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Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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bereits im Flur
wie eine Fregatte in voller Fahrt entgegen gerauscht und seither hatten die
beiden einen wahren Eiertanz hinter sich, um ihr und ihren ständigen Fragen
auszuweichen. Sie los zu werden schien ganz in Lucies Sinne zu sein, Rabea
hatte ihren flehentlichen Blick aufgefangen, als ihre Freundin unvermittelt in
deren Fänge geraten war.
    Derart
ausgebremst sah Grassa den drei Frauen perplex hinterher. Er hatte schließlich
Ermittlungen zu leiten und Lucie war seine Hauptzeugin. Hilfe suchend wandte er
sich an von Stetten senior, den er neben sich als höchste Autorität im Raum
anerkannte.
    Dieser
legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter: "Frau van Kampen hat
recht, Commissario Grassa“, sagte er in Englisch. „Haben Sie ein klein wenig
Geduld. Meine Tochter hat heute sehr viel durchgemacht. Ich verstehe, dass Ihr
Augenmerk in erster Linie auf die Verbrecher gerichtet ist, die ihr das angetan
haben. Glauben Sie mir, auch ich wünsche mir nichts mehr, als diese Kerle zur
Verantwortung zu ziehen. Aber ich bitte Sie, geben Sie ihr ein wenig Zeit, sich
zu erholen. Eine Dusche und etwas Ruhe werden wahre Wunder wirken. Meine Tochter
ist eine äußerst starke Frau, die nichts so leicht umwerfen kann. Immerhin
scheint sie ihren Entführern aus eigener Kraft entwischt zu sein. Eine Bitte, Commissario:
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie dafür Sorge tragen würden, dass sich
ein Arzt um meine Tochter kümmert. Sie haben sicher schnell jemanden zur
Hand?"
    Elegant
ausmanövriert und kurzfristig mit einer anderen Aufgabe betraut, griff Grassa
einmal mehr nach seinem Mobiltelefon, forderte einen Arzt an und trollte sich,
um sich nebenan über den Stand der Ermittlungen im Mordfall „Contessa“ zu
informieren.
    Von
Stetten senior winkte seinen Sicherheitschef Fonton heran: "Ab sofort
lassen Sie meine Tochter nicht mehr auch nur eine Sekunde aus den Augen. Ich
wünsche, dass ständig zwei Ihrer Männer in ihrer Nähe sind. Ich mache Sie
persönlich dafür verantwortlich, sollte ihr auch nur ein weiteres Haar gekrümmt
werden. Verstanden?" Fonton nickte, ohne mit einer Wimper zu zucken. Er
war den Kommisston seit mehr als fünfundzwanzig Jahren gewohnt, zuerst von
seinen Vorgesetzten beim Militär und nun seit beinahe vier Jahren von seinem
neuen Arbeitgeber - der jedoch mehr als das Dreifache seines früheren Soldes
dafür bezahlte. Fonton gab die Befehle sofort an seine beiden anwesenden
Gorillas weiter, die darauf den Raum verließen. Der Ältere postierte sich an
der Wohnungseingangstür, während der Jüngere im Flur, direkt neben Lucies
geschlossener Schlafzimmertüre Stellung bezog. Das Wohnzimmer leerte sich nun
langsam, da Fonton sich ebenfalls nach draußen begab, um seinen verbliebenen
Männern unten im Wagen Instruktionen zu erteilen. Zurück blieben von Stetten
senior und junior, der Anwalt und Pater Simone. Pierangeli und von Stetten
senior setzten sich auf das Sofa, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
    Der
praktisch denkende Simone bot sich an, für Erfrischungen zu sorgen und
verschwand in der Küche, wohin ihm Lukas nachfolgte. Er wollte die Gelegenheit
nutzen, mit Simone unter vier Augen zu sprechen. Während sich sein Freund mit
dem Inhalt des Kühlschrankes und der Vorratsschränke vertraut machte und
bedauernd über deren kläglichen Zustand den Kopf schüttelte, machte sich Lukas
an der Kaffeemaschine zu schaffen. Er wusste noch nicht, wie er anfangen
sollte, als ihm Simone zuvorkam:
    "Also,
was hast du auf dem Herzen?", erkundigte er sich und verschwand wortlos
wieder mit dem Kopf im Kühlschrank.
    Lukas
ließ sich in einen der Korbsessel fallen und fuhr sich mehrmals mit beiden
Händen durch seinen blonden Haarschopf. Dann erst schien er sich genug Mut aus
seinen Haarwurzeln gesogen zu haben und murmelte kaum hörbar: "Simone, ich
habe mich vergessen und etwas Unverzeihliches getan."
    Pater
Simone ließ Kühlschrank Kühlschrank sein, zog sich selbst einen Korbstuhl heran
und setzte sich seufzend. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und
brummte: "Ich höre."
     
    Im
Schlafzimmer nebenan unternahm Rabea einen ersten Versuch, die Professorin
elegant zu verabschieden, ohne den Boden der Diplomatie zu besudeln:
"Liebe Frau van Kampen, wir sind Ihnen für Ihre Hilfe sehr dankbar, aber
wir kommen jetzt alleine zurecht. Wie Sie schon sagten, Lucie braucht jetzt
Ruhe. Sie wird Sie morgen anrufen, wenn es ihr besser geht."
    "Kommt
nicht in Frage, dass ich das arme Mädchen

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