Die Seele heilen
Kleiner mit Freunden und deren Kindern etwas Nettes, wie zum Beispiel einen Zoo- oder Kinobesuch, unternehmen durfte. Ich spürte, dass er gerade jetzt in seinem jungen Leben etwas Schönes brauchte. Und ich war froh, dass er es erleben konnte, auch wenn ich in der Klinik lag.
Tun Sie nichts gegen Ihre Überzeugung
Das Universum eines Depressionskranken ist verdunkelt, da ihn der sogenannte Tunnelblick nur Sorgen und Probleme sehen lässt. Sie können dem Kranken noch so oft versichern, dass die Lage nicht so hoffnungslos ist, wie sie ihm scheint, er wird Ihnen nicht glauben können und nach Lösungen für seine Probleme suchen. Und er wird unter Umständen von Ihnen verlangen, dass Sie die Probleme nach seinen Vorstellungen anpacken. Lassen Sie sich aber auf keinen Fall von dem Kranken zu Aktionen drängen, die Sie nicht für richtig halten. Der Kranke kann in seiner Depression weder die Wirklichkeit noch die von ihm ersonnenen Problemlösungen realistisch einschätzen. Wenn Sie also seinem Drängen nachgeben und gegen Ihre Überzeugung tun, was er von Ihnen verlangt, dann halten Sie damit die Depression nicht auf, sondern verschieben sie nur auf einen anderen Schauplatz. Und Sie machen vielleicht eine Dummheit, die Sie sonst nie begangen hätten und die vielleicht sogar verhängnisvolle Folgen zeitigt.
Unrealistische Lösungsidee
Ein Gespräch mit dem Psychiater bestärkte meinen Mann darin, manche Dinge, die ich in der Depression von ihm verlangte, nicht zu tun. Und das war gut so. Zum Beispiel als die Handwerker den von uns gekauften Altbau schon entkernt hatten. Das Haus hatte keine Fenster mehr, die elektrischen Leitungen und Wasserleitungen waren herausgeschlagen und ich bekniete meinen Mann, die »Ruine« zu verkaufen, um uns vor dem »Ruin« zu retten. Ich hatte die fixe Idee, das sei die einzige Möglichkeit, unseren drohenden finanziellen Untergang noch abzuwenden. Aber mein Mann behielt die Nerven und den Blick für die Realität. Er ließ sich die Tragbarkeit der Hausfinanzierung von unserem Bankberater noch einmal bestätigen und die Renovierung schließlich zu Ende führen. Hätte er gegen seine Überzeugung meinem depressiven Drängen nachgegeben, hätte das keineswegs meine Depression beendet, sondern zu meinen fiktiven Problemen noch reale dazu geschaffen.
Der akut depressive Zustand eines Elternteils oder eines anderen nahestehenden Erwachsenen kann die Grundfesten der kindlichen Welt erschüttern. Offenheit, die dem Alter der Kinder angepasst ist, hilft hier am besten weiter.
Kindgerechte Erklärungen
Kinder erfahren ihre Eltern oder auch eine andere Bezugsperson normalerweise als diejenigen, die sie beschützen und unterstützen. Der Depressive hat nun plötzlich sein Leben nicht mehr im Griff und verhält sich ganz sonderbar. Das macht Kindern Angst. Möglicherweise fantasieren sie sich in ihrer Not dann Erklärungen zusammen, die nicht der Realität entsprechen. Deshalb ist es wichtig, Kindern gegenüber offen mit der Erkrankung umzugehen, denn sie ertragen die Situation leichter, wenn sie eine kindgerechte Erklärung für das Ganze erhalten. Je nach Alter gibt es verschiedene Arten, auf das Kind einzugehen und es in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.
Kinder bis zur Pubertät
Versuchen Sie, einem jüngeren Kind eine einfache, aber im Wesentlichen richtige Darstellung der Krankheit zu geben, und sagen Sie ihm, dass die Ärzte etwas gegen die Erkrankung tun können. Das könnte bei kleinen Kindern ungefähr so aussehen: »Erinnerst du dich noch an deine letzten Halsschmerzen? Du hast Lutschtabletten bekommen und es hat eine Weile gedauert, dann haben sie geholfen. Du warst dann noch ein bisschen müde, aber bald warst du wieder ganz gesund. So ist es auch bei der Mama. Sie braucht auch Medizin und muss sich schonen. Nur dauert es ein bisschen länger, bis es ihr wieder ganz gut geht.«
Lassen Sie sich von dem Kind auch die Ursachen der Krankheit aus seiner Sicht erklären. Hören Sie ganz genau hin. Nicht selten fühlen sich gerade kleinere Kinder schuldig an dem Zustand des von ihnen geliebten Menschen und fürchten, die Mama sei krank geworden, weil sie nicht brav waren ( siehe zum Beispiel [→] ). Zerstreuen Sie diese kindlichen Schuldgefühle. Und helfen Sie dem Kind darüber hinaus, unverständliche Reaktionen einzuordnen. Erklären Sie ihm beispielsweise, dass die Mama wegen der Krankheit so oft weint und dass auch das durch die Medizin besser wird.
Wenn die
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