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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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aber sie würde ihren Bruder schützen, selbst wenn es sie das Leben kostete.
    »Lasst gut sein mit der Befragung, Herr Collega«, sagte Schwarzcontz schließlich. »Vielleicht brauchen wir in diesem Fall gar kein Geständnis mehr.«
    »Oh, Ihr habt recht«, antwortete Vasold und strich sich die schütteren braunen Haare glatt. »Die Teufelsfratze als Indiz dürfte zusammen mit den Zeugenaussagen für ein Urteil ausreichen. Allerdings würde ich noch gerne das Hexenmal finden … « Er ließ seine Augen aufreizend langsam über Johannas Körper wandern, bis sie das Gefühl hatte, er fasse sie überall an. »Diesmal werden wir es nicht übersehen«, flüsterte er ihr leise ins Ohr.
    Es würgte sie. Vorbei, dachte sie, es ist vorbei. Und dann wurde sie plötzlich von einer seltsamen Ruhe erfasst, derselben Ruhe, wie sie die Schefflerin hatte. Sie würde diese Demütigung nicht noch einmal ertragen. Sie sah, wie der Malefizknecht mit der Schere auf sie zukam, und griff mit beiden Händen in ihre kurzen Locken. Zeig keine Angst, hörte sie die Stimme der Schefflerin, und dann straffte sie den Rücken.
    »Nein«, sagte sie entschlossen. »Ihr dürft mich nicht peinlich angreifen.«
    »Und warum sollen wir das nicht dürfen?«, fragte Vasold, Interesse heuchelnd.
    Sie hielt seinem Blick stand.
    »Weil ich schwanger bin«, sagte sie.

    Schwarzcontz riss sich den weißen Spitzenkragen vom Hals und schmiss ihn erbost auf den Tisch. Prüfend sah er auf Johannas schlanke Figur. »Unfug«, rief er. »Man sieht nichts! Wie sollte das auch sein, Jungfer Wolff? Schließlich seid Ihr nicht verheiratet.«
    »Ich plädiere auf Schwangerschaft«, gab sie ruhig zur Antwort.
    »Wollt Ihr also behaupten, dass Ihr, obwohl unverheiratet, schändlichen außerehelichen Umgang mit einem Mann gepflegt habt?« Der Hexenkommissar geiferte.
    »Ja«, sagte sie einfach. Mit einem Mal sah sie ganz klar. Dies war der letzte Ausweg, den sie sich zurechtgelegt hatte. Wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab, blieb ihr nur noch eines: Zeit zu gewinnen. Und das würde sie tun.
    Vasold fletschte die Zähne. »Und mit wem, wenn ich fragen darf, habt Ihr Unzucht getrieben? Gebt den Mann an!«
    Hannas Blick fiel auf Schramm. Die ganze Zeit über hatte sie ihn nicht angesehen, hatte nur das unentwegte Kratzen seiner Feder auf dem Papier gehört. Sie würde nicht einmal lügen müssen. Langsam hob sie den Arm und deutete auf ihren ehemaligen Verlobten.
    Die beiden Hexenkommissare erstarrten. Dann ging Vasold zum Tisch, stützte die Arme auf und reckte den Kopf vor. »Herr Scriptor?« Er spie die Worte förmlich aus. »Sagt dieses Weib die Wahrheit? Hattet Ihr fleischlichen Verkehr mit ihr?«
    Schramm war puterrot angelaufen. Er konnte es nicht fassen! »Ich … «, stotterte er, »nein, ich meine, das ist … « Er dachte an Maria, seine Braut. Sie durfte das niemals erfahren!
    Vasold wandte sich ab und spuckte aus. »Jungfer Wolff«, fragte er, »könnt Ihr beweisen, dass Ihr bei diesem Mann gelegen habt?«
    Sie holte tief Luft, und dann sagte sie mit klarer Stimme: »Er hat ein Muttermal ganz oben auf der Innenseite seines linken Schenkels, so groß wie ein Kreuzer.«
    Schwarzcontz genügte ein kurzer Blick auf Hans Schramm. »Schluss!«, sagte er. »Die Delinquentin wird in eine Einzelzelle gebracht, bis der Beweis für eine Schwangerschaft erbracht ist oder aber die weibliche Blutung einsetzt.«

Residenz Geyerswörth, am selben Tag
    Da!« Fuchs von Dornheim schleuderte den Brief mit dem kaiserlichen Siegel seinem Weihbischof hin, kaum dass dieser den Raum betreten hatte. Das runde Gesicht des Fürstbischofs war zu einer wütenden Fratze verzerrt. »Lest selbst!«
    Förner hatte seinen Herrn selten so aufgebracht gesehen. Mit einem kleinen Ächzen bückte er sich, hob das Mandat des Reichshofrats auf und überflog den Text. Er verzog keine Miene dabei, aber blass wurde er doch.
    Dornheim stapfte währenddessen ruhelos um ihn herum. »Wir sind erledigt«, schnaubte er. »Ruiniert. Am besten sperren wir gleich das Malefizhaus auf und lassen die ganze Brut laufen. Und dann warten wir darauf, dass die Erben sämtlicher Delinquenten, die wir schon am Schwarzen Kreuz verbrannt haben, ihr Geld zurückwollen, ihre Häuser, Möbel, was weiß ich noch alles. Und dass man uns mit Schadensersatzprozessen, Wiedergutmachungsforderungen und anderen Anklagen überzieht. Wenn sich nicht gar das Volk gegen uns erhebt und uns aus der Stadt jagt! Herrgott im Himmel! Ich

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