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Die Seelenburg

Die Seelenburg

Titel: Die Seelenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war alles vorbei. Auch wir hatten die Explosion überstanden, ohne körperliche Schäden zu nehmen.
    Unter uns brannte der Wagen aus. Fette Rauchwolken stiegen wie Nebel hoch und vermischten sich mit tiefhängenden Wolken. Es knatterte und knisterte, der Gestank von verbranntem Gummi kitzelte meine Nase und reizte meinen Rachen.
    Ich mußte husten.
    »Alles klar?« hörte ich Suko fragen.
    »Ja. Und du?«
    »Auch okay. Die Bäume halten mehr aus, als ich erst gedacht hatte.«
    »Müssen Sie auch. Denk nur mal an die Stürme, die hier in den Bergen toben.«
    »Da sagst du was.«
    Unter mir bewegten sich die Zweige heftiger. Suko kletterte nach oben.
    Ich befand mich bereits in ziemlicher Höhe und hielt nach einem bequemen Weg Ausschau. Schließlich wollten wir wieder auf die zur Burg führende Straße gelangen.
    Wir mußten an den Felsen hoch, eine andere Möglichkeit gab es für uns nicht.
    Da entdeckte ich einen kleinen Vorsprung. Er war nicht weit entfernt und mit Gebüsch bewachsen. Auch sah mir der Hang dort nicht so steil aus wie an der Stelle, wo wir uns jetzt befanden.
    Ich sagte Suko Bescheid.
    Der Chinese war einverstanden.
    Wir versuchten es. Zuerst klebten wir wie die Fliegen an der Felswand.
    Zum Glück gab es genügend Spalten und kleinere Vorsprünge, an denen wir uns festhalten konnten.
    Yard für Yard näherten wir uns dem kleinen Plateau, während der Wagen völlig ausbrannte.
    Da geschah es.
    Ein Schatten fiel auf mich und zuckte auch über die Felswand. Suko, der sich neben mir hielt, hatte ihn ebenfalls bemerkt.
    »John!« zischte er. »Sie greifen an!«
    Das taten sie tatsächlich!
    ***
    Jane Collins starrte der seltsamen Prozession entgegen. Ihr Magen schien zu einem Klumpen zusammenzuwachsen. Es fiel ihr schwer, Luft zu holen, sie preßte die Lippen aufeinander und atmete nur durch die Nase.
    Jetzt kamen die Vorwürfe. Sie ärgerte sich, daß sie nicht schon vorher reagiert hatte. Sie hätte es gar nicht so weit kommen lassen sollen, daß die andere sie küßte.
    Nun war es zu spät.
    Jane Collins hatte die Folgen selbst zu tragen.
    »Siehst du, kleine Jane«, flüsterte Dodo Dorano neben ihr, »das sind meine Freunde.«
    Mit ebenso leiser Stimme stellte Dodo die Personen vor, die das Gewölbe betraten. »Die schmale Frau mit den kurzen Haaren und dem etwas arroganten Gesicht, das ist meine Freundin Anke Book. Sie ist Ärztin, Nervenärztin und braucht Abwechslung, was ihr der Beruf anscheinend nicht bieten kann.« Dodo kicherte hohl, und Jane Collins sah, daß diese Anke Book das gleiche Gewand trug wie Dodo. Bei jedem Schritt klaffte es auseinander. Auch Anke Book trug unter dem Gewand nur die nackte Haut.
    Hinter ihr gingen Männer, die schwarze Kerzen in den Händen hielten.
    »Diese beiden, das sind Robert und Felix.« Sie streckte den Arm aus. »Robert ist der etwas dickere Typ mit der Goldrandbrille. Er redet nicht viel, ist unheimlich gemütlich, aber bei unseren Festen immer voll da. Er trinkt gern Saft.«
    Jane hörte nicht mehr auf das Geflüster der Frau. Sie schaute sich die restlichen Männer selbst an.
    Felix fiel auf. Er hatte glattes Haar, ging sehr gerade und stolz, hielt den Kopf hoch, der an der Stirn ziemlich breit war, zum Kinn jedoch schmal zulief, so daß Jane unwillkürlich an die Form eines Dreiecks erinnert wurde. Felix hatte eine markante Nase, die wie ein Erker aus seinem Gesicht stieß. Beide Männer trugen ebenfalls die Gewänder und auch nichts darunter. Jane Collins schienen sie überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    Blieb noch der dritte, der Meister.
    Gordon Schreiber hatte sich ebenfalls umgezogen. Er trug einen Mantel, der einen hohen Schalkragen aufwies und den Nacken völlig verdeckte.
    Der Mantel war vorn offen. Auf der Haut des Meisters lag ein pechschwarzes Trikot. Er hatte die Hände zusammengelegt und schaute starr geradeaus. Auch ihn schien die nähere Umgebung nicht zu interessieren.
    Das waren sie also.
    Jane hatte sich die Personen genau angesehen. Keine gefiel ihr, und sie konnte sich vorstellen, daß das Feiern von schwarzen Messen ihnen einen ungeheuren Spaß bereitete.
    Der Eingang hatte sich hinter ihnen wieder geschlossen, so daß Jane diese Fluchtchance versperrt war.
    Sie ärgerte sich.
    Die Prozession stoppte neben der auf den Stützen stehenden ovalen Schale. Die Personen verteilten sich darum, und dann steckten Robert und Felix die beiden Kerzen in Halter, die Jane von ihrem Standort aus nicht sehen konnte.
    Dort brannten sie

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