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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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erkrankte Mitglieder und unterstützte die Witwen derer, die in Ausübung ihres Berufes ums Leben gekommen waren. Erlaubte man ungelernten Arbeitern, als Steinmetze zu arbeiten, gingen den Gildenmitgliedern ihre Löhne als gelernte Kräfte verloren. Es wäre das Ende der Steinmetzgilde.
    Für Linscott wäre es das Ende seiner Laufbahn. Für den Verlust ihres Schutzes durch das Gildengesetz unter seiner Aufsicht als Direktor würden die Steinmetze ihn innerhalb eines Tages seines Amtes entheben. Von nun an würden die Ungelernten arbeiten, und Linscott wäre ein Verstoßener.
    Und selbstverständlich würden die Bauvorhaben des Landes am Ende teurer werden. Ungelernte Arbeiter waren schließlich ungelernt. Wer seinen Preis hatte, aber wußte, was er tat, war letzten Endes billiger, und die Arbeit wurde korrekt ausgeführt.
    Einer der Direktoren hob die Hand und bekundete damit seine formlose, nach allen praktischen Erwägungen aber endgültige Zustimmung zu dem Gesetz. Die anderen verfolgten das Heben dieser Hand wie einen Pfeil, der sich in die Brust eines Mannes senkt, um sein Herz zu durchbohren. Dieser Mann war Linscott. Niemand war gewillt, sein Schicksal zu teilen. Eine nach der anderen gingen die Hände der Direktoren in die Höhe, bis es elf an der Zahl waren.
    Linscott bedachte Claudine mit einem mörderischen Blick, dann verließ er erhobenen Hauptes das Fest. Claudine senkte ihr aschfahles Gesicht.
    Dalton begann, den Direktoren zu applaudieren. Der Beifall riß alle aus dem düsteren Drama, und die Menschen fielen nach und nach in seinen Beifall ein. Wer in Claudines Nähe saß, ging dazu über, ihr zu gratulieren und zu erklären, welches Wunder sie und ihr Gatte für die Kinder Anderiths vollbracht hätten. Erste Stimmen wurden laut, die sich über den Eigensinn der Steinmetze empörten. Bald hatte sich eine Schlange aus dankbaren Menschen gebildet, um an ihr vorbeizudefilieren und sich namentlich auf die Seite des Ministers für Kultur und dessen Mut zur Gerechtigkeit zu schlagen.
    Claudine schüttelte allen die Hand, brachte aber nur ein blasses Lächeln zustande.
    Direktor Linscott würde sich wahrscheinlich nie wieder anhören wollen, was Claudine Winthrop ihm mitzuteilen hatte.
    Stein sah herüber und bedachte Dalton mit einem verschlagenen Grinsen. Hildemara schickte ein selbstzufriedenes Feixen in seine Richtung, und ihr Gatte gab Dalton einen Klaps auf den Rücken.
    Als alle wieder auf ihre Plätze zurückgekehrt waren, setzte die Harfenspielerin soeben an, mit gespreizten Fingern einen Akkord anzuschlagen, als der Herrscher abermals die Hand erhob. Aller Augen waren auf ihn gerichtet, als er das Wort ergriff.
    »Ich denke, wir sollten die Gelegenheit ergreifen und vor dem nächsten Gang hören, was dieser weitgereiste Gentleman uns mitzuteilen hat.«
    Der Herrscher hatte sichtlich Mühe, wach zu bleiben, und wollte Stein sprechen hören, bevor er einnickte. Der Minister erhob sich abermals, um das Wort an den Saal zu richten.
    »Liebe Freunde, wie Ihr vielleicht wißt, herrscht ein Krieg, der im Begriff ist, sich auszuweiten. Jede Seite verfügt über Argumente, weshalb wir uns ihr anschließen sollten. Anderith hat keinen anderen Wunsch als Frieden. Wir haben nicht das geringste Verlangen, mit ansehen zu müssen, wie unsere jungen Männer und Frauen in einem unnötigen Kampf verbluten. Unser Land bekleidet insofern eine Sonderstellung, als es unter dem Schutz der Dominie Dirtch steht, weswegen wir keine Gewalt von außen fürchten müssen. Allerdings spielen auch noch andere Erwägungen eine Rolle, von denen eine nicht unbedeutende der Handel mit der Welt jenseits unserer Grenzen ist.
    Wir haben die Absicht, uns anzuhören, was Lord Rahl von D’Hara und die Mutter Konfessor zu sagen haben. Sie haben gelobt, sich zu vermählen, wie Ihr zweifellos von den aus Aydindril zurückgekehrten Diplomaten gehört habt. Damit schlösse sich D’Hara den Midlands an, wodurch eine ungeheure Macht entstünde. Wir harren voller Respekt ihrer Angebote.
    Heute abend jedoch werden wir uns anhören, was die Imperiale Ordnung uns mitzuteilen wünscht. Kaiser Jagang hat einen Abgesandten aus der Alten Welt jenseits des Tales der Verlorenen geschickt, das jetzt, zum ersten Mal seit Jahrtausenden, wieder für die Durchreise geöffnet wurde.« Bertrand streckte seine Hand aus. »Darf ich Euch den Fürsprecher des Kaisers vorstellen, Meister Stein.«
    Die Menschen spendeten höflich Beifall, der jedoch erstarb, als

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