Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)
diesen bescheuerten Mordvorwurf gegen ihn
aus der Welt schaffen und Bentivoglios Rätsel entschlüsseln, dann sehen wir
weiter. So", Rabea stand auf und schubste ihre Freundin Richtung Bad:
"Nun weißt du alles und jetzt ab unter die Dusche, keine Widerrede. Ich
sage es dir äußerst ungern", Rabea tat, als ob sie an ihr schnüffelte und
kräuselte angewidert ihre kleine Nase, "aber du stinkst tatsächlich wie
ein ganzer Bauernhof samt Misthaufen."
"Kein
Wunder", antwortete Lucie, während sie nackt vom Bett hüpfte und ihre
Freundin keck angrinste: "Genau da komme ich nämlich her."
Jemand
riss die Küchentür auf und Lukas und Simone zuckten zusammen. Grassa stand im
Türrahmen, das obligatorische Mobiltelefon in der Hand. Augenblicklich erfasste
Unruhe die beiden Freunde und sie fragten sich, was nun wieder passiert war?
"Herr
von Stetten. Ich habe gerade einen äußerst interessanten Anruf erhalten. Meine
Leute haben sich in der von Frau Rosenthal angegebenen Villa in Mergo
umgesehen. Nun stellen Sie sich vor, sie haben dort leider keine Leiche
vorgefunden. Wie erklären Sie sich das?"
"Wie
bitte?" Lukas sprang alarmiert auf. "Aber das ist unmöglich. Sowohl
Frau Rosenthal als auch ich haben den Mann dort im Wohnzimmer liegen sehen. Er
konnte unmöglich noch am Leben sein. Das viele Blut überall und ..."
"Tja,
das ist auch so etwas Merkwürdiges, Herr Jesuit. Die Kollegen haben nämlich
keinerlei Blutspuren im Wohnzimmer gefunden, weder am Boden noch am Schürhaken.
Beides war so blank geputzt wie ein Babypopo. Dafür fanden sie zwei
blutbefleckte T-Shirts, ein paar blutige Wattebäuschchen und blonde,
abgeschnittene Haare im Schlafzimmer. Nebenbei hat man mir zu verstehen
gegeben, dass ein gewisses Bett in ziemlich derangierten Zustand angetroffen wurde."
Der Commissario grinste anzüglich und betrachtete Lukas wie jemand, der soeben
seine schlechte Meinung über katholische Pfarrer und deren außerkirchliche
Vergnügungen bestätigt fand.
Dynamisch
federnd eilte er durch die Küche, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich
Lukas genau gegenüber. Selbstzufriedenheit lag in der Luft.
Lukas
sank fassungslos in seinen Korbstuhl zurück, während Simone Grassas Bemerkung
mit einem bösen Blick und einem geschnaubten "Ha" quittiert hatte.
"Also
mein Herr Priester, mich interessiert es nicht im Geringsten, wo und wie oft
sie und Frau Rosenthal es miteinander treiben. Ich bin nur die weltliche
Gerichtsbarkeit und der Meinung, dass Sie das mit Ihrem Boss da oben ausmachen
müssen. Ich habe drei Morde aufzuklären. Allerdings, und das wird Sie nun
wirklich überraschen, bin ich geneigt, Ihnen und Frau Rosenthal für den
Augenblick Glauben zu schenken." Selbstgefällig lehnte sich der Commissario
nach dieser Eröffnung zurück. Verblüfft starrte Lukas sein Gegenüber an; diese ReaktionGrassashatte er zu allerletzt erwartet.
"Ah,
ich sehe Ihnen an, dass Sie sich fragen, wieso? Nun die Antwort ist einfach:
Niemand, nicht einmal Sie, wären in Ihrer Lage derart dämlich, sich die Polizei
in das eigene Liebesnest zu holen und einen weiteren Mord zu gestehen. Da
pflastern innerhalb von weniger als 36 Stunden mehrere Leichen Ihren Weg, Sie
leugnen hartnäckig eine jegliche Beteiligung an allem und Ihre
Zwillingsschwester wird entführt. Dann jedoch liefern Sie mir freimütig eine
vierte Leiche, die Sie angeblich gemeinschaftlich mit Frau Rosenthal, selbst
auf dem Gewissen haben, wobei die Leiche an der angegebenen Stelle nicht
auffindbar ist. Warum in Gottes Namen sollten Sie beide so etwas Dummes
behaupten? Hier ist irgendetwas Ungewöhnliches im Gange und ich habe vor, dem
genau auf den Grund zu gehen. Aber ich warne Sie, wenn das nur irgendein
Ablenkungsmanöver von Ihrer Seite ist, finde ich es heraus, verlassen Sie sich
darauf, und dann kann Ihnen weder ihr Gott noch Ihr teurer Anwalt mehr helfen.
Ich habe den Kollegen aus der Provinz bereits ein Spezialteam zur Spurenanalyse
geschickt, aber es wird Stunden dauern, bis mir erste Ergebnisse vorliegen.
Wenn sich an der von Ihnen angegebenen Stelle Blut befunden hat, glauben Sie
mir von Stetten, dann werden wir es finden", zischte Grassa und ergänzte:
"Solange Ihre Schwester vermisst wurde, habe ich Sie geschont" -
Grassa verschwieg, dass dies im Grunde auf Anordnung des Innenministers
geschehen war - "aber nun muss ich Ihnen einige Fragen stellen. Sie
wissen, dass ein weiterer Haftbefehl gegen Sie erwirkt wurde und ich Sie jetzt
sofort abführen könnte.
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