Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
nur kurz von Teresas Augen. »Ganz bezaubernd, meine Liebe. Ganz bezaubernd.«
    »Siehst du, Dalton? Hab ich es dir nicht gesagt? Mein Kleid ist viel konservativer als die der anderen. Es freut mich, daß es die Billigung eines so weithin geachteten Mannes findet, wie Ihr es seid, Direktor Linscott.«
    Teresa wandte sich einem vorübergehenden Mundschenk zu, um sich nachschenken zu lassen, als Dalton Linscott einen Blick zuwarf, der besagen sollte: Warum helft Ihr mir denn nicht? Achselzuckend beugte Linscott sich ganz nah an Daltons Ohr.
    »Ihre Gemahlin ist eine wundervolle, reizende Frau«, meinte er leise. »Ich kann sie schlecht kränken und enttäuschen.«
    Dalton gab vor zu seufzen. »Genau das ist auch mein Problem.«
    Linscott richtete sich auf. Er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Direktor«, fuhr Dalton ernster fort, »Claudine hier hatte vorhin einen schrecklichen Unfall. Sie war draußen spazieren, als sie wohl mit dem Fuß irgendwo hängen blieb und schlimm stürzte.«
    »Bei den Gütigen Seelen.« Linscott ergriff ihre Hand. »Seid Ihr schwer verletzt, meine Liebe?«
    »Es ist nichts passiert«, murmelte Claudine kaum hörbar.
    »Ich kenne Edwin seit vielen Jahren. Euer Ehemann hätte zweifellos nichts dagegen, wenn ich Euch auf Euer Zimmer begleite. Hier, nehmt meinen Arm, ich bringe Euch wohlbehalten dorthin.«
    Dalton trank einen Schluck und verfolgte das Schauspiel über den Rand seines Bechers. Ihr Blick wanderte suchend durch den Saal. In ihren Augen spiegelte sich die unendliche Sehnsucht, sein Angebot anzunehmen. Täte sie es, wäre sie womöglich in Sicherheit. Er war ein mächtiger Mann und würde sie unter seine Fittiche nehmen.
    Dieser Test würde ihm verraten, was er wissen mußte. Tatsächlich war es nicht übermäßig riskant, ein solches Experiment durchzuspielen, schließlich kam es immer wieder vor, daß Menschen verschwanden, ohne je aufgefunden zu werden. Trotzdem, die Sache barg Risiken. Er wartete, bis Claudine ihm verriet, in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln würde. Schließlich war es soweit.
    »Vielen Dank für Eure Sorge, Direktor Linscott, aber es geht mir gut. Ich habe mich so sehr auf das Fest und all die Gäste gefreut. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn ich es versäumen müßte und unseren Minister für Kultur nicht sprechen hören könnte.«
    Linscott nippte an seinem Wein. »Seit er zum Abgeordneten ernannt wurde, wart Ihr und Edwin tatkräftig um neue Gesetze bemüht. Ihr habt mit dem Minister zusammengearbeitet. Wie denkt Ihr über ihn?« Zur Betonung gestikulierte er mit seinem Becher. »Ich bitte um Eure aufrichtige Meinung.«
    Claudine stürzte einen Schluck Wein hinunter. Sie mußte erst verschnaufen. Beim Sprechen richtete sie den Blick stur geradeaus.
    »Minister Chanboor ist ein Ehrenmann. Seine Politik war stets gut für Anderith. Er hat die von Edwin vorgeschlagenen Gesetze immer respektiert.« Sie stürzte einen weiteren Schluck Wein hinunter. »Wir können von Glück reden, daß wir Bertrand Chanboor als Minister für Kultur haben. Es fällt mir schwer, mir einen anderen Mann vorzustellen, der all das kann, was er vermag.«
    Linscott zog eine Braue hoch. »Eine recht wohlklingende Bestätigung für eine Frau von Eurem Ansehen. Wir alle wissen, daß Ihr, Claudine, für diese Gesetze ebenso wichtig wart wie Edwin.«
    »Ihr seid zu freundlich«, meinte sie leise, den Blick in den Becher gesenkt. »Ich bin nichts weiter als die Frau eines bedeutenden Mannes. Man würde mich wohl kaum vermissen und sicherlich schnell vergessen, hätte ich mir heute dort draußen das Genick gebrochen. Edwin dagegen wird man noch lange hoch in Ehren halten.«
    Linscott sah verwirrt auf ihren gesenkten Kopf hinab.
    »Claudine hat eine zu geringe Meinung von sich selbst«, meinte Dalton. Er erblickte den Majordomus, der, bekleidet mit einer makellosen, langschößigen roten Jacke mit bunter Schärpe, soeben die Türen öffnete. Hinter den Türen erwarteten Reinigungsbecken mit darin treibenden Rosenblüten die Gäste.
    Dalton wandte sich zum Direktor. »Ich nehme an, Ihr wißt, wer heute abend Ehrengast ist?«
    Linscott runzelte die Stirn. »Ehrengast?«
    »Ein Abgesandter der Imperialen Ordnung. Ein hochrangiger Mann namens Stein. Er ist gekommen, um uns eine Erklärung von Kaiser Jagang zu überbringen.« Dalton nahm einen weiteren Schluck. »Der Herrscher hat sich ebenfalls hierherbegeben, um sich die Erklärung anzuhören.«
    Linscott stöhnte unter der

Weitere Kostenlose Bücher