Die Seele des Feuers - 10
nahmen.
Beata, mehr als die anderen daran gewöhnt, Fleisch mit einer Klinge zu durchstoßen, griff den Mann siegessicher an. Wie er es anstellte, sah sie nicht, er wich ihr jedoch mühelos aus.
Verwirrt musste sie erkennen, dass dies etwas völlig anderes war, als Strohpuppen oder an einem Haken hängende Tierkadaver zu durchbohren.
Als Beatas Klinge ins Leere stieß, eilte Annette herbei, um ihm von hinten ins Bein zu stechen. Er wich auch Annette mit einem Schritt zur Seite aus, packte sie jedoch bei ihren roten Haaren. Er zückte ein Messer und schlitzte, Beata dabei unverschämt anlächelnd, Annette mit einer mühelosen, gemächlichen Bewegung die Kehle auf, ganz so, als schlachte er ein Schwein.
Ein anderer packte Carines Speer, brach ihn mit einer Hand entzwei und rammte ihr das mit einem Widerhaken versehene Ende in den Unterleib.
Karl schwang sein Schwert tief gegen den Mann, den Beata verfehlt hatte, versuchte ihn durch Zerschneiden der Kniesehnen zu lähmen und bekam stattdessen einen Tritt ins Gesicht. Das Schwert des Mannes senkte sich auf Karl herab; Beata sprang vor und blockierte den Schlag.
Die Wucht des klirrenden Hiebs von Stahl auf Stahl schlug ihr die Waffe aus der Hand. Ihre Hände brannten so sehr, dass sie die tauben Finger nicht mehr beugen konnte. Sie gewahrte, dass sie auf den Knien lag.
Der Mann schlug mit voller Wucht auf Karl ein. Karl hielt sich die Hände schützend vors Gesicht. Das Schwert durchtrennte sie in der Mitte der Handflächen, bevor es ihm das Gesicht bis zum Kinn spaltete.
Dann drehte der Mann sich wieder zu Beata um, sein blutglänzendes Schwert senkte sich auf ihr Gesicht herab. Beata sah es kommen und konnte nichts als schreien.
Eine Hand griff in ihr Haar und riss sie brutal zurück. Die Schwertspitze verfehlte sirrend ihr Gesicht und bohrte sich zwischen ihren Beinen in den Boden. Soeben hatte die Frau in Rot Beata das Leben gerettet.
Im gleichen Augenblick erregte etwas anderes die Aufmerksamkeit des Mannes. Beata schaute ebenfalls hin und sah Reiter kommen. Vielleicht an die hundert, noch mehr Gardisten der anderischen Sondereinheiten, genau wie diese drei.
Die Frau in Rot konnte Bryce gerade noch zurückreißen, sonst wäre auch er getötet worden, doch stürzte er sich trotz ihres Befehls, zurückzubleiben, gleich wieder auf den Feind. Beata sah, wie ein Schwert mit blutverschmierter Klinge mitten aus Bryces Rücken hervorbrach und ihn von den Füßen hob.
Der große Kerl, der auf Karl eingeschlagen hatte, richtete sein Augenmerk jetzt wieder auf Beata. Sie versuchte rückwärts fortzukrabbeln, doch mit seinen langen Schritten war er schneller. In ihrer Panik kam sie nicht auf die Beine. Sie wusste, das war ihr Ende. Sie begann ein Gebet, überzeugt, dass sie es nicht mehr würde beenden können…
Snip sprang vor sie und blockte den tödlichen Hieb mit seinem Schwert ab; die Klinge des Feindes zersplitterte an Snips Waffe. Beata kniff verdutzt die Augen zusammen. Sie lebte noch.
Snip schlug wütend auf den Mann ein. Der wich zur Seite aus, und Snips Klinge verfehlte seine Körpermitte knapp, als er seinen Rücken durchbog.
Die Klinge war noch nicht ganz an ihm vorübergeflogen, als der Mann bereits eiskalt berechnend eine dornenbesetzte Keule aus der Schlaufe an seinem Waffengürtel löste. Der Schwung riss Snip immer noch herum, als der Mann zu einem schnellen, kraftvollen Rückhandschlag ausholte.
Der Hieb fegte Snip die Schädeldecke vom Kopf. Rosafarbene Klumpen seines Hirns klatschten auf Beatas Uniformjacke. Snip sackte zusammen.
Beata hockte starr vor Schreck da. Wie ein von Panik ergriffenes Kind hörte sie sich selber schreien. Sie konnte sich nicht zwingen aufzuhören. Es war, als sähe sie einem anderen dabei zu.
Statt sie zu töten, richtete der Soldat jedoch sein Augenmerk auf Snip oder, besser gesagt, auf Snips Schwert. Er zog die blinkende Waffe aus Snips erschlaffter Hand, dann befreite er Gehenk und Scheide mit einem Ruck vom Gewicht der Leiche.
Er war gerade dabei, das Schwert der Wahrheit in die Scheide zu schieben, als weitere Reiter eintrafen.
Lächelnd zwinkerte er Beata zu. »Ich glaube, Kommandant Stein würde dies gern haben wollen. Was meinst du?«
Beata hockte wie benommen da, von Kopf bis Fuß mit Snips Gehirn bespritzt, während er dort vor ihr lag und sein Blut im Erdboden versickerte.
»Wieso?« Mehr brachte Beata nicht heraus.
Der Mann grinste noch immer. »Nachdem ihr alle Gelegenheit hattet, eure Stimme
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