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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihrem Gatten zu. Im Saal brach donnernder Beifall und begeisterter Jubel aus.
    Bertrand erhob sich strahlend und legte seiner Gemahlin einen Arm um die Hüfte. Sie blickte bewundernd hoch in seine blauen Augen, er blickte liebevoll hinunter in die ihren. Der Jubel der Menschen nahm noch zu, alles war erfüllt von der Freude, mitzuerleben, daß ein so hochherziges Paar Anderith so beherzt anführte.
    Als Dalton sich erhob, die Hände applaudierend über den Kopf erhoben, riß er alle von den Sitzen. Er setzte sein breitestes Lächeln auf, damit selbst der entferntest stehende Gast es noch zu erkennen vermochte, drehte sich weiterhin Beifall klatschend um, den Blick auf den Minister und seine Gemahlin geheftet.
    Dalton hatte bereits für eine Anzahl von Männern gearbeitet. Manchen hatte er nicht mal trauen können, wenn sie ein Runde warfen, manche vermochten Daltons Plänen gut zu folgen, wenn er sie umriß, begriffen sie jedoch erst in vollem Umfang, wenn sie sie Gestalt annehmen sahen. Keiner von ihnen hätte Bertrand auch nur das Wasser reichen können.
    Der Minister hatte Konzept und Ziel sofort verstanden, als Dalton ihm beides kurz erläuterte. Er war zweifellos in der Lage, es auszuschmücken und zu seinem eigenen zu machen. Einem so aalglatten Menschen wie Bertrand Chanboor war Dalton noch nicht begegnet.
    Lächelnd, eine Hand in die Luft gereckt, nahm Bertrand den Jubel der Menge entgegen und brachte sie gleichzeitig zum Verstummen.
    »Meine lieben Freunde aus Anderith«, hob er mit tiefer, aufrichtig klingender Stimme an, die dröhnend bis in den entlegensten Winkel des Saales trug, »ich möchte Euch heute abend bitten, über die Zukunft nachzudenken. Die Zeit ist mehr als reif, den Mut aufzubringen, die Günstlingswirtschaft unserer Vergangenheit dorthin zu verbannen, wo sie hingehört – in die Vergangenheit. Stattdessen müssen wir die Gedanken auf die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder richten.«
    Er war gezwungen, innezuhalten und lächelnd zu nicken, als sich donnernder Applaus im Saal erhob. Er brachte die Zuhörerschaft zum Schweigen und setzte erneut an.
    »Unsere Zukunft ist zum Scheitern verdammt, wenn wir zulassen, daß Neinsager unsere Phantasie beherrschen, anstatt dem uns vom Schöpfer geschenkten Geist der Möglichkeiten den nötigen Raum zu lassen, sich in höchste Höhen aufzuschwingen.«
    Wieder wartete er, bis sich der ungestüme Beifall gelegt hatte. Dalton staunte, wie Bertrand es verstand, aus dem Stand derart begeisternde Worte aus dem Ärmel zu schütteln.
    »Uns allen hier im Saal wurde die Verantwortung für alle Menschen Anderiths auferlegt, nicht nur für die vom Glück begünstigten. Es ist an der Zeit, daß unsere Kultur alle Menschen Anderiths einschließt, nicht nur die vom Glück begünstigten. Es wird Zeit, daß unsere Gesetze allen Menschen Anderiths dienen, nicht nur einigen wenigen.«
    Dalton sprang auf, applaudierte und pfiff.
    Augenblicklich folgten alle seinem Beispiel, man erhob sich und spendete jubelnd Beifall. Hildemara, immer noch das liebevolle Lächeln der hingebungsvoll umsorgenden Gemahlin im Gesicht, erhob sich, um ihrem Gatten ebenfalls zu applaudieren.
    »Als ich noch jung war«, fuhr Bertrand, als die Menge sich beruhigt hatte, mit leiser Stimme fort, »war mir das Gefühl nagenden Hungers wohlbekannt. In Anderith herrschten schwere Zeiten. Mein Vater war ohne Arbeit, und ich mußte mit ansehen, wie meine Schwester sich in den Schlaf weinte, während der Hunger in ihrem Bauch sie quälte. Ich mußte mit ansehen, wie mein Vater stumm vor sich hinweinte, weil er sich schämte, keine Arbeit zu haben, weil er sich schämte, nichts gelernt zu haben.« Er hielt inne und räusperte sich. »Er war ein stolzer Mann, trotzdem hat es ihm fast das Herz gebrochen.«
    Ganz nebenbei fragte sich Dalton, ob Bertrand überhaupt eine Schwester hatte.
    »Auch heute gibt es unter uns stolze Männer, die bereit sind zu arbeiten, gleichzeitig gibt es genügend Arbeit, die getan werden muß. Es gibt mehrere im Bau befindliche Regierungsgebäude, weitere sind geplant. Wir lassen Straßen anlegen, damit der Handel sich ausweiten kann. Wir haben die Absicht, Brücken auf den Pässen in den Bergen errichten zu lassen. Flüsse harren der Arbeiter, die Pfeiler aufstellen sollen, um die zu jenen Straßen und Pässen führenden Brücken zu stützen.
    Doch keiner dieser stolzen, arbeitswilligen Männer kommt für eine dieser Arbeiten oder für viele andere offene Stellen in Frage,

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