dem Herrscher den Vorschlag unterbreiten, dem Rat der Mutter Konfessor zu folgen, vorausgesetzt, er ist der ernsthaften Überzeugung, daß dies im besten Interesse unseres Volkes liegt. Schließlich steht unsere gesamte Kultur auf dem Spiel. Auf keinen Fall möchte er sich voreilig für eine Seite entscheiden. Möglicherweise bietet uns die Imperiale Ordnung die besten Friedensaussichten. Der Minister wünscht sich nichts mehr als Frieden.«
    Der finstere Blick des Direktors schien die Atmosphäre abzukühlen. »Sklaven leben auch in Frieden.«
    Dalton heuchelte einen Ausdruck unschuldiger Hilflosigkeit. »Ich vermag Eurem schnellen Verstand nicht zu folgen, Direktor.«
    »Ihr scheint bereit zu sein, Campbell, Eure eigene Kultur für die leeren Versprechungen einer einfallenden Horde zu verkaufen, die vom Gedanken der Eroberung wie besessen ist. Fragt Euch doch selbst, warum sie sonst unaufgefordert hergekommen sind. Wie könnt Ihr so aalglatt verkünden, Ihr zöget in Erwägung, den Midlands das Messer ins Herz zu stoßen? Was seid Ihr für ein Mann, Campbell, daß Ihr, nach allem, was man dort für uns getan hat, den dringenden Rat unserer Mutter Konfessor zurückweist?«
    »Direktor, ich denke…«
    Linscott schüttelte drohend seine Faust. »Unsere Vorfahren, die so vergeblich gegen die hakenischen Horden angekämpft haben, werden sich im Grab umdrehen, wenn sie erfahren, daß Ihr ruhigen Gewissens ihre Opfer und unser Erbe verschachert.«
    Dalton zögerte und gab Linscott damit Gelegenheit zu hören, wie seine Worte die Stille füllten und zwischen ihnen beiden widerhallten. Genau das hatte Dalton mit seinen Worten erreichen wollen.
    »Ich weiß, Direktor, Ihr meint es aufrichtig mit Eurer leidenschaftlichen Liebe für unser Volk und mit Eurem unerschütterlichen Bedürfnis, es zu beschützen. Ich bedaure sehr, daß Ihr denselben Wunsch bei mir für unaufrichtig haltet.« Dalton verbeugte sich höflich. »Ich hoffe, Ihr genießt den Rest des Abends.«
    Eine solche Beleidigung herablassend hinzunehmen galt als Gipfel der Höflichkeit. Darüber hinaus jedoch stellte es denjenigen bloß, der anderen solche Verletzungen beibrachte und sich damit den alten Idealen anderischer Ehre als unwürdig erwies.
    Angeblich verhielten sich nur Hakenier den Anderiern gegenüber so herablassend.
    Dalton zollte dem, der ihn beleidigt hatte, allerhöchsten Respekt und wandte sich zum Gehen, als habe man ihn aufgefordert, sich zu entfernen, als habe man ihn fortgejagt. Als sei er von einem hakenischen Oberherrn gedemütigt worden.
    Der Direktor rief seinen Namen. Dalton hielt inne und sah über seine Schulter.
    Direktor Linscott verzog den Mund, als wollte er seine Zunge lösen und es mit einer selten angewandten Höflichkeit probieren. »Wißt Ihr, Dalton, ich erinnere mich noch an die Zeit, als Ihr beim Gouverneur in Fairfield wart. Ich hielt Euch stets für einen tugendhaften Mann. Daran hat sich nichts geändert.«
    Dalton wandte sich vorsichtig um und präsentierte sich, als sei er bereit, eine weitere Beleidigung hinzunehmen, sollte der Mann den Wunsch haben, diese auszuteilen.
    »Danke, Direktor Linscott. Das klingt sehr freundlich von einem so angesehenen Mann wie Euch.«
    Linscott machte eine beiläufige Handbewegung, als sei er immer noch damit beschäftigt, auf der Suche nach höflichen Worten Spinnweben aus irgendwelchen dunklen Ecken zu wischen. »Nun, jedenfalls ist mir unbegreiflich, wie ein tugendhafter Mann seiner Frau erlauben kann, derart herumzustolzieren und ihre Zitzen zur Schau zu stellen.«
    Dalton lächelte. Die Worte selbst waren nicht versöhnlich

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