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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ich selbst noch völlig erstaunt darüber.«
    »Es ist sicherlich enttäuschend, wenn sich dein frisch angetrauter Ehemann scheinbar wichtigeren Dingen widmen muß als seiner frischgebackenen Gattin und er dich nicht zu beachten scheint.« Ann schürzte die Lippen. »Vor allem an deinem allerersten Tag als seine frischvermählte Gemahlin.«
    »Aha.« Kahlan ließ die Klinke los und verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken. »Also deshalb ist Zedd gegangen. Wir sollen uns von Frau zu Frau unterhalten, hab ich recht?«
    Ann lachte stillvergnügt in sich hinein. »Wie ich es liebe, wenn Männer, die ich schätze, kluge Frauen heiraten. Nichts ist bezeichnender für den Charakter eines Mannes, als wenn er sich zu Intelligenz hingezogen fühlt.«
    Kahlan lehnte sich seufzend mit der Schulter an die Wand. »Ich kenne Richard, und ich weiß, er stellt meine Geduld nicht absichtlich auf die Probe … trotzdem ist heute unser erster Tag als Verheiratete. Irgendwie hatte ich mir darunter etwas anderes vorgestellt als … als diese Jagd nach eingebildeten Hühnermonstern. Ich glaube, er ist so sehr darauf bedacht, mich zu beschützen, daß er Gespenster sieht.«
    Anns Tonfall wurde mitfühlend. »Richard liebt dich von ganzem Herzen. Ich weiß, er sorgt sich, auch wenn ich seine Gedankengänge nicht ganz nachvollziehen kann. Richard trägt große Verantwortung.«
    Das Mitgefühl in ihrer Stimme verflog. »Wir sind alle gehalten, Opfer zu bringen, wenn es um Richard geht.«
    Die beiden Frauen taten so, als beobachteten sie die Hühner.
    »Genau in diesem Dorf, kurz vor dem ersten Schnee«, sagte Kahlan in vernunftgeprägtem, verständigem Tonfall, »überließ ich Richard deinen Schwestern des Lichts in der Hoffnung, ihr könntet ihm das Leben retten. Dabei war mir durchaus bewußt, daß ich dadurch unsere gemeinsame Zukunft zunichte machen konnte. Um ihn zu bewegen, die Schwestern zu begleiten, mußte ich dafür sorgen, daß er überzeugt war, ich hätte ihn verraten. Hast du überhaupt eine Vorstellung…«
    Kahlan zwang sich innezuhalten, um keine schmerzhaften Erinnerungen hochkommen zu lassen. Alles hatte sich zum Guten gewendet. Sie und Richard waren endlich vereint, das allein zählte.
    »Ich weiß«, meinte Ann leise. »Du brauchst mir nichts zu beweisen, doch da ich es war, die den Befehl gab, ihn zu uns zu schaffen, muß ich vielleicht dir etwas beweisen.«
    Die Frau hatte zweifellos genau Kahlans wunden Punkt getroffen, trotzdem blieb sie im Tonfall höflich. »Was meinst du damit?«
    »Die Zauberer aus längst vergangener Zeit schufen den Palast der Propheten. Ich habe mehr als neunhundert Jahre in diesem Palast gelebt und unter seinem ganz besonderen Bann gestanden. Dort sagte – fünfhundert Jahre vor dem eigentlichen Ereignis – der Prophet Nathan die Geburt eines Kriegszauberers voraus.
    Unten in den Gewölbekellern des Palastes arbeiteten wir gemeinsam an den Büchern mit den Prophezeiungen und versuchten zu verstehen, was es mit diesem Kiesel, der noch in einen Teich geworfen werden sollte, auf sich hatte, versuchten die Wellen vorherzusehen, die dieses Ereignis schlagen würde.«
    Kahlan verschränkte die Arme. »Meiner Erfahrung nach, würde ich sagen, können Prophezeiungen manchmal eher verdunkelnd als erhellend sein.«
    Ann mußte herzhaft lachen, »Ich kenne Schwestern, die Hunderte von Jahren älter sind als du und längst noch nicht so viel von den Prophezeiungen verstanden haben.«
    Als sie fortfuhr, wurde ihre Stimme nachdenklich. »Ich unternahm diese Reise, weil ich Richard sehen wollte, als er noch ein neugeborenes Leben war, eine neugeborene Seele, die blinzelnd in die Welt blicke. Seine Mutter war so verblüfft, so dankbar für die Wiedergutmachung in Gestalt eines so prachtvollen Geschenks, das aus der Brutalität, mit der sich Darken Rahl an ihr vergangen hatte, entstanden war. Sie war eine bemerkenswerte Frau, denn sie gab die Bitterkeit und den Groll nicht an ihr Kind weiter. Sie war so stolz auf Richard, so voller Träume und Hoffnungen für ihn.
    Als Richard noch dieses neugeborene Leben war, das an der Brust seiner Mutter saugte, nahmen Nathan und ich seinen Stiefvater mit, um das Buch der Gezählten Schatten wiederzubeschaffen, damit Richard, sobald er erwachsen wäre, über das Wissen verfügen konnte, sich von der Bestie zu befreien, die seine Mutter vergewaltigt und ihm das Leben geschenkt hatte.«
    Ann sah verlegen lächelnd auf. »Eine Prophezeiung, siehst du.«
    »Richard hat

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